Drei lange Viscosevorhänge aus den 50er Jahren ergeben ein Kleid.
Das Avantgardemodell von Dice Kajek aus der Burda 2/05 war geradezu ideal.
Wichtig war mir:
- ein weiter Faltenrock, da das Material schön schwer fällt.
- Retroanklänge auch beim Schnitt
- Und die Möglichkeit, einen weiteren Stoff einzubinden, da es nicht zu sehr nach umgebundenen Vorhang aussehen sollte. Deshalb auch, soweit bei mir möglich, eine Taillenbetonung.
Der Schnitt hat bei Burda 3 Punkte, aber ist nähtechnisch nicht sonderlich anspruchsvoll. Für meinen Geschmack war etwas viel Handnäherei und Heftarbeit dabei. Lästig.
Änderungen: Bei Kleidern hab ich ja eher die Burdakurzgröße, deshalb musste ich den Brustpunkt versetzen und das Rumpfteil um 2 cm verkürzen. Die Schrägbandverarbeitung an Arm und Ausschnitt habe ich nach außen verlegt, da die weiße "Garnitur" den gewickelten Schnitt schön betont.
Ich wollte ausschließlich alte Stoffe verarbeiten.
- So habe ich für die Schrägbänder oben einen alten Kopfkissenbezug aus der Aussteuer meiner Großmutter zerschnitten. (Monogramm: MB)
- Das Bauernleinen in der Taille ist noch älter.
- Schlussends ist auch das Futter aus dem in den 60er Jahren aufgelösten Stoffgeschäft von Großtante Babette.
- Nur der Faden ist aus Poly und neu ;-)
Das war ein herrlich sentimentales Projekt aus alten Familienschätzen. Die Näherei hat mir viel Spass gemacht, auch wenn ich beim händischen Einnähen des Saumes (mehr als 3 Meter Saumweite) geflucht habe.
Aber am meisten freue ich mich auf die Bemerkungen meiner Tanten, wenn ich beim nächsten Familienfest das Kleid tragen werde....