Sonntag, 25. März 2018

Stoffspielereien: Plissierte Crinkle-Falten


Das Schöne bei den monatlichen Stoffspielereien ist das wachsende Repertoire an verschiedenen Techniken- nicht nur die eigenen Erfahrungen sind wichtig, sondern auch die Inspiration durch die Arbeiten der anderen.

Im März ist das Thema "Falten", da habe ich das letzte Mal regelmäßige Gabelfalten als Borte gelegt. Diesmal wollte ich eine ganz kleine unregegelmäßige  Struktur haben, da traf es sich gut dass wir 2016 schon das Thema "Plissee" hatten. Ich habe damals urlaubsbedingt geschwänzt, habe aber später mit großem Interesse bei Lucy von den Versuchen der anderen gelesen.

Und das jetzt mal ausprobiert:

Ich habe einen halbkreisförmigen Ärmelvolant gesäumt, mit angezogenen Steppstichen in Falten gelegt und im unteren Bereich eng abgebunden.

Für die Reihe am unteren Blusenrand habe ich einen langen Stoffstreifen mit der Maschine eng gerafft, gesäumt und bis 5 cm vor dem Saum umwickelt.
Das Ganze wurde angefeuchtet und im Schnellkochtopf im Sieb umter Druck eine halbe Stunde gedämpft.


Am Ärmel kam das gleich prima heraus- so hatte ich mir das vorgestellt: Der Ansatz glatt und eine Weite die dann in der Bewegung aufspringt ohne zu rüschig zu wirken.


Beim unteren Volant habe ich mich aber verkalkuliert- die rohe Breite von 180 cm hat strukturiert gerade mal für das Vorderteil gereicht- da musste ich für den Rücken noch einen weiteren Streifen plissieren.
Hier seht ihr oben die etwas gardinenartige Rüsche und unten zum Vergleich das interessant strukturierte feine Plissee.


Ich habe also wieder gerafft, abgebunden und das Bündel dann 30 min bei 180 Grad mit einen Auflauf in den Ofen geschoben. :)
Das war allerdings nicht so optimal. Guckt mal:


In den frei liegenden Bereichen (nicht im eng abgebundenen oberen Stück!) hat sich der Stoff verfärbt. Ich vermute mal, das liegt an der im Stoff verbliebenen Wäschestärke mit der ich so feine Textilien immer gefügig mache. Vielleicht ist die irgendwie verbrannt. Zudem ist das Nähgarn ausgeblutet- oben seht ihr den Saum aus dem Schnellkochtopf, darunter den aus dem Backofen.
Mich hat das ziemlich geärgert weil ich nicht mehr genug Stoff für einen zweiten Versuch hatte.

Beim Auswaschen der Wäschestärke aus der Bluse ist das etwas besser geworden, aber Spuren sind immer noch zu sehen.
Ich lebe jetzt damit und habe die verbrannte Seite ans Rückteil genäht- da habe ich das nicht immer vor Augen.


 Ansonsten bin ich ganz zufrieden- trotz Verbrennung und dem etwas zu wild gemusterten Stoff- aber es sollte nicht schwer sein auf dem nächsten Stoffmarkt einen ruhigen Polychiffon für einen zweiten Versuch zu finden.
Der Schnitt ist nämlich gut für transparente Stoffe, durch die Zweilagigkeit (das Plissee ist an der unteren Lage angenäht) wird die Bluse blickdicht und der Halsausschnitt lässt sich ganz einfach verstürzen.

Die Versuche der anderen findet ihr heute bei schnittfürschnitt, danke für´s Sammeln!

Die monatliche Stoffspielerei ist eine Aktion für textile Experimente. Sie ist offen für alle, die mit Stoff und Fäden etwas Neues probieren möchten. Der Termin soll Ansporn sein, das monatlich vorgegebene Thema soll inspirieren. Jeden letzten Sonntag im Monat sammeln wir die Links mit den neuen Werken – auch misslungene Versuche sind gern gesehen, zwecks Erfahrungsaustausch.

29.4.2018: Schlipse  (FeuerwerkbyKaze)
27.5.2018: Japan  (madewithBlümchen)
24.6.2018: Thema noch offen  (Nahtzugabe)

Schnitt: Burda 10-2017, Mod. 111, KT verlängert, Ärmelvolant gekürzt
Stoff: Polyesterchiffon vom Stoffmarkt



Mittwoch, 7. März 2018

Eine Chiffonbluse mit Biesen


Es gibt auf Stoffmärkten nichts verführerisches als leichte Blusenstoffe- egal ob Polyesterchiffon, Viskosekrepp oder Seidensatin.
Es gibt sie in herrliche Mustern, in tollen Farben, sie nehmen wenig Platz in der Stofftüte weg, sind leicht zu tragen und überhaupt. Aber eben nicht so einfach zu vernähen.....

Seit ich dieses flutschige Zeug mit Gardinenstärke bändige arbeite ich aber ganz gern damit. Vor allem für meinen immer noch lädierten Daumen ist Chiffon ideal. Man braucht kaum Kraft beim heften und nähen.


Bei der Passe der Bluse habe ich Biesen mit der Zwillingsnadel eingearbeitet- das ist ein grafischer Effekt an der Schulter. Die Biesen sind mit einer Schnur hinterlegt, hier habe ich beschrieben wie das gemacht wird.

Ich habe die beiden Passen gedoppelt und alles mit französischen Nähten versehen- so ist die Bluse auch innen sauber- gerade bei Chiffon ahnt man das ja auch von außen. Deshalb gibt es auch keine (in der Anleitung vorgesehenen) Belege, der V-Ausschnitt ist mit einem Schrägband eingefasst.
Achja: Und die Rückenpasse mit Falte darunter habe ich auch ergänzt.



Der Schnitt sitzt sehr gut, ich habe eine Burda-Figur. Ich werde das nächste Exemplar nur ein paar cm länger nähen.
Mich stören in dem Fall auch die überlangen Ärmel nicht, der Stoff ist so leicht dass das kaum ins Gewicht fällt.

Schnitt: Burda 11-2016 (Danke, Doris!)
Stoff: 1,50 m Polyzeux vom holländischen Stoffmarkt

Mal gucken ob ich beim MMM ein passendes Unterteil für mich entdecke- ich glaube das würde auch ein schmaler Rock gut dazu passen!