Sonntag, 29. November 2020

Körbe aus Bändern flechten: Stoffspielereien

 

Ines hat als Impuls für die November-Stoffspielereien das Thema Skandinavien vorgeschlagen. 
Da traf es sich gut, dass meine Freundin Doris einen ganzen Stapel schwedischer Webzeitschriften auf dem Tisch liegen hatte, als ich sie vor ein paar Wochen besucht habe. 
Beim Durchblättern einer Ausgabe von 1998 bin ich auf einen Bericht über Birgitta Wendel gestoßen, ihre Sachen haben mir richtig gut gefallen. Sie hat damals ein Buch über "Korgar" (=Körbe?)  geschrieben, das ist aber leider inzwischen vergriffen.

Diese Art von Flechtereien kenne ich aber auch aus dem asiatischen Raum, deshalb habe ich ohne große Mühe bei YouTube Tutorials gefunden.
Ein paar recht aktive Frauen aus Thailand erklären, wie das funktioniert.
Bei Orawannaha bin ich fündig geworden, aber auch bei Ban Na Basket gibt es Inspiration. Dort ist auch zu sehen, dass diese Plastikbänder in Thailand im großen Stil verkauft werden.

Hier bei uns ist das Material nicht zu bekommen, am ähnlichsten sind wohl noch die Riemen, die um größere Kartons geschlungen werden.
Aber ich hatte in meinem Vorrat noch Reste (Spinnradtasche!) verschiedener Werbebanner, die habe ich kurzerhand in Streifen geschnitten. 

Nach Orawannahas Turtorial habe ich also eine Tasche geflochten, das hat prima funktioniert.
(48 (24+24) Bänder, 1,25 cm breit und je 150 cm lang)
Die Henkel und den Abschluss habe ich dann aber ähnlich gemacht wie die schwedische Künstlerin, das umliegende Band hat mir bei ihren Utensilos gut gefallen.

Die YouTube-Beiträge sind auf Thai und ohne Untertitel, aber im Prinzip sprechen die Bilder für sich. Schaut da unbedingt mal rein, wenn ihr das Thema angehen möchtet.

Weil das für einen ersten Eindruck aber trotzdem etwas langatmig und mühsam ist, habe euch eine kurze Zusammenfassung für ein übersichtliches Projekt fotografiert:


Schneidet mit dem Rollschneider zuerst 24 Streifen zu, es ist wichtig dass sie alle wirklich gleich breit sind.
Legt dann jeweils 12 Stück parallel aus und webt 12 weitere Streifen hinein.
Schön ist es, wenn sowohl senkrecht als auch waagerecht die gleichen Farben in Segmenten vorkommen: An den Kreuzungspunkten wird das in diesen Bereichen recht einfarbig, das bringt Ruhe in die Fläche.
Zieht die Streifen dann nach dem engen Ausrichten schön mittig, alle vier Streifenbereiche sollten gleich lang sein.
Klebt das dann mit Malerkrepp an den Kanten ab.
Ich wollte gern eine etwas rechteckige Form, deshalb habe ich mich für das Verhältnis 5:7 entschieden. 
Wollt ihr einen quadratischen Behälter, dann fangt mit dem sechsten Band zu flechten an. 

Ich nehme aber wie gesagt ausgehend von einer Ecke das fünfte Band jeder Seite und flechte es durch die sieben Streifen (Nr. 6-12)
Dann werden die Segmente 4,3,2 und 1 ebenfalls eingeflochten.
So schaut das dann aus:
Dann drehe ich das alles um 180 Grad und flechte ausgehend von der diagonal gelegenen Ecke die anderen beiden Seiten:
Jetzt kommt der magische Moment: Zieht an den Streifen 1-5, dann richtet sich die Ecke in die rechte Position:
Wenn ihr das an allen vier Ecken gemacht habt, dann schaut das so aus. 
Unser geflochtener Boden liegt überraschend diagonal. Da war ich bei meinem ersten Versuch echt verblüfft.
Es ist gerade bei kleinen Behältnissen ganz einfach, den Anschluss zu finden und den Rest nach oben zu flechten. Ich würde euch wirklich empfehlen das erst mal mit einem Utensilo zu probieren bevor ihr das Prinzip an einer größeren Tasche verwirklicht.
Wenn ihr eure gewünschte Höhe erreicht habe könnt ihr die Enden entweder nach innen einflechten oder wie auf dem allerersten Bild teils nach innen und teils nach außen.
Wenn eure Bänder noch lang genug sind könnt ihr das doppelt einweben, das ist gut für die Stabilität.

Mir hat das total viel Spaß gemacht, ich habe eine ganze Ladung Körbe und Utensilos geflochten.

Es lassen sich viele Materialien mit etwas Stand verarbeiten, ich habe z.B. Feuerwehrschlauch zu Übertöpfen verflochten, das ist durch die Gummierung innen auch robust. 
Einmal habe ich den oberen Rand genietet, bei der zweiten Version mit einem Lederrand eingefasst.
(Streifenbreite 3 cm, 12 (6+6) Streifen)

Es geht auch stärkeres Papier, Filz und Leder, aber diese Arbeiten kann ich euch erst nach Weihnachten zeigen :)

Vielen Dank Ines, die Stoffspielereien waren einmal mehr der Anlass etwas nicht nur zu bestaunen, sondern in die Umsetzung zu kommen.
Weitere skandinavische Inspirationen sammelt Ines heute im Blog.

Im Dezember gibt es keine Stoffspielereien, ich werde euch aber die nächsten Wochen mein Januarthema "Smocking" vorstellen.

31.01.2021: „Smocking“ bei Machwerk 
28.02.2021: „Stoffschichten“ bei Stoffnotizen
28.03.2021: „Pop Art“ bei bimbambuki
25.04.2021: „Fransen“ bei made with Blümchen
30.05.2021: „Exotisch“ bei Petersilie & Co
27.06.2021: „Nähfüße“ bei Nähzimmerplaudereien
Sommerpause
26.09.2021: „Risse und Schlitze“ bei nahtlust
31.10.2021: „Punkte und Kreise“ bei Schnitt für Schnitt
28.11.2021: „Glitzer tröstet“ bei Tyche

Donnerstag, 26. November 2020

Die Käferjacke aus der Burda 4/2020, Modell 120

Diese Jacke ist eigentlich schon lange fertig, ich hatte wegen der ganzen Nähschwierigkeiten aber gar keine Lust auf Fotos, ich habe das Teil nicht mal angezogen.
OK, es lag vielleicht auch an der Farbe die ganz einfach besser in den Herbst und Winter passt. Im Sommer hatte das für mich einen seltsamen Trachtenanklang.....
Aber jetzt habe ich sie wieder entdeckt und will euch vom steinigen Weg erzählen.

Das Modell in der Burda fand ich auf Anhieb wunderschön, ich habe ja eine echte Schwäche für die kastigen Jäckchen aus den 60ern.
Einen Stoff mit Stand hatte ich auch im Vorrat, den habe ich im März im Fabrikverkauf von Fox´s gekauft. Das Material hat feine Metallfäden, die geben gut Stand. Zusätzlich habe ich die Körperteile noch mit einer Gewebeeinlage bebügelt, dann hatte das auch die nötige Griffigkeit.
Als erstes habe ich zusätzliche Taschen eingearbeitet, die brauche ich unbedingt.

Die paar Teile waren schnell zusammengenäht, aber im Schulterbereich saß das überhaupt nicht. 
Ich habe Volumenvlies eingefügt, Ärmelfische, habe die Falte versetzt, die Tiefe modifiziert und es wurde immer schlimmer. Die tiefe Falte stand in der Mitte des hinteren Ärmels seltsam ab.
Am Ende habe ich das Volumen (wie die meisten der russischen Burdanäherinnen) doch in die Schulternaht verlegt. Mit Polstern habe ich meine fallenden Schultern korrigiert, dann wurde es besser.
So hat es Burda zwar nicht gemeint, aber die Jacke macht nun auch in Bewegung keinen Buckel in der Mitte des Rückens. Die Falte kommt jetzt eher wie eine kleine Schleppe daher.

Ansonsten passt das alles sehr gut zusammen, vor allem die Ärmel haben einen tollen Sitz wenn man sie mit dünnen Schulterpolstern versieht.
Geschlossen wird die Jacke mit Druckknöpfen, die habe ich mit einem dünnen Stoff überzogen:
Ich trage das jetzt mit einem flauschigen Mohairtuch, so ist das auch bei Temperaturen um den Gefrierpunkt gut wenn man nicht allzu lange unterwegs ist.
Manchmal braucht es einfach etwas Abstand damit der nervige Weg der Anpassung nicht mehr die Freude über das Ergebnis überschattet. :)

Sonntag, 25. Oktober 2020

Feuerwehrschlauch- Textile Behältnisse für die Stoffspielereien

 

Textile Behältnisse, das bei Petersilie gehostete Motto, sind ja seit Jahren mein Kernthema. In meinem Nähzimmer sind unzählige Taschen, Behälter und Geldbeutel entstanden. Richtig spannend wird das für mich immer dann, wenn neue herausfordernde Materialien in meinem Atelier auftauchen.

Neulich kam meine Freundin Doris mit Feuerwehrschläuchen und wir haben zusammen eine schlichte Tasche genäht. Wir haben das mit dickem Garn auf meiner Industrie-Ledernähmaschine zusammengesteppt und es war eine Herausforderung, die richtigen Einstellungen zu finden.
Auf der Profimaschine war dann der Trick, die Oberfadenspannung bis an die Grenze des erträglichen zuzumachen und das alles mit einer richtig dicken Nadel zu nähen.


Mein Plan für die Stoffspielereien war also, das mal auf eine Haushaltsnähmaschine umzusetzen. 
Ich dachte da an Teflonnadeln, Spannungsanpassungen und dergleichen in einer Versuchsreihe.
Also habe ich zuerst mal eine dicke Lage Leder mit Schlauch zusammengesteppt .....
und das ging mit einer 80er-Normalnadel ganz problemlos.
Auch Zickzack war kein Problem, die Spannung hat bis auf ein paar minimale Hüpfer super gepasst und es gab keinerlei Fehlstiche.

Echt jetzt?
So einfach?
Ja. :)

Ich kann euch als Tipp nur dalassen, dass ihr den Schlauch in der Waschmaschine waschen könnt, die dick gummierte Innenseite kann nämlich seltsame Verkrustungen haben.
Und ihr könnt den Schlauch wirklich heiß bügeln oder besser pressen, dann geht der Knick weitgehend heraus. 

Nehmt ganz normales Garn im Ober- und Unterfaden mit einer nicht zu dicken Nadel und legt einfach los.

Ich habe mir aus dem rustikalen und eher schweren Material eine kleine Tasche für mein Handy genäht, das ist mir in den letzten Wochen ein paarmal aus der Hosen- oder Rocktasche gefallen als ich bei der Gartenarbeit damit Podcasts gehört habe. Da ist so eine kleine Tasche dicht am Körper besser.
Das Material kam mir sehr Steampunk vor, deshalb habe ich das mit antik anmutenden Metallelementen kombiniert und dem ganzen noch ein paar Extrariemen spendiert.


Vielleicht schaffe ich es ja auch am heutigen Sonntag noch, ein paar andere Sachen aus dem wirklich dankbaren Material zu nähen.

Bei Petersilie + Co könnt ihr die Beiträge meiner Mitstreiterinnen finden, danke für das Zusammentragen!

Ansonsten hat sich unsere Organisatorin Gabi um die neuen Termine und Themen für die kommenden Stofffspielereien gekümmert und ich freue mich, dass ich im nächsten Jahr als Gastgeberin mit dem Thema Smocking dabei sein werde.

31.01.2021: „Smocking“ bei Machwerk 
28.02.2021: „Stoffschichten“ bei Stoffnotizen
28.03.2021: „Pop Art“ bei bimbambuki
25.04.2021: „Fransen“ bei made with Blümchen
30.05.2021: „Exotisch“ bei Petersilie & Co
27.06.2021: „Nähfüße“ bei Nähzimmerplaudereien
Sommerpause
26.09.2021: „Risse und Schlitze“ bei nahtlust
31.10.2021: „Punkte und Kreise“ bei Schnitt für Schnitt
28.11.2021: „Glitzer tröstet“ bei Tyche



Mittwoch, 23. September 2020

Arc- eine ganze Kollektion neuer machwerk-Schnitte


Eigentlich wollte ich ja schon im März einen neuen Schnitt entwickeln, aber mit Corona bin ich in ein tiefes Nähloch gefallen. Es sind ein paar Masken entstanden und ansonsten habe ich mit viel Hingabe an meinen endlosen Handnähprojekten gearbeitet.
So lustlose Phasen kenne ich ja immer mal wieder, aber diesmal war es fast eine Schockstarre. Der Sohn saß bis Juni in Kalkutta fest und bekam keinen Evakuierungsflug, die ständigen schlechten Nachrichten und immer die Sorge um die Eltern... 
Das hat mich sehr lange gelähmt.

Aus dem Motivationsloch hat mich Susanne (Nahtlust) geholt hat als sie unser traditionelles Nähtreffen stattfinden lassen wollte.
Und mit den Mädels dort möchte ich ja immer etwas Neues ausprobieren- und so habe ich im Juni ein paar Prototypen entwickelt. 

Das war das erste vorzeigbare Model aus einem uralten Ikeastoff, das hat schon erstaunlich gut funktioniert. Diese großgemusterten Stoffe hat ja fast jede Näherin noch irgendwo herumliegen, da konnten die Teilnehmerinnen auch kurzfristig etwas im Vorrat finden als ich den Schnitt zwei Tage vor dem Workshop mailen konnte.

Im Kurs haben dann alle das neue Modell  genäht und wir waren sehr angetan wie schön die Taschen geworden sind. Utta und Mirella haben auch alte IKEA-Stoffe vernäht, Marita hat ein Taschennylon ausprobiert:



Susanne und Annette haben sich für kleiner gemusterte Stoffe entschieden, und ich war insgesamt sehr glücklich wie gut der Schnitt mit allen Varianten funktioniert hat. 

Neben den Reisetaschen haben wir auch die Kulturbeutel ausprobiert:

Karine hat als mutig losgelegt und dafür ein Stoffschätzchen von Rifle Paper Co genommen. Ich hatte etwas Herzklopfen als sie für einen Prototyp in den Stoff geschnitten hat, aber der Kulturbeutel ist prima geworden!

Auch Simone und Susanne haben tolle Stoffe verarbeitet- Susannes pinker Stoff ist in einem Siebdruckkurs mit der wunderbaren Kristina Schaper entstanden und hat gerade so gereicht.

Abschließend haben wir dann in der Runde über Varianten gesprochen und wir konnten uns das ARC-Prinzip auch in anderen Größe gut vorstellen. So sind sowohl im Reisetaschen-eBook als auch bei den Kulturbeuteln zwei Größen enthalten.
Und zusätzlich gibt es einen Rucksack.
Am Stoff ist leicht zu erkennen dass dieses Exemplar auch von Simone ist, sie hat so ein schönes Set beisammen.

Und dieser Rucksack ist während des Probenähens von Katrin genäht worden, ihre Tochter nimmt ihren ARC jetzt mit zur Schule :)

So ist die umfangreichste machwerk-Entwicklung der letzten Jahre entstanden. 

Die eBooks gibt es als Bundle für 11,95€ für das komplette Paket aus allen
fünf (!) Schnittvariationen.
Damit ihr euch nicht entscheiden müsst, ich konnte das nämlich auch nicht :)

Ich wünsche euch viel Spaß mit den vielen Möglichkeiten, die die Schnitte bieten!

(Und warum die Kollektion ARC heißt ist zwar offensichtlich, hat aber auch noch einen ganz anderen Hintergrund- aber davon erzähle ich euch demnächst.)

Donnerstag, 20. August 2020

Der Fox´s Fabrikverkauf für Stoffe und Mode

*Werbung- unbezahlt und unbeauftragt*

Seit etwa einem Jahr verkauft Fox´s in Nürnberg neben der eigenen DOB in einem Nebenraum auch Meterware. 
Das Schöne an dieser Kombination ist, dass man einige der Stoffe auch vernäht sieht und so gut beurteilen kann, wie sich das Material am Körper verhält. Inspiration pur.
Bei meinem Besuch im Februar hat eine überaus nette Verkäuferin sogar einen Rock aus dem Atelier geholt und mir die Verarbeitung erklärt-- das war eine echte Expertin.

Die Auswahl sowohl an Winter- als auch an Sommerstoffen ist groß und man findet neben den üblichen Basics auch bemerkenswerte Effektstoffe.
Ergänzt wird das durch Extras wie Bänder, Schulterpolster, Nähgarn und tollen Futterstoffen zu guten Preisen.


Ich war mit der Tochter dort, sie hat sich zuerst einen Rock ausgesucht und ich konnte dann aus exakt passender Meterware ein Top nach ihren Vorstellungen dazu nähen.
Der Standardjersey (8 Euro/m) hat eine tolle Qualität, da habe ich schon im Februar etwas mitgenommen und das Material hat sich echt bewährt. 
Zudem hat sie sich ein schlichtes Shirtkleid mit schöner Ausschnittlösung gekauft. Den Schnitt hat sie dann selbst abgenommen und ich konnte das gleich aus qualitativ identischen Stoffen nachnähen. 
 

Alles in allem: Eine echte Empfehlung für Selbernäher.
Ich finde es sehr gut und nachhaltig wenn die restliche Meterware so noch Verbreitung findet und man als Näherin Stoffe kaufen kann, die so nicht in Nähgeschäften oder auf Märkten auftauchen.

Wo: in Nürnberg, Wiesbadener  Str. 25,  Parkplätze vor dem Haus
Wann: Montag - Freitag : 11 Uhr bis 18 Uhr, Samstags von 11 Unr bis 16 Uhr

Donnerstag, 18. Juni 2020

Refashion: Sweaty, ein Hoodie wird zur Beuteltasche

Werbung, der Schnitt wurde mir fürs Probenähen zur Verfügung gestellt
Als die elbmarie-Sabine von ihrem neuen Schnitt erzählt wat war ich sofort interessiert- Refashion ist ja genau mein Thema. Vor allem die Körperteile von Sweatshirts sind ja noch richtig gut, auch wenn die Bündchen schon die ersten Löcher an den Kanten haben.
Ich selbst trage selten Sweatshirts, aber der Sohn hat ein paar Hoodies seiner Lieblingsbands im Schrank. Einen davon hat er mir zur Verfügung gestellt- und dafür eine lässige Tasche bekommen.
Die Vorder- und Rückteile des Pullis haben gut für die Hauptteile der Tasche gereicht, theoretisch hätte ich auch das Futter aus den Ärmeln schneiden können. Aber für das Innenteil haben wir dann doch einen helleren, handgewebten Stoff aus Nepal ausgesucht, das passt besser. 
Ich habe die Tasche nicht verstärkt, der Stoff war schön flauschig und das feste Futter gibt genug Stand.
Auf die charakteristische Kängurutasche der Sweaty habe ich zugunsten des Druckes verzichtet.
Die Seitenteile habe ich aus einem Stück Velourleder genäht, am oberen Taschenrand ist die Rückseite des Stoffes außen und ich habe die originalen Ösen der Kapuze ausgeschnitten und aufgenäht.
Sweaty hat in der großen Version einen Reißverschluss oben. Man kann sie aber auch mit einem Druckknopf schließen, das ist bei der kleineren Variante die bessere Möglichkeit.

Die Bezugsquellen des Schnittes hat euch Sabine verlinkt, dort findet ihr die nächsten Tage auch noch schöne Beispiele aus ganz verschiedenen Materialien, aber gerade aus Sweatshirtstoff finde ich die Tasche für den Sommer lehr lässig. Ein unkompliziertes Teil!

Viel Erfolg mit dem Schnitt, Sabine!
Es war mir wie immer ein Vergnügen nach deiner gut ausgearbeiteten Anleitung zu nähen.

Sonntag, 31. Mai 2020

Stoffspielereien: Blätterapplikationen und der Anfang des neuen Großprojektes

Kennt ihr das? Wenn ihr ein Projekt habt und dann diese Anfangshemmung da ist weil es vielleicht nicht so wird wie es im Kopf schon fertig ist?

So war es mit dieser Kombi: Ich hatte bei Fox´s im Fabrikverkauf einen schimmernden Stoffcoupon gefunden, ein Traum aus 83 % Leinen und obenaufliegenden opalisiernden Polydingern. Das sollte ein kurzärmliges Etuikleid werden, dazu wollte ich gern eine etwas strukturierte Jacke die die beiden Farben des Stoffes wieder aufnehmen sollte.
Das Projekt habe ich nun anlässlich der Stoffspielereien angefangen, die Blättermotive passen ja ganz gut zum Blumenthema, das von Petersilie+Co vorgeschlagen wurde.

Die erste Hürde war die Farbe, dieses Grün zu mischen war gar nicht so einfach. Der Farbton auf Basis des gut deckenden Metallicgoldes war nass völlig anders als trocken. Er war nicht nur dunkler (das bin ich bei Deka ja gewohnt) sondern auch viel blauer. Man braucht wirklich nur etwa 5% blau um auf dieses schimmernde grün zu kommen.
Dann habe ich ein paar Zweige gedruckt um zu sehen welches Stickgarn ich nehmen werde und ob ich den schmalen hellbraunen Rand stehen lassen kann.
Und ja, ich lasse ihn stehen, obwohl ich die Version links mit dem ausgeschnittenen Blatt auch sehr schön finde.
Die Versuche mit einem bunteren Garn haben mir nicht gefallen, die seht ihr noch in der Ecke rechts unten.
Am unteren Bildrand seht ihr auch den Stoff für´s Kleid, die Druckfarbe passt doch prima!
Zum Drucken habe ich einen dieser ABC-Ordnerregister aus Kunststoff genommen und das Motiv mit dem Cutter ausgeschnitten. Man kann da auch Papier nehmen, aber die Folien sind gut abwaschbar, bleiben flach und man kann sie dann auch gespiegelt ein zweites mal verwenden.
Diese Folie wird dann unter ein leeres Sieb geklebt.
Wer das nicht hat kann auch gut einen alten Bilderrahmen aus Holz hernehmen und mit Polyorganza bespannen, das geht auch ganz gut.
Dann habe ich die zugeschnittenen Stoffstücke mit Stecknadeln flach auf ein dickes Stück Filz gepinnt und mit Platzhaltern aus Papier die Musterverteilung festgelegt.
Bei so flächigen und deckenden Motiven drucke ich ganz gern mit einem Schwammpinsel, da kann ich den Farbauftrag an den Rändern besser kontrollieren als mit der kleinen Rakel.
Der Anfang ist gemacht: Alle sechs Teile sind gedruckt. 
Ich freu mich jetzt auf das Sticken. Das bedeutet keine Entscheidungen mehr zu treffen, nur einfach meditatives An-der-Linie entlangsticheln.....! :)


Und ich freue mich auf die Beiträge der anderen Teilnehmerinnen der Stoffspielereien, 
die diesmal bei Petersilie und Co gesammelt werden.


Die nächsten Themen der Stoffspielereien lauten:

28.06.2020: „Monogramme“ bei made with Blümchen 
27.09.2020: “Texturen aus der Natur“ bei Schnitt für Schnitt 
25.10.2020: „Textile Behältnisse“ bei Feuerwerk by kaze
29.11.2020:  [Thema noch offen] bei Nähzimmerplaudereien

Die Stoffspielereien
Mach mit, trau dich, sei dabei! Die Stoffspielereien sind offen für alle, die mit Stoff und Garn etwas Neues probieren wollen. Es geht ums Experimentieren und nicht ums Perfektsein, denn gerade aus vermeintlich „misslungenen“ Experimenten können wir im Austausch jede Menge lernen. Lass dich gerne vom monatlich vorgegebenen Thema inspirieren und zeig deine Ideen dazu.

Jeden letzten Sonntag im Monat sind die Stoffspielereien zu Gast bei einer anderen Bloggerin. Dabei kommen wir ohne Verlinkungstool aus: Schreib einfach einen Kommentar mit dem Link zu deinem Beitrag im jeweiligen Blogpost der Gastgeberin. Sie fügt die Links im Lauf des Tages in ihren Beitrag ein – ganz persönlich und individuell.

Bist du nächstes Mal auch dabei?