Da traf es sich gut, dass meine Freundin Doris einen ganzen Stapel schwedischer Webzeitschriften auf dem Tisch liegen hatte, als ich sie vor ein paar Wochen besucht habe.
Beim Durchblättern einer Ausgabe von 1998 bin ich auf einen Bericht über Birgitta Wendel gestoßen, ihre Sachen haben mir richtig gut gefallen. Sie hat damals ein Buch über "Korgar" (=Körbe?) geschrieben, das ist aber leider inzwischen vergriffen.
Diese Art von Flechtereien kenne ich aber auch aus dem asiatischen Raum, deshalb habe ich ohne große Mühe bei YouTube Tutorials gefunden.
Ein paar recht aktive Frauen aus Thailand erklären, wie das funktioniert.
Bei Orawannaha bin ich fündig geworden, aber auch bei Ban Na Basket gibt es Inspiration. Dort ist auch zu sehen, dass diese Plastikbänder in Thailand im großen Stil verkauft werden.
Hier bei uns ist das Material nicht zu bekommen, am ähnlichsten sind wohl noch die Riemen, die um größere Kartons geschlungen werden.
Aber ich hatte in meinem Vorrat noch Reste (Spinnradtasche!) verschiedener Werbebanner, die habe ich kurzerhand in Streifen geschnitten.
(48 (24+24) Bänder, 1,25 cm breit und je 150 cm lang)
Die Henkel und den Abschluss habe ich dann aber ähnlich gemacht wie die schwedische Künstlerin, das umliegende Band hat mir bei ihren Utensilos gut gefallen.
Die YouTube-Beiträge sind auf Thai und ohne Untertitel, aber im Prinzip sprechen die Bilder für sich. Schaut da unbedingt mal rein, wenn ihr das Thema angehen möchtet.
Weil das für einen ersten Eindruck aber trotzdem etwas langatmig und mühsam ist, habe euch eine kurze Zusammenfassung für ein übersichtliches Projekt fotografiert:
Schneidet mit dem Rollschneider zuerst 24 Streifen zu, es ist wichtig dass sie alle wirklich gleich breit sind.
Legt dann jeweils 12 Stück parallel aus und webt 12 weitere Streifen hinein.
Schön ist es, wenn sowohl senkrecht als auch waagerecht die gleichen Farben in Segmenten vorkommen: An den Kreuzungspunkten wird das in diesen Bereichen recht einfarbig, das bringt Ruhe in die Fläche.
Zieht die Streifen dann nach dem engen Ausrichten schön mittig, alle vier Streifenbereiche sollten gleich lang sein.
Klebt das dann mit Malerkrepp an den Kanten ab.
Ich wollte gern eine etwas rechteckige Form, deshalb habe ich mich für das Verhältnis 5:7 entschieden.
Ich nehme aber wie gesagt ausgehend von einer Ecke das fünfte Band jeder Seite und flechte es durch die sieben Streifen (Nr. 6-12)
Dann drehe ich das alles um 180 Grad und flechte ausgehend von der diagonal gelegenen Ecke die anderen beiden Seiten:
Jetzt kommt der magische Moment: Zieht an den Streifen 1-5, dann richtet sich die Ecke in die rechte Position:
Wenn ihr das an allen vier Ecken gemacht habt, dann schaut das so aus.
Es ist gerade bei kleinen Behältnissen ganz einfach, den Anschluss zu finden und den Rest nach oben zu flechten. Ich würde euch wirklich empfehlen das erst mal mit einem Utensilo zu probieren bevor ihr das Prinzip an einer größeren Tasche verwirklicht.
Wenn ihr eure gewünschte Höhe erreicht habe könnt ihr die Enden entweder nach innen einflechten oder wie auf dem allerersten Bild teils nach innen und teils nach außen.
Wenn eure Bänder noch lang genug sind könnt ihr das doppelt einweben, das ist gut für die Stabilität.
Mir hat das total viel Spaß gemacht, ich habe eine ganze Ladung Körbe und Utensilos geflochten.
Es lassen sich viele Materialien mit etwas Stand verarbeiten, ich habe z.B. Feuerwehrschlauch zu Übertöpfen verflochten, das ist durch die Gummierung innen auch robust.
Einmal habe ich den oberen Rand genietet, bei der zweiten Version mit einem Lederrand eingefasst.
(Streifenbreite 3 cm, 12 (6+6) Streifen)