Kennt ihr noch den Spirographen?
Damit konnte ich mich als Kind ewig beschäftigen. Es war immer spannend, wie sich die verschiedenen Radien der Außen- und Innenteile zu neuen Mustern zusammenfanden.
Der Spirograph war eins der ersten Malwerkzeuge, die ich nicht ganz uneigennützig meinen Kindern geschenkt habe. Und solche Muster wollte ich schon ewig mal auf Shirts bannen.
Nach dieser Anleitung habe ich Bleiche in einen Stärkepudding gerührt und dieses Gel mit einer geleerten Window-Colors-Flasche auf den Stoff gebracht.
Das Verhalten der Farben unter der Paste habe ich zuerst versteckt am Saum und auf verschiedenen Stoffen probiert.
Wir haben zwei schlichte Shirts behandelt, eins für die Tochter und eins für mich.
Wenn heute beim Nähen alles glatt läuft werde ich hier morgen einen Wickelrock ergänzen, der ist nicht ganz fertig geworden. Hier seht ihr den Stoff kurz nach Gelauftrag und dann nach der Wäsche in der Waschmaschine:
Die Bleiche reagiert nach ein paar Stunden nicht mehr so intensiv, am nächsten Tag war sie nur noch ganz schwach aktiv. Wer das also nachmachen möchte sollte das Gel innerhalb weniger Stunden aufbrauchen.
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Quasi als Abfallprodukt ist eine andere Spielerei entstanden, eine Art improvisierter Siebdruck.
Auf der Suche nach einer geeigneten Flasche für meine Bleichpaste bin ich auf unsere uralten Window-Colors-Flaschen gestoßen. Zuerst wollte ich den Inhalt entsorgen, habe dann aber eine andere Verwendung gefunden.
Wir haben einen alten IKEA-Bilderrahmen mit einem Rest Organza bezogen. Mit textilem Klebeband hat sich der Stoff schön straff auf dem Holz befestigen lassen. So hat man auf die Schnelle einen Siebdruckrahmen.
Dann haben wir die nicht zu druckenden Stellen mit Windowcolor abgedeckt.
Achtung: Damit sich das später von der darunterliegenden Papiervorlage ablöst muss eine Folie dazwischen!
Das so entstandene Low-Budget-Sieb ist natürlich nichts für filigrane Arbeiten, aber für das Bandlogo des Sohnes ist das allemal ausreichend:
Mit einem zweiten Rahmen habe ich Dreiecke gedruckt- und mich dabei erinnert, warum ich eigentlich keinen Siebdruck mag. Immer diese Sauerei mit der Farbe an Stellen wo sie nicht hinsoll. Schuhsohlen, Ellenbogen und am schlimmsten: Irgendwo au dem frisch gedruckten Stoff. Das habe ich schon während des Studiums gehasst.
Beim Nähen kann man verhunzte Stellen trennen, aber Farbe? Siebdruckfarbe lässt sich nicht mal wegbleichen......
Dieser grob gewebte Leinenstoff wird in den nächsten Wochen zu einem Geburtstagsgeschenk verarbeitet.
Irgendwann im Sommer gebe ich dem Siebdruck aber doch noch eine zweite Chance. Dann lasse ich mir bei Jeromin filigrane Spirographenmuster auf eine unkomplizierte flache Schablone ätzen. Auf der Nadelwelt haben die Leute das so eindrucksvoll demonstriert, das wäre vielleicht auch etwas für eine Druck-Grobmotorikerin wie mich.
Und jetzt freu ich mich auf die Spielereien der anderen und das Fertignähen- und Sticken meines Wickelrockes.
- Bei Frifis findet ihr Experimente mit photosensibler Farbe, das hat enorm Potential!
- Lucy hat Tischsets mit Kartoffeldruck gestaltet- einfach und klar.
- Bei Siebensachen finden sich wunderschöne Ecoprint-Schals und ein kräftiger Schubs, das auch mal zu probieren.
- Monika hat mit Rote-Bete-Saft ein Ombre gefärbt.
- Bei 1-2-3 Nadelei kann man gut sehen, dass sogar olle Spitzendeckchen als Druckstock geeignet sind.
- Und auch Karen probiert eine Sonnendrucktechnik aus.
Die Stoffspielereien können ein wertvoller Anstoß sein etwas zu verwirklichen, was man schon immer mal probieren wollte. Und das mit so einem Termin dann auch angeht. Danke dass ihr das mitgemacht habt!
(Wenn ihr auch dabei sein wollt, meldet euch bitte per Mail oder in einem Kommentar, dann kann ich euch verlinken.)