Chenille- diese Technik wollte ich schon immer mal ausprobieren.
"Aber ich habe ja keinen Trockner....." habe ich bedauert und das Thema achselzuckend abgehakt.
Mit dem für die Faschingsferien geplannten Urlaub bei meinen Eltern (dem oberfränkischen Wetter sei Dank haben sie einen Trockner) konnte ich das Thema von
Karens Themen- Liste für die Stoffspielereien holen. Denn einen Trockner braucht man schon, um die Rückseite perfekt aufzuflauschen.
Zuallererst habe ich ein paar Vorversuche in der Waschmaschine gemacht und festgestellt, dass viel hier viel hilft. Je enger man die Linien steppt und je mehr Lagen man nimmt, desto schöner kommt der Chenilleeffekt heraus.
Für die Decke habe ich dann insgesamt 5 Lagen zusammengenäht: Das Top, den weißen Untergrund und 3 Lagen Flanell, die dann aufgeschnitten wurden.
Das
Patchworkmuster für das Top habe ich ausgesucht, weil es mir die schrägen Linien zum Steppen der Lagen gut vorgibt.
Das Top und die Flanellstoffe waren mit 1,35 m etwas schmäler als die weiße Zwischenlage, das hat das spätere Aufschneiden wirklich erleichtert. So geht man sicher, dass diese Schicht nicht aus Versehen beim Anschneiden der drei oberen Lagen erfasst wird.
Beim Steppen haben sich die Abtände dann bei etwa 1,2 cm eingependelt. Ich gebe allerdings zu, es nicht immer so genau genommen zu haben. Und nach jeder Unterfadenspule musste ich eine Pause einlegen, das Quilten über die lange Strecke war technisch nicht schwer, aber ziemlich anstrengend.
Die ersten cm habe ich mit der Schere eingeschnitten um sicherzugehen, dass die weiße Zwischenlage nicht verletzt wird. Das Aufschneiden mit dem Clover-Cutter hat dann die Tochter übernommen. Ratzfatz - das hat nur etwas länger als eine Stunde gedauert.
So sah das dann vor dem Annähen des Bindings aus.....
.....und so dann im Trockner:
Glaubt mir, ich habe laut gequietscht vor Freude, ale ich das erste Mal die Tür geöffnet habe.
...
Die Haptik ist allerdings ganz anders als ich es mir vorgestellt habe: Ich hatte etwas wie Breitcord erwartet. Aber der Griff erinnert mehr an ein dickes Frotteehandtuch. Rauh, aber durch die tiefen Einschnitte sehr anschmiegsam und voluminös.
Bedauerlich ist, dass die Decke im Trockner um fast 10% geschrumpft ist, mit knapp 125 x 180 cm ist sie uns fast zu klein. Wenn ich irgendwann mal eine unserer übergroßen Flanellbettwäschen ausmustere kann ich mir gut vorstellen, sie als Chenillerückseite zu verwerten. Die 155 cm Breite sollten dann auf perfekte 140 cm einschrumpfen.
Weitere Chenille-Stoffspielereien findet ihr hier:
- Suschna hat Chenilleraupen gestrickt und nimmt uns auf eine textilgeschichtliche Reise ins 16. Jahrhundert mit. Die verlinkten Filme sind beeindruckend!
- Ines zeigt eine ganze Reihe von Chenilleexperimenten. Bei ihr ist der ganze Lernprozess beim Ausprobieren einer neuen Technik gut nachzuvollziehen. Und was dabei herausgekommen ist finde ich richtig gut!
- Ute hat unter anderem Stoffpunkte zwischen den Lagen eingebunden- ein verblüffender Effekt. Zusätzlich hat sie Topflappen genäht, auch dafür wsind die vielen Lagen gut geeignet.
- Karen hat Jeans verarbeitet. Das geht auch ohne Trockner richtig gut und wird flauschig.
- Bei Siebensachen gibt es einen Duschvorleger. Die Chenilletechnik eignet sich perfekt dafür. Und da das ja öfer mal in die Waschmaschine kommt braucht es vermutlich gar keinen Trockner sondern nur etwas Geduld.
- Birgit hat einzelne Chenilleelemente zusammengenäht und mit Kunstleder kombiniert.
- Frifris hat Topfuntersetzer chenillisiert- und den Cutter von einem älteren Projekt benutzt. Auch sie meint, dass man nicht unbedingt einen Trockner braucht.
- Mirella hat ihr Kissen mustermäßig abgesteppt. Das ist sehr plastisch und schön.
- Siebenschön verwendet Chenillegarn und stickt damit plastische Ranken auf ein Rockteil. Den plastischen Chenilleeffekt man wirklich gut auch über das Garn erreichen.
- Katharina gibt ihre Erfahrungen beim Nähen eines Kinderquilts weiter, sie hat das in Rekordzeit genäht.
- Lucy hat ganz dezente Kreise Ton in Ton genäht, auch das hat noch viel Potential. Da wirkt allein die Dreideimensionalität.
Bitte schreibt einen kurzen Kommentar oder eine Mail, wenn ihr etwas zum Thema ausprobiert habt.
Ich verlinke alle Beiträge im Laufe des Tages.
Die monatliche Stoffspielerei ist eine Aktion für textile Experimente. Sie ist offen für alle, die mit Stoff und Fäden etwas Neues probieren möchten. Der Termin soll Ansporn sein, das monatlich vorgegebene Thema soll inspirieren. Jeden letzten Sonntag im Monat sammeln wir die Links mit den neuen Werken – auch misslungene Versuche sind gern gesehen, zwecks Erfahrungsaustausch.
Im März sammelt Suschna Beiträge zum Thema: "Seltene Techniken"