Sonntag, 17. Juni 2018

Glorietta von Frau Elbmarie

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Ich freue mich immer sehr, wenn mir meine geschätzte Kollegin Elbmarie einen Schnitt vorab zum Testen überlässt- ihre Schnitte sind in der Regel prima zu nähen und bieten einen großen Interpretationsspielraum.

So auch diesmal- ich habe nämlich ganz frech ein wesentliches Designmerkmal von Glorietta weggelassen. Bei Sabine seht ihr das Original- es hat noch zwei seitliche Außentaschen, die der Tasche eine Bootsform geben. Mir war der Entwurf aber auch so breitformatig genug.
Wer jetzt glaubt, ich würde alle Taschen der jüngsten Zeit aus dem (bedruckten) Zeltstoff nähen, der hat Recht. Irgendwie ist für mich selbst die Zeit der wirklich bunten Taschen vorbei, auch wenn ich das bei anderen wirklich noch gerne sehe.
Die  aushakbare Innentasche habe ich aus dem unteren Rand des Zeltes genäht- das ist eine Art LKW-Plane.
Die eigentlich für innen  vorgesehenen Meshtaschen habe ich an die Außenseite verfrachtet.
Hier seht ihr wie der Organizer oben in der Tasche befestigt ist- im Original sieht Sabine Druckknöpfe vor, aber ich fand die Karabiner zu dem Material ganz passend.
Man kann das Innenleben der Tasche bestücken und bei Bedarf in eine andere Tasche stecken ohne immer alles neu zusammenzustellen. Ich finde dass das eine wirklich gute Idee ist!

Die Taschenhenkel haben übrigens alt-messingfarbene Matallteile, das kann man grundsätzlich als Spezialwunsch bei Henkelbestellungen im machwerk-Shop angeben.
Den Boden habe ich aus Lederresten gestückelt, die markanten Kontrastnähte machen aus der Not aber eine Tugend. So kommt die Tasche nochmal etwas robuster daher.
Vielen Dank für dein Vertrauen, Sabine, es  war mir wie immer ein Vergnügen!

Schnitt: Glorietta von Elbmarie
Material: gefärbter Zeltstoff, kombiniert mit Leder vom Reinhardt
Henkel und Reißverschlüsse: machwerk-Shop

Mittwoch, 6. Juni 2018

MMM: Das Jonidress und ein Patternhack

Bei Karin vom Dreikahblog habe ich im Instagramfeed ein wirklich tolles Kleid entdeckt: Das Jonidress aus dem neuen Buch von Tilly and the Buttons.
Endlich mal ein Knotenkleid mit moderatem Ausschnitt- das musste ich probieren.
Das Probeexemplar war schon tragbar, es sitzt zwar etwas spack, aber ok. :)
Das erste Oberteil habe ich so verarbeitet wie es im Buche stand, aber das hat mir nicht gefallen. Der Ausschnitt wird mit einem nach innen geklappten Jerseyband versäubert, die abschließende Steppnaht auf Jersey ist aber nicht wirklich gut zu nähen. Also habe ich das Oberteil gedoppelt, das gibt zum einen bei dünneren Stoffen Stabilität, zum anderen ist das viel leichter und sauberer zu verarbeiten.

Ich zeig euch mal wie ich vorgegangen bin:

Das Vorder- und Rückenteil wird nicht nur einmal, sondern je zweimal zugeschnitten. Nehmt für den Innenbereich ein farblich passendes Futter oder besser nochmal den Außenstoff. Am Knoten kann es nämlich schon mal passieren dass sich da etwas verdreht und man die Rückseite im Bereich der Windung blitzen sieht.

Passt beim Zuschnitt gemusterter Stoffe unbedingt auf den genauen Musterverlauf um den unteren Bogen auf- das ist beim späteren Kleid die augenfälligste Naht.

Ich nehme für das Futter wie so oft Mesh, das gibt dem Kleid auch von innen heraus Stabilität.
Bei der Verwendung von Mesh spart man sich auch das Framillonband- das Futter hat genug Sprungkraft, da kann das Oberteil nicht ausleiern.

Näht zuerst im Bereich der im Buch angegebenen Markierungen die beiden Vorderteile re/re zusammen.
Schneidet vom Rand bis zum letzten Stich ein, das sind 4 Schnitte.
Schneidet zwischen den Schnitten die Nahtzugabe knapp zurück. Wendet das Vorderteil auf rechts.
 Nun wird das Vorderteil einmal in sich gewunden.
Dann werden sowohl beim Futter als auch beim Außenstoff die beiden Nähte unterhalb der Windung jeweils re/re zusammengenäht. Achtung, diese Naht ist sehr präsent, wenn ihr also Streifen oder ein Muster habt sollte das genau aufeinander treffen. Näht am besten vom Einschnitt aus nach unten.
 Nehmt nun die Rückenteile dazu und schließt die Schulternähte re/re.
Dann könnt ihr wieder vom oberen Einschnitt aus den Halsausschnitt verstürzen. Ich nähe das zuerst mit der normalen Nähmaschine, da habe ich gerade im Bereich des Knotens bessere Kontrolle und komme mit der Naht ganz nah an den Einschnitt. Dann versäubere ich das mit der Overlock.
Falls ihr das nicht overlockt solltet ihr die NZG etwas zurückschneiden.
Wenn ihr wollt könnt ihr die NZG im Bereich des Ausschnittes noch knapp auf dem Futter ansteppen (Understitching), ich habe das aber nicht gemacht.
Dann werden die Teile  am Armauschnitt und am unteren Rand auf der NZG zusammengesteppt, sicher ist sicher. So erwischt man beim weiter Nähen sicher beide Lagen :)
So schaut das von innen aus.
Und so dekorativ kommt der Knoten dann zur Geltung.
Das nächste Kleid habe ich dann aber noch ein paar cm länger genäht, ich mag es gerade kniebedeckt lieber. Aber wie ihr an den Waschmaschinenknittern erkennen könnt- gerade das blaue Joni wurde die letzten Tage gern und viel getragen.

Mein absolutes Lieblingsjoni ist allerdings das gestreifte Kleid- da habe ich mir beim Zusammenpassen der Streifen alle erdenkliche Mühe gegeben. Bei einem so feinen Muster fällt jede Abweichung gnadenlos auf. Fragt nicht wie oft ich korrigiert habe bis das einigermaßen saß.

Und hier nochmal der Ausschnitt: Ganz pur ohne Steppnaht finde ich das richtig gut!

Danke nochmal an Karin, bei der ich das Joni zuerst gesehen habe.
Es ist so toll wenn wir alle uns gegenseitig inspirieren.
Deshalb reihe ich mich heute sehr gern beim MMM ein, dort gibt es jetzt sicher viele tolle Sommerkleider zu sehen!

Schnitt: Joni aus "Stretch", dem neuen Buch von Tilly and the Buttons
(Das Buch ist sehr nett gemacht und erklärt prima wie man Schnitte abwandeln kann. Die anderen Modelle sind aber eher Basic, das Kleid ist schon mein persönliches Highlight.)
Stoffe: Alle vom Berliner Maybachstoffmarkt

Montag, 4. Juni 2018

Siebdruck auf Zeltstoff- die Ostalb-Edition

Siebdruck auf der Terrasse- das zählt zu meinen großen Sommerfreuden.
Mein Mann bekam aus dem restlichen grauen Stoff des Ottobrekleides ein Shirt- und weil der Stoff arg knapp war habe ich anthtazitfarbene Ärmel angesetzt.
Die große Fläche war dann ideal für einen lokalpatriotischen Siebdruck.
Und weil ich schon Unterlagen, Farben und Zubehör auf dem Terrassentisch hatte gab es noch eine kleine Ellwangen-Druckauflage auf eingefärbtem Zeltstoff.
Ich habe versucht, die originalen Ringe der Plane zu erhalten, für eine Henkelbefestigung waren sie aber viel zu weit voneinander entfernt.
So sind nun schmale Lederriemen mit angehängtem Karabiner und abnehmbaren Innentäschchen bei den Ringen festgenietet.
Innen ist die improvisierte Tasche mit dem unteren Teil der eingefärbten Rotkreuz-Zeltbahn gefüttert- das ist eine Art Plane in einem warmen Grauton.

Stoff: Mit Waschmaschinen DEKA-Farbe (via Jeromin) eingefärbter Zeltstoff aus technical cotton. Das Material ist absolut ideal zum Taschennähen. Es ist nicht zu dicht gewebt, aber schwer und stabil. Es ist nach dem Färben nicht mehr absolut wasserdicht, man kann es aber wieder imprägnieren.
Es nimmt die schwarze Farbe in der Waschmaschine nicht sofort an, aber die Pigmente ziehen dann doch nach einiger Zeit auf. Ich belade die Maschine eher üppig, dann wird die Färbung etwas ungleichmäßiger und es entstehen manchmal Geistermuster :)

Druck: Die Motive hat die Tochter gezeichnet, ich habe Siebe belichtet. Ich drucke meist mit Dekaprint-Siebdruckfarbe (auch via Jeromin). Im Sommer ist es sehr wichtig etwa 10% Verzögerer beizumischen, sonst setzten sich gerade im Freien die feinen Poren der Siebe sofort zu.

Schnitt: Freestyle, einfacher geht es fast gar nicht.
Aber durch die Kombination der unterschiedlichen Materialien wirkt das nicht langweilig. Die Träger aus Blankleder altern in Würde, sie werden hoffentlich in den Händen der neuen Besitzerin richtig weich.
Viel Freude mit der Tasche, liebe Barbara!