Sonntag, 25. Oktober 2020

Feuerwehrschlauch- Textile Behältnisse für die Stoffspielereien

 

Textile Behältnisse, das bei Petersilie gehostete Motto, sind ja seit Jahren mein Kernthema. In meinem Nähzimmer sind unzählige Taschen, Behälter und Geldbeutel entstanden. Richtig spannend wird das für mich immer dann, wenn neue herausfordernde Materialien in meinem Atelier auftauchen.

Neulich kam meine Freundin Doris mit Feuerwehrschläuchen und wir haben zusammen eine schlichte Tasche genäht. Wir haben das mit dickem Garn auf meiner Industrie-Ledernähmaschine zusammengesteppt und es war eine Herausforderung, die richtigen Einstellungen zu finden.
Auf der Profimaschine war dann der Trick, die Oberfadenspannung bis an die Grenze des erträglichen zuzumachen und das alles mit einer richtig dicken Nadel zu nähen.


Mein Plan für die Stoffspielereien war also, das mal auf eine Haushaltsnähmaschine umzusetzen. 
Ich dachte da an Teflonnadeln, Spannungsanpassungen und dergleichen in einer Versuchsreihe.
Also habe ich zuerst mal eine dicke Lage Leder mit Schlauch zusammengesteppt .....
und das ging mit einer 80er-Normalnadel ganz problemlos.
Auch Zickzack war kein Problem, die Spannung hat bis auf ein paar minimale Hüpfer super gepasst und es gab keinerlei Fehlstiche.

Echt jetzt?
So einfach?
Ja. :)

Ich kann euch als Tipp nur dalassen, dass ihr den Schlauch in der Waschmaschine waschen könnt, die dick gummierte Innenseite kann nämlich seltsame Verkrustungen haben.
Und ihr könnt den Schlauch wirklich heiß bügeln oder besser pressen, dann geht der Knick weitgehend heraus. 

Nehmt ganz normales Garn im Ober- und Unterfaden mit einer nicht zu dicken Nadel und legt einfach los.

Ich habe mir aus dem rustikalen und eher schweren Material eine kleine Tasche für mein Handy genäht, das ist mir in den letzten Wochen ein paarmal aus der Hosen- oder Rocktasche gefallen als ich bei der Gartenarbeit damit Podcasts gehört habe. Da ist so eine kleine Tasche dicht am Körper besser.
Das Material kam mir sehr Steampunk vor, deshalb habe ich das mit antik anmutenden Metallelementen kombiniert und dem ganzen noch ein paar Extrariemen spendiert.


Vielleicht schaffe ich es ja auch am heutigen Sonntag noch, ein paar andere Sachen aus dem wirklich dankbaren Material zu nähen.

Bei Petersilie + Co könnt ihr die Beiträge meiner Mitstreiterinnen finden, danke für das Zusammentragen!

Ansonsten hat sich unsere Organisatorin Gabi um die neuen Termine und Themen für die kommenden Stofffspielereien gekümmert und ich freue mich, dass ich im nächsten Jahr als Gastgeberin mit dem Thema Smocking dabei sein werde.

31.01.2021: „Smocking“ bei Machwerk 
28.02.2021: „Stoffschichten“ bei Stoffnotizen
28.03.2021: „Pop Art“ bei bimbambuki
25.04.2021: „Fransen“ bei made with Blümchen
30.05.2021: „Exotisch“ bei Petersilie & Co
27.06.2021: „Nähfüße“ bei Nähzimmerplaudereien
Sommerpause
26.09.2021: „Risse und Schlitze“ bei nahtlust
31.10.2021: „Punkte und Kreise“ bei Schnitt für Schnitt
28.11.2021: „Glitzer tröstet“ bei Tyche



25 Kommentare:

  1. Puh, ob ich so mutig wäre bei meiner doch recht einfachen NÄhmaschine...? Auf jeden Fall ist das Material toll, Martina, und gewinnt bei dir natürlich nochmals an Wirkung durch die weitere Verarbeitung und Umsetzung. Megaschön - gerade diese kleine Tasche fürs Handy. Oja, bitte Tragefotos noch :-) Schönen Sonntag und lieben Gruß.
    Susanne

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    1. Wenn du an die Gelegenheit kommst sowas zu verarbeiten, probier es mal. Der Motor meiner alten Pfaff ist zwar etwas stärker, aber die Mechanik bei deiner sollte das auch packen. Ich war fast etwas stinkig dass das so leicht ging :)

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    2. "Fast etwas stinkig" ;-)

      Ein interessantes Material. Die Tasche ist super, gerade durch die Extrariehmen.
      Liebe Grüße!

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    3. Die Extrariemen fordern dann bei manchen den Extrablick und das Extrastirnrunzeln.
      Ich bin in den 80ern aufgewachsen und habe diese Doppelgürtel (gerne auch mit Nieten und Punkelementen) immer schon gemocht.
      Ich glaube solche Sachen liegen gerade in der Luft.

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  2. Ein wirklich herausforderndes Material. Schön dass Du es praktisch erprobst. Dafür hast Du ja die perfekte Ausrüstung. Interessant ist dann, dass es auch mit der Haushaltsnähmaschine funktioniert, gewusst wie. Deine Erfahrungen kommen Dir da zugute.
    Das Ergebnis ist toll geworden. So hat Dein Handy keine Chance zu entwischen.
    LG Ute

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  3. Danke für den tollen Beitrag und die Ermutigung, es einfach auszuprobieren. Deine Taschen wirken super schön. Und ich muss immer schmunzeln, wenn du von "Versuchsreihe" sprichst. Ich gehe auch immer so an Projekte heran und versuche verschiedene Optionen. Was passiert wenn....
    Liebe Grüße
    Ute

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    1. Genau, Systematik ist so hilfreich und kann dann der Kreativität die Bahnen ebnen.
      Wenn man sich zu sehr verliert verzettelt man sich leicht.
      Du kennst das sicher.

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  4. Ich bin sehr begeistert von dieser Idee! Mal was ganz anderes und es erfordert schon Mut, dieses Material mit der normalen NähMa zu nähen, wer hat schon eine Industriemaschine? - danke dass du das für uns ausprobiert hast. Dein "Wimmerl" (bayer. Originalton für Bauchtasche) sieht super stylisch aus!
    LG eSTe

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    1. Limitiert wurde das bei mir durch den etwas geringen Füßchenhub, mehr als drei Lagen gehen da nicht......

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    2. Der Füßchenhub wäre auch bei meiner alten Haushaltsnähmaschine ein Hindernis...

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  5. Liebe Griselda,
    Du bist ja gut eingegürtet. Das sieht lustig aus. Mit einem starken Motor müßte es eine gute Haushaltsmaschine schaffen. Allerdings habe ich so ein Material noch nicht verarbeitet.
    Schönen Sonntag!
    Annelies

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    1. Ja, ich glaube da braucht es nur eine etwas stärkeren Motor, der Rest ist eigentlich unproblematisch weil das gut transportiert und mit dünnerem Garn wohl wenig Reibung im Gummibereich entsteht.

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  6. Sehr cool und sicher auch männertauglich. Da muss ich mal meine Jungs (zwei richtig und zwei in Lauerstellung Feuerwehrmänner) fragen, ob ich da einen Rest abbekommen könnte. So oft wie ich die Feuerwehrkleidung wasche wäre das ein guter Tausch.
    110er Nadel? Ohne extra Obertransport? Ich muss unbedingt auch eine Versuchsreihe starten.
    Nächsten Monat ist "Skandinavien" bei den Stoffspielereien dran ;)- ich freu mich schon sehr auf "Smocking" im neuen Jahr!!
    Liebe Grüße
    Ines

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    1. Oh, da war ich meiner Zeit voraus.....
      Ich habe das korrigiert :)

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  7. Gute Güte! Was man alles vernähen kann - das hätte ich nicht gedacht. Die kleine Tasche ist sehr cool.
    LG
    Siebensachen

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    1. Wir können doch fast alles unter die Nadel bringen was nicht bei drei auf dem Schrank ist :)

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  8. Da ist sie ja, die Feuerwehrschlauchhandytasche *lach*, so hatte ich sie mir aber nicht vorgestellt. Hübsch ist sie geworden und so praktisch klein. Na, da hast du ja das Materialproblem gut gelöst! Das große, rote Modell gefällt mir besonders gut, das ist eine große Einkaufstasche, stimmt's?
    Liebe Grüße aus Heidelberg
    Annette

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    1. Der Schlauch ist so rein gewichtsmäßig schwer, eine große Tasche draus finde ich eher unpraktisch wenn man sie länger mit sich herumträgt.
      Aber so ein Leichtgewicht- das ist fein und sehr robust.

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  9. So ein ungewöhnliches Material und dann daraus ein zierliches Handytäschchen nähen, sehr cool.
    Deine Experimente und deren Beschreibung zeigen deutlich, daß man (ich) viel mutiger sein sollte bei der Benutzung ungewöhnlicher Materialien.
    LG Gabi

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    1. Ja, unbedingt.
      Besondere Materialien bringen tatsächlich einen ganz neuen Look in gewohnte Formen und sind immer für einen zweiten Blick gut.

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  10. Mit den zusätzlichen Riemen sieht das richtig cool aus! Danke für die Nähtipps. Wo bekomme ich jetzt Feuerwehrschlauch her? (Du bist für mich sowieso die Queen der ungewöhnlichen Materialien.) Liebe Grüße, Gabi

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    1. Frag doch mal jemanden der bei der Feuerwehr ist, diese Schläuche werden wohl immer mal wieder ausgemustert :)

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  11. Wow, sehr coole Idee, Feuerwehrschlauch zu vernähen! Und mit den mehrfachen Trageriemen ganz besonders. Liebe Grüße!

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  12. Kleine Tache und doch ein großer Hingucker. Deine Nähabenteuer begeistern mich immer wieder.
    Lieben Inselgruß
    Kerstin

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  13. Oh ja, mal wieder ein echtes "Machwerk"!
    Feuerwehrschlauch haben wir ja alle herumliegen wie Vliseline...
    Wie lang ist so ein Teil denn?
    Der genaue Bericht über die Nähversuche ist sehr gut und hilfreich,
    Vielen Dank dafür.
    Ohne Zweifel ist das Täschchen sehr schick, besonders mit dem Doppelgürtel, das gefällt mir ausgezeichnet.
    Vielen Dank für diesen informativen Beitrag!
    Kann man so einen Feuerwehrschlauch mit einer normalen Schere schneiden? Lieber ein Teppichmesser?
    Bei der Verwendung ungewöhnlicher Materialien bist Du immmer auf Platz 1!
    Liebe Grüße
    Tyche

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