Sonntag, 26. Januar 2014

Stoffspielereien: Kinderleicht (Punkte - Pullover mit Kartoffeldruck)

"Kinderleicht " war Suschnas Themenvorgabe für die Stoffspielereien vom Januar.
Sie hat vorgeschlagen, Techniken auszuprobieren, die auch Kinder leicht bewältigen können. Eins ihrer Beispiele war ein mehrfarbiger Kartoffeldruck aus der Schulzeit. 
Tja, ich habe es mir noch einfacher gemacht. Ich habe die Kartoffel zum Drucken gar nicht erst geschnitzt sondern einfach nur auseinander geschnitten und mit Farbe beschmiert. Vorschulniveau.

Hier seht ihr die ersten Versuche: Damit das Ganze nicht so nach Kindergarten ausschaut habe ich die Farbe herausgenommen und mit wenig Kontrast gearbeitet. 
Um die tonigen Kreise abzuheben waren dann ein paar Stickereien als Rand notwendig- das sind Stiche aus dem Handarbeitsunterricht in der Grundschule......
Mit Filzscheiben habe ich dann ein paar Layoutversuche gemacht und mich schlussends für eine unregelmäßige Verteilung entschieden.
Gut gefallen hat mir hier die Freifläche,auf der ich mal gut eine Kette tagen kann.
Dann habe ich ein mittleres grau mit Silberglitzerfarbe angerührt und gestempelt. 
Das ist die Lieblingsarbeit auf dem Sofa: Die Kreise wurden umstickt und die Knoten stehengelassen.
"Lumpenlook" nannte meine Mutter das in den 80ern und fand außenliegende Nähte und abstehende Fäden gar nicht lustig.
Wobei wir mit dem Schnitt im Teenageralter angekommen wären:
Genau: Autsch. 
Ich bin echt erschrocken, als ich die 80er-Zeitschriften aus meiner Jugend herausgeholt habe. Das war die Zeit meiner Nähanfänge und ich kann  mich noch gut an diese Clochard-Hose (!!) erinnern. Die habe ich aus einem dunklen Anzugstoff vom Dachboden genäht und fand sie super. Ja- und dann gab es diese passformunsensiblen Shirts mit überschnittenen Schultern dazu. Kinderleicht zu nähen.

An den Blazern seht ihr, warum ich auf überschnittene Schultern allergisch reagiere. Ist das nicht abartig?
Deshalb hat mein Pulli zwar einen Oversized-Schnitt bekommen, aber etwas netter interpretiert mit schmalen Ärmeln und einem geschwungenen Raglan.

Ganz ehrlich- genau sowas habe ich auch Ende der 80er getragen.
Sogar die Brillengröße ist wieder wie damals, ist das nicht unglaublich?
Studentinnenlook mit Lederleggings und Schlabberpulli. Da mag ich immer noch sehr gern.



Natürlich trage ich das zuhause nicht mit Tasche und Stiefeln- da passen Wollsocken super dazu. Nur das Lacetuch von Monika, das wickle ich mir gleich wieder um den Hals. Und verziehe mich mit dem neuen Buch von Rebecca Gablé auf´s Sofa.

Ich wünsche euch im Oversized Boyfriend-Lagenlook viel Spaß mit den anderen kinderleichten Stoffspielereien, die sammelt diesmal Suschna.

Mittwoch, 22. Januar 2014

MMM: Das legendäre Knipkleid



Das ist ein ganz typisches MMM-Lemmingkleid.
Wiebke hat das wohl zuerst gezeigt, ich bin aber durch Katharina drauf gestoßen. Meine Freundin Heike hat das Heft in den Weiten des WWW ergattert und ihn mir geliehen.
Quasi Teamwork, sowohl virtuell als auch inEcht.

Das Kleid hatte seine Premiere am ersten Weihnachtsfeiertag. Leider kenne ich die Stoffqualität vom Stoffmarkt-Schwesterballen, die habe ich letztes Jahr zu einem Weihnachtskleid verarbeitet. Und nach weniger als fünf Wäschen war der Stoff hinüber.
Das Elasthan hat gebeult und die Viscose gepillt. Ein stofflicher Supergau.
Smila hat mir geraten Stoffe heikler Herkunft nur bei 30 Grad zu waschen. Das werde ich ausprobieren, denn es wäre zu schade um diesen Prototypen.

Prototyp deshalb:
Die gekreuzten Bänder könnten bei fludrigem Jersey breiter sein.
An der Schulter ist es zu breit und die Armkugel passt noch nicht.
Aber vor allem: Am Rücken sitzt es etwas etwas spack am Speck.


Aber egal, ich tage jetzt im Winter eine Jacke drüber. Und für den Sommer näh ich das dann mit kurzen Armen.


Denn prinzipiell ist das Kleid super.
Und ich schaffe es sogar seit einiger Zeit, keine nennenswerten Flecken drauf zu machen. Geht doch!

Mädels, ich bin so dankbar, dass im MMM so viele schöne Jerseykleider gezeigt werden.
Denn Jerseykleider sind großartig!

Schnitt: Knip Februar 2012 (bis zu Taille komplett gedoppelt, deshalb ohne Belege)
Stoff: 2 m vom Stoffmarkt- gegen den Maschenlauf verarbeitet und deshalb leider leieranfällig.

Mittwoch, 15. Januar 2014

MMM: Mein Lieblingsstück 2013 (Ein Knotenkleid, wen wundert´s)

Mein Lieblingsstück 2013 habe ich noch gar nicht hier gezeigt- das hole ich jetzt mal nach.
Dieses Knotenkleid habe ich seit der Entstehung im Spätsommer eigentlich permanent angehabt: Bei Nähkursen mit fetter roter Filzblüte, in der nachweihnachtlichen Gammelzeit mit gemütlichem Cardigan und Hüttenschuhen auf dem Sofa, bei einer Thermomixvorstellung heute Abend......
Schwarz-weiß lässt unkompliziert stylen und passt eigentlich immer.
So gern ich im Sommer Leinen mag- Jersey ist trotzdem mein Lieblingsmaterial für Kleider. Es ist bügelfrei und wenn man eine gute Qualität hat, auch langlebig. 

Meine Lieblingslänge bei Knotenkleidern ist knapp über dem Knie. Das hier ist eigentlich 2 cm zu kurz.....

Und Jerseykleider sind mit einem Unterkleid vollkommen wintertauglich. 

Der Nachteil bei Winterkleidern ist der enorme Strumpfhosenverschleiß. Ich habe schon alles ausprobiert- von den wunderbaren Wolfort-Strumpfhosen bis hin zu den günstigen Exemplaren vom Aldi. Alle haben innerhalb zu kurzer Zeit irgendwo eine Laufmasche.
Das liegt an mir- ich bleibe auf dem Weg zum Kompost an einer Rosendorne hängen, am Weidenkorb beim Holznachlegen und wo auch immer. 
Wer einen guten Tipp für wirklich robuste Exemplare hat, ich wäre dankbar für eine Quelle. 

Im Augenblick trage ich draußen mein Cape über den Kleidern. Karen hatte gefragt, ob man zum Cape auch eine Tasche nehmen kann: Das geht gut.
Das Burda-Cape hat hohe Schlitze. Die sind praktisch, da die Tasche so direkt am Körper getragen wird und die Arme trotzdem Bewegungsfreiheit haben.

Ohne den MMM wäre ich wohl nicht so zwingend auf Knotenkleider gestoßen. Wegen der vielen realistischen Beispiele dort ist diese Aktion die tollste Inspirationsquelle für Selbernäherinnen. Danke!

Schnitt: Der inzwischen legendäre Onion 2022  (mit den üblichen Änderungen)
Stoff: ebenfalls von Onion ( via Stoffekontor, dort gibt es ihn aber nur noch in grau-weiß )

Sonntag, 12. Januar 2014

Ein rotes Cape

OK, das ist ziemlich Drama.
Aber auch unglaublich cool!

Ich habe mir schon vor 3 Jahren eine Art Poncho aus rotem Walk geschnitten, aber ehrlich gesagt habe ich den selten getragen. Wenn ich das Teil mal übergeworfen habe war ich nur am Herumzippeln. Und dann hat es auch noch am Hals gekratzt.
Als ich in Lucys lesenswerter Burdalästerreihe dieses Cape entdeckt habe- da war klar: Das ist die Neuauflage.
Im Leipziger Stoffekontor habe ich den passenden Stoff gefunden: Ein schwer fallender Flanell in herrlichem rot. Da er nur einen Alibianteil Wolle hat ist er bezahlbar - deshalb habe ich fast 4 m zum Ausprobieren mitgenommen. Und die habe ich für die Originallänge auch fast gebraucht......

Man sieht die Weite hier ganz gut: Das Cape war im Original (wie Lucy schon im Heft erkannte) eine Jurte. Ich habe es schlussends um fast 10 cm gekürzt. So waren die Proportionen für mich stimmiger- und somit hätten wohl auch drei Meter gereicht. Zumal der Stoff auch nach der Maschinenwäsche noch fast eine Breite von 160cm hatte.....

Verschlossen wird das Cape mit einem dekorativen Schalkragen und drei Druckknöpfen.
Da ich die nur in schwarz hatte wurden sie mit einem farblich passenden Meshstoff überzogen.
Lustig war diesbezüglich die Burda-Anleitung: "Druckknopfteile mit Futter beziehen." Aha.
Hab ich gemacht, und zwar so:




Schwarze Druckknöpfe wären nicht halb so schön.
So bleibt die Linie pur. Obwohl es mich mächtig gejuckt hat, die Ränder mit Steppstichen per Hand zu akzentuieren.

Hinten sieht man gut die angeschnittene Passe und die tiefen Schlitze.


Ich habe das Cape die letzten Tage schon getragen. Sowohl beim Spazieren gehen als auch im Aldi. Man wird auf jeden Fall nicht übersehen- weder im Wald noch beim Einkaufen.
Fazit: Das Teil ist nichts für jeden Tag, aber manchmal muss es halt sein. Ein rotes Cape.


Schnitt: Burda August 2013, Modell 122  --> Gr. 38-40, Schultern runder, 10 cm kürzer
Stoff: Flanell aus dem Leipziger Stoffekontor, gefüttert mit Polyzeux vom Stoffmarkt in anthrazit
Die Stiefel sind von Gabor, den Hut habe ich vor Jahren in München gekauft.