Bei Karin vom
Dreikahblog habe ich im Instagramfeed ein wirklich tolles Kleid entdeckt: Das Jonidress aus dem neuen Buch von Tilly and the Buttons.
Endlich mal ein Knotenkleid mit moderatem Ausschnitt- das musste ich probieren.
Das Probeexemplar war schon tragbar, es sitzt zwar etwas spack, aber ok. :)
Das erste Oberteil habe ich so verarbeitet wie es im Buche stand, aber das hat mir nicht gefallen. Der Ausschnitt wird mit einem nach innen geklappten Jerseyband versäubert, die abschließende Steppnaht auf Jersey ist aber nicht wirklich gut zu nähen. Also habe ich das Oberteil gedoppelt, das gibt zum einen bei dünneren Stoffen Stabilität, zum anderen ist das viel leichter und sauberer zu verarbeiten.
Ich zeig euch mal wie ich vorgegangen bin:
Das Vorder- und Rückenteil wird nicht nur einmal, sondern je zweimal zugeschnitten. Nehmt für den Innenbereich ein farblich passendes Futter oder besser nochmal den Außenstoff. Am Knoten kann es nämlich schon mal passieren dass sich da etwas verdreht und man die Rückseite im Bereich der Windung blitzen sieht.
Passt beim Zuschnitt gemusterter Stoffe unbedingt auf den genauen Musterverlauf um den unteren Bogen auf- das ist beim späteren Kleid die augenfälligste Naht.
Ich nehme für das Futter wie so oft Mesh, das gibt dem Kleid auch von innen heraus Stabilität.
Bei der Verwendung von Mesh spart man sich auch das Framillonband- das Futter hat genug Sprungkraft, da kann das Oberteil nicht ausleiern.
Näht zuerst im Bereich der im Buch angegebenen Markierungen die beiden Vorderteile re/re zusammen.
Schneidet vom Rand bis zum letzten Stich ein, das sind 4 Schnitte.
Schneidet zwischen den Schnitten die Nahtzugabe knapp zurück. Wendet das Vorderteil auf rechts.
Nun wird das Vorderteil einmal in sich gewunden.
Dann werden sowohl beim Futter als auch beim Außenstoff die beiden Nähte unterhalb der Windung jeweils re/re zusammengenäht. Achtung, diese Naht ist sehr präsent, wenn ihr also Streifen oder ein Muster habt sollte das genau aufeinander treffen. Näht am besten vom Einschnitt aus nach unten.
Nehmt nun die Rückenteile dazu und schließt die Schulternähte re/re.
Dann könnt ihr wieder vom oberen Einschnitt aus den Halsausschnitt verstürzen. Ich nähe das zuerst mit der normalen Nähmaschine, da habe ich gerade im Bereich des Knotens bessere Kontrolle und komme mit der Naht ganz nah an den Einschnitt. Dann versäubere ich das mit der Overlock.
Falls ihr das nicht overlockt solltet ihr die NZG etwas zurückschneiden.
Wenn ihr wollt könnt ihr die NZG im Bereich des Ausschnittes noch knapp auf dem Futter ansteppen (Understitching), ich habe das aber nicht gemacht.
Dann werden die Teile am Armauschnitt und am unteren Rand auf der NZG zusammengesteppt, sicher ist sicher. So erwischt man beim weiter Nähen sicher beide Lagen :)
So schaut das von innen aus.
Und so dekorativ kommt der Knoten dann zur Geltung.
Das nächste Kleid habe ich dann aber noch ein paar cm länger genäht, ich mag es gerade kniebedeckt lieber. Aber wie ihr an den Waschmaschinenknittern erkennen könnt- gerade das blaue Joni wurde die letzten Tage gern und viel getragen.
Mein absolutes Lieblingsjoni ist allerdings das gestreifte Kleid- da habe ich mir beim Zusammenpassen der Streifen alle erdenkliche Mühe gegeben. Bei einem so feinen Muster fällt jede Abweichung gnadenlos auf. Fragt nicht wie oft ich korrigiert habe bis das einigermaßen saß.
Und hier nochmal der Ausschnitt: Ganz pur ohne Steppnaht finde ich das richtig gut!
Danke nochmal an Karin, bei der ich das Joni zuerst gesehen habe.
Es ist so toll wenn wir alle uns gegenseitig inspirieren.
Deshalb reihe ich mich heute sehr gern beim
MMM ein, dort gibt es jetzt sicher viele tolle Sommerkleider zu sehen!
Schnitt: Joni aus "Stretch", dem neuen Buch von Tilly and the Buttons
(Das Buch ist sehr nett gemacht und erklärt prima wie man Schnitte abwandeln kann. Die anderen Modelle sind aber eher Basic, das Kleid ist schon mein persönliches Highlight.)
Stoffe: Alle vom Berliner Maybachstoffmarkt