Sonntag, 25. August 2013

Stoffspielereien: Ketten

"Fadenkreuz" hat Karen bei den Stoffspielereien im August vorgeschlagen- ich habe aus einem Stück Wollfilz zusammenhängende Kreuze geschnitten.
Das geht schnell, der Effekt ist immer wieder verblüffend:
Das so entstandene Band aus Filz habe ich dann mit den Fingern gehäkelt. Die Struktur hat mich an Seetang oder Korallen erinnert- deshalb entstand gleich ein zweiter Versuch aus korallenorangem Filz.
Die Ketten sind etwas elastisch- ein Verschluss ist auch bei dem halsnahen Exemplar wie hier nicht nötig.
Leider kratzt mich der Filz auf der bloßen Haut, da bin ich eine echte Mimose. 

Also habe ich das nochmal aus weichem Leder probiert, diesmal etwas breiter:

Das Band kann man gut als doppelreihiges Collier nehmen.
Die entstandene Kette ist weich und hält hoffentlich noch eine Weile den Geruch nach frisch geschnittenem Leder. Das mag ich total gern.

Bei mir ist das diesmal ein schnelles Zwischendurchprojekt, ich bin gespannt auf die Sachen der anderen:
Die August-Stoffspielereien sammelt diesmal Karen

Mittwoch, 21. August 2013

Das Seidenkleid


 "Und wenn du nach Vorarlberg kommst, dann gehen wir mal zum Otten." schlug meine Freundin Angelika vor. "Da hat es tolle Druckstoffe"
Oh ja, wie Recht sie hat.
Ich habe selten so schöne Qualitäten zu annehmbaren Preisen in einem Shop gesehen. Seide, feinstes Leinen, zarte Baumwolle- viele tolle Drucke und ein paar Unis.
Wer mal an Dornbirn vorbeikommt sollte sich das unbedingt angucken.
(Smila hat uns begleitet und wohnt dort um die Ecke. Was bin ich neidisch!!)
Ich habe mich bei der Seide erst mal zurückgehalten und nur einen Meter mitgenommen- und sofort verarbeitet.
Das Material war beim Nähen unproblematisch, man sollte nur ein paar Sachen beachten:
  • Zum Nähen eine neue Nadel nehmen, am besten eine 70er Microtexnadel 
  • Stichlänge auf  2 reduzieren.
  • Das zarte Material zieht sich beim Versäubern zusammen, auch mit der Overlock wird das nicht schön. Am besten die Kanten offen lassen und als französische Naht arbeiten.
  • Zuschneiden lassen sich so flutschige Stoffe am besten mit einem Rollschneider.
  • ... und die Gartenhände etwas eincremen und die Fingernägel sauber feilen :)

Den Schnitt habe ich selbst konstruiert.
Schlicht sollte er sein, auf der großen ungeteilten Fläche bekommt die Seide Raum um zu wirken.
Jetzt auf den Fotos sehe ich, dass der Halsausschnitt noch etwa 2 cm nach unten kann- aber der Tunneldurchzug ist schnell versetzt. Vielleicht reicht es auch aus, etwas lockerer zu binden. 


Ich trage das Kleid in ein paar Tagen zur goldenen Hochzeit meiner Eltern- je nach Temperatur und Location mit oder ohne Jacke.

Und das sind die Reste, sie passen locker in eine Faust.
Das Kleid selbst wiegt 79 Gramm.
Schade, dass demnächst kein Urlaubsflug ansteht, das Kleid wäre der perfekte Begleiter .....

(OK, ich habe hier noch ein paar Otten-Schätzchen, die vernähen zu dürfen ist auch ein Stückchen Urlaub.)

Donnerstag, 8. August 2013

Marillenknödel und neue Kulturbeutel


Nächste Woche gehen wir auf die alljährliche Hüttentour in die Berge, dafür habe ich uns einen neuen Kulturbeutel genäht. Angeblich zählt beim Gewicht des Rucksackes ja jedes Gramm, aber die Akzente aus dem neuen Leder freuen mich mehr als sie den Rücken belasten.


Der Schnitt ist wirklich ganz einfach zu nähen.
Wegen der offenkantig aufgesetzten Blenden musste ich dann aber doch etwas tüfteln. Bei der ersten Version hatte ich einen Denkfehler und musste das Futter mit einer zweiten Naht auf der Blende fixieren.
Statt zu trennen habe ich ein zweites Exemplar zugeschnitten und das dann in der richtigen Reihenfolge genäht.


Stoff: kleiner Stern
Leder: Leder Reinhardt
Schnitt: Gratis im Downloadportal

--------------------------------------------------------

Passend zur Vorfreude auf Vorarlberg gab es heute Mittag klassisch österreichische Küche:


Marillenknödel - das Rezept
  • 175 g Mehl
  • 75 g Grieß
  • 2 Eier
  • 100 g kalte Butter
  • und 500 g Quark 
mit dem Rührgerät zu einem recht klebrigen Teig zusammenkneten. Unbedingt ein paar Stunden im Kühlschrank ruhen lassen, dann lässt er sich gut verarbeiten.

Von dem Teig mit einem Esslöffel eine Portion abstechen und auf der bemehlten Arbeitsfläche zu einem Fladen zusammendrücken. Darauf kommt eine entsteinte und mit einem Würfelzucker gefüllte Aprikose.
Den Teig mit mehligen Händen um die Frucht schließen und rund formen.
Bei mir hat das heute Mittag 12 Knödel ergeben, das reicht locker für 4 Personen.

Meine Vorarlberger Freundin gibt die Klöße 20 Minuten in den Dampfgarer.
Ich lasse die Knödel ganz klassisch in einem großen Topf 20 Minuten im heißen, nicht mehr kochenden Wasser ziehen.

Vor dem Servieren wälze ich die Klöße in Butterbrösel und bestreue sie mit Puderzucker.
Dazu gibt es Vanillesauce.

Das ist passend zum Veggie-Donnerstag ganz undogmatisch vegetarisch.
Und saulecker!!

Freitag, 2. August 2013

DIY: Färben mit Indigo


Auch im Süden haben endlich die Schulferien begonnen.
Das war die perfekte Gelegenheit, mit zwei naturwissenschaftlich interessierten Mädels ein paar Sachen auszuprobieren. Wir haben mit Ingigo gefärbt.

Zuerst habe ich die Küpe angesetzt, das ist mit dem Fix-und Fertig-Pack von Nemo Ignorat ganz einfach. Es ist spannend zu beobachten wie sich die Flüssigkeit vom blau zu einem gelbgrün verändert. "Reduktion" meine Tochters Freundin trocken.

Während der Wartezeit haben wir verschiedene Abbindetechniken ausprobiert: Steinchen eingewickelt, Stoffe gefaltet und eng geknotet. 

Wenn man den Stoff nach ein paar Minuten aus der Lösung nimmt entwickelt sich das Indigo an der Luft. Innerhalb kürzester Zeit verändert sich der Farbton von gelb über grün zu dunkelblau. 
Verblüffend. Hexerei.
Oder:  "Oxidation" wie das dann richtig heißt. 

(Der Ausdruck "Blaumachen" kommt übrigens aus der Färberei- während der Stoff an der Luft oxidiert, haben die Färber bis zum nächsten Durchgang Pause. Indigo wird in mehreren Tauchgängen aufgebracht- je öfter man färbt, desto tiefer und haltbarer wird der Farbton.)
  
Das Aufschneiden der abgebundenen Stellen ist richtig spannend. Eins der Mädchen meinte, das wäre wie Geschenkeaufpacken.


Wir haben die ersten Stoffstücke dann noch am gleichen Nachmittag verarbeitet.
Am nächsten Tag konnte ich dann die Küpe wieder auffrischen (einfach Natriumdithionit draufstreuen und wieder auf 50 Grad erhitzen) dann konnte die Färberei in die zweite Runde gehen.

Ich möchte gern noch Leder färben, aber das hat nicht so recht funktioniert. Am Wochenende werde ich mal bei Leder-Reinhard im Kleinverkauf vorbeigucken und nach passendem Material fragen.
Die Kombination aus Leder und grobem, indigogefärbtem Leinen stelle ich mir nämlich ausgesprochen schön für schlichte Taschen vor....