Im zweiten Kapitel des "Manipulating Fabric" -Klassikers geht es um Raffungen.
Eigentlich mag ich keine Raffungen:
- Der gezogene Unterfaden reißt sogar mit dem stabilsten Garn manchmal.
- Das Annähen macht keinen Spaß, da es viel zu oft kleine eingeschlagene Fältchen gibt.
- Rüschen sind eh nicht mein Thema.
- Und überhaupt hatte ich die letzte Zeit eher im Garten zu tun als an der Nähmaschine.
Aber ich wollte schon lange mal ein paar Sachen mit elastischem Unterfaden auf der Spule ausprobieren, das rafft automatisch und ist spannend, da ich da noch wenig Erfahrung damit habe.
Zuerst habe ich verschiedene Formationen ausprobiert.
Das Raster schaut ( gerade in dieser Farbe! ) aus wie eine 60erJahre-Tagesdecke.
Linien kommen wie erwartet gut heraus, sowas sieht man ja auch in Läden häufig.
Je enger gesteppt wird, desto schöner und gleichmäßiger wird der Smokeffekt.
Und eine mit elastischem Unterfaden genähte Spirale wird ein extravaganter Eierwärmer.
Sehr seltsam. Aber wenn man da noch einmal kreuzweise durch die Mitte steppt, dann schaut das doch schon mal ganz gut aus:
Das war mein Ausgangspunkt.
Zuerst habe ich den Kreis außen verstürzt, aber mit zwei Lagen rafft der Stoff nicht mehr so gut-
so habe ich den Rand beim nächsten Versuch nur nach hinten gebügelt und per Hand eine Rückseite aufgenäht.
Das sieht doch aus wie ein Papiertaschentuch, das beim Waschen in der Jeans vergessen wurde, oder?
Dann kam eine sehr ungeliebte Bluse ins Spiel. Mein Versuchsstoff ist das gleiche Material- wahrscheinlich dachte ich nur deshalb an das Ding.
Ich habe einen leicht gerafften Volant unten angesetzt, da die Bluse immer zu kurz war.
In den burdatiefen Ausschnitt kam die "Blüte"mit zwei Blättern, der merkürdige Knopf wurde gekappt und hinten Abnäher gesetzt.
Ich habe die Bluse an den letzten warmen Tagen getragen und mich ausgesprochen wohl darin gefühlt.
Aber ehrlich: Geplant habe ich das alles nicht, das hat sich einfach so ergeben. Ein Ding kam zum anderen.
So ein Flow ist grandios.
Achja: Die Tochter hat die linearen Raffungen gesehen und noch ein schnelles Röckchen aus einem leichten Jaens bekommen.
Dazu muss man die Spannungsschraube der Unterfadenspule nochmal ein wenig zudrehen, dann rafft der Gummifaden auch dickeren Stoff ganz gut.
So sind Mutter und Tochter zufrieden. Wer hätte das ganz am Anfang gedacht, als ich mit Wiederwillen an die Raffungen gegangen bin. :)
Suschna sammelt wieder alle kreativen Stoffmanipulatisten, ich bin schon sehr gespannt!