Ute hat für die Stofffspielereien im April das Thema Visible Mending vorgeschlagen. Das ist ein tolles Motto, auch wenn es meine Mutter pragmatisch Reparieren oder Flicken nennen würde... :)
Von meiner Mutter (oder besser: Von meiner gegen 1970 verstorbenen Großtante) stammt auch dieses gut gefüllte Garnkästchen. Die Tante hatte bis in die späten 60er ein Handarbeitsgeschäft und da war das Stopfgarn wohl ein Artikel der häufig über den Ladentisch ging.
Wie alt die kleinen Knäuel sind lässt sich ahnen, weil das Baumwollgarn außerhalb der Banderolen trotz Lagerung im Kästchen ausgeblichen ist.
Wie alt die kleinen Knäuel sind lässt sich ahnen, weil das Baumwollgarn außerhalb der Banderolen trotz Lagerung im Kästchen ausgeblichen ist.
Ich verwende das Stopfgarn tatsächlich auch noch, allerdings fast ausschließlich zum Reparieren selbstgestrickter Socken. Ich kann ja mit meiner Arthrose nicht mehr stricken, weiß aber total zu schätzen wenn ich Strümpfe geschenkt bekomme (Danke z.B. an Mirella und Heike!!)
Und selbstverständlich stopfe ich die Socken wenn ein Loch auftaucht.
Und selbstverständlich stopfe ich die Socken wenn ein Loch auftaucht.
Meine Oma hat das noch mit einer Art Webmethode geflickt, ich mache das eher quick and dirty.
Vor allem die großflächigen Löcher an Zehe oder Ferse lassen sich so super stopfen.
Ausgehend von einer Reihe Vorstichen um das Loch herum wird quasi nach innen gearbeitet.
Das hält gut und ist schnell gemacht......
Heute habe ich dann mit einer mir ganz neuen Methode das Ellenbogenloch am Pulli meines Mannes repariert- wie es sich gehört aber Ton in Ton. Deshalb ist da gar nicht so viel Spektakuläres zu sehen. Wenn euch die Technik interessiert dann googelt mal nach Swiss Darning, da gibt es die tollsten Beispiele zu sehen und die meisten sind auch viel besser ausgeführt als mein Versuch.
Ich habe das dann nur noch mit einem Kettstich umrahmt um mehr einen Ärmelpatch-Charakter zu bekommen.
Wirklich Spaß gemacht hat aber das Reparieren meiner liebsten Sommerlaufhose. Sie hat vorn auf dem hochelastischen dünnen Stoff eine aufgesetzte Tasche- und das Nähgarn riss dort von Anfang an immer wieder auseinender. Ich gehe da regelmäßig mit der Maschine kurz drüber, aber das ist wörtlich Flickwerk. Deshalb habe ich der Tasche heute einen würdigen Rahmen aus Kettstichen verpasst- die sind ebenso elastisch wie der Stoff. Das hält noch ein Weilchen und schaut auch nett aus.Denn das ist der Unterschied zum Reparieren wie es meine Mutter kannte. Wenn wir stopfen, dann soll das nicht nur praktisch, sondern gerne auch schön und dekorativ sein.
Ich denke da zum Beispiel an die meisterlich geflickten Jeans von Clara.
Manchmal ist das Reparieren auch ein Impuls, dem Kleidungsstück ein neues Design zu verpassen wie z.B. bei meinem geflickten Pulli den ich seit der Rettung wieder sehr gerne trage.
Visible Mending ist also nicht nur lästige Pflicht, sondern eine echte Herausforderung, kreativ zu werden.
Und nachhaltig ist es dazu, zusammen scheint mir das eine unschlagbare Kombination....
Danke an Ute für das Thema, bei ihr findet ihr auch alle weiteren Teilnehmerinnen, ich hoffe auch viel Jeans!
Die Stoffspielereien waren übrigens auch ein Thema bei meinem Interview-Podcast
mit Elke von Ellepuls, wir haben uns über verschiedene textile Techniken unterhalten.
Hört doch mal rein!
Die Stoffspielereien
Mach mit, trau dich, sei dabei! Die Stoffspielereien sind offen für alle, die mit Stoff und Garn etwas Neues probieren wollen. Es geht ums Experimentieren und nicht ums Perfektsein, denn gerade aus vermeintlich „misslungenen“ Experimenten können wir im Austausch jede Menge lernen. Lass dich gerne vom monatlich vorgegebenen Thema inspirieren und zeig deine Ideen dazu.
Jeden letzten Sonntag im Monat sind die Stoffspielereien zu Gast bei einer anderen Bloggerin. Dabei kommen wir ohne Verlinkungstool aus: Schreib einfach einen Kommentar mit dem Link zu deinem Beitrag im jeweiligen Blogpost der Gastgeberin. Sie fügt die Links im Lauf des Tages in ihren Beitrag ein – ganz persönlich und individuell.
Bist du nächstes Mal auch dabei?
Die nächsten Termine:
26.04.2020: „Visible Mending“ bei 123-Nadelei
31.05.2020: „Blumen“ bei Petersilie +Co
28.06.2020: „Monogramme“ bei made with Blümchen
Sommerpause
27.09.2020: „Texturen aus der Natur“ bei Schnitt für Schnitt
25.10.2020: „Textile Behältnisse“ bei Feuerwerk by kaze
29.11.2020: (Thema noch offen) bei Nähzimmerplaudereien
Einen Überblick über die bisherigen Stoffspielereien findest Du bei Siebensachen zum Selbermachen.
Ein toller Hingucker auf der Laufhose, liebe Martina, und ein fast Unsichtbar beim Pulli deines Mannes! Klasse. Ich finde auch immer wieder faszinierend, was man alles stopfen und flicken kann. ES gibt wirklich tolle Meister darin. LG. Susanne
AntwortenLöschenAlso, Baumwollsocken flicke ich nicht, aber die von meiner Oma handgestrickten Wollsocken natürlich schon. Ich kannte bislang nur die Webmethode, die bei mir selten wirklich schön wird. Deine werde ich mal ausprobieren.
AntwortenLöschenDer Kettstich auf deiner Laufhose ist ja schön geworden. Ich drücke die Daumen, dass er lange hält.
Liebe Grüße Christiane
Schöne Ideen! Stopfen habe ich lange nicht gemacht, bei uns ist aber auch wenig Gestricktes im Einsatz. Toll die umstickte Tasche deiner Laufhose! Danke, dass Du auf die unterschiedliche Elastizität der Stickstiche verweist, da kann man bewusster über die Auswahl nachdenken. Liebe Grüße!
AntwortenLöschenDeine Sockenstopfmethode fasziniert mich. Meine Webstich-Reparaturen auf den selbst gestrickten sehen immer nicht schön aus. Das wäre ein Alternative.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Elke
Ich merke gerade, dass ich schon längr nicht auf deinem Blog vorbeigeschaut habe. Es gibt wieder so vieles zu entdecken. Die reparaturbedürftigen Lieblingsstücke hast du sehr schön wieder aufgepimpt. Die swiss darning Methode gefällt mir gut, aber da müsste ich noch geduldiger Üben. Danke für die Motivation.
AntwortenLöschenLG Ute
So charmant und chic die Ellenbogengeschichte, sieht nobel aus und beim Strümpfestopfen mußte ich grinsen. Ich mache es noch ganz klassisch, aber deine Variante sieht echt kreativ und viel haltbarer aus.Versuch ich demnächst.
AntwortenLöschenDie Kettstichgeschichte ist ne super Lösung, denn gerade bei bestimmten Materialien halten Nähte fast nie in Funktion.
Ich habe erst eben mitbekommen, was heute für ein Termin ist,ich hänge durch C19 mit allem und hätte doch so gern bei diesem tollen Thema mitgemischt.
viele Grüße Karen
Wunderbar, Dein Reigen von geretteten Kleidungsstücken, und ebenso gefallen mir die verschiedenen Stopftechniken.
AntwortenLöschenHandgestrickte Socken repariere ich - sehr mühsam, aber ordentlich -
im Maschenstich, meistens ist ja noch etwas Wolle von den selbstgestrickten Socken vorhanden.
Das reparierte Loch am Pulliärmel sieht einfach fein aus, und am esten gefällt mir der Kettstich um die Tasche der Jogginghose, so dekorativ!
Liebe Grüße
Tyche
Das Garnkästchen ist ja ein tolles Stück. Socken habe ich schon ewig nicht mehr gestopft, aber ich mache das sehr gerne. Swiss darning kannte ich bisher gar nicht, vielen Dank für den Link. Schön, dass du deine Laufhose so einfach wieder aufhübschen konntest.
AntwortenLöschenLG Mirella
Nachhaltigkeit kann so schön sein. Schon das alte Garnkästchen (oder gleich das gesamte Möbelstück), und erst recht die reparierten Socken. Dein "quick and dirty" sieht in meinen Augen tadellos aus! Auch das Ellenbogenloch hast du sehr schick geflickt. Gut gefällt mir auch die Hosentasche. Ich dachte zuerst, du hättest eine neue Tasche aufgenäht. Super gelöst.
AntwortenLöschenHerzliche Grüße aus St. Petersburg - und ein großes Danke für deine lieben Worte!
Dein Schatzkästchen ist toll. Auch Deine Reparaturen mag ich, scheint so als war jede kurzerhand erledigt. Reparaturen an Männersachen finde ich oft schwierig, wahrscheinlich hätte ich Ovals aufgenäht. Deine Lösung ist eleganter. Dein Sockenstopfen motiviert zum Nachmachen. Die Reparatur der Sporthose hält nun sicher länger und sieht obendrein sehr gut aus.
AntwortenLöschenLG Ute
Liebe Martina,
AntwortenLöschendein Garnkästchen ist ein Schmuckstück.
Bei mir wird alles gerettet, sprich repariert und geändert, was zu retten ist.
Der Wegwerfmentalität kann ich absolut nichts abgewinnen.
Es grüßt dich
Heike
Die mit dem bunten Kettstich abgesetzte vordere Hosentasche ist sooo hübsch geworden! "Swiss Darning" kenne ich schon länger, allerdings nicht unter diesem Namen. Das mache ich vor allem sehr gern bei Löchern in selbst gestrickten Socken, in der gleichen Farbe wie die Socken. Manchmal verstärke ich gleich die Loch-Stelle mit einer zweiten Lage "Maschen", wenn ich schon dabei bin. Meistens ist mir nicht-sichtbares Stopfen lieber als sichtbares, aber gerade der braune Pulli mit den Kreisen, den Du früher gezeigt hast, ist ein unschlagbares Beispiel, wie toll visible mending aussehen kann. Liebe Grüße, Gabi
AntwortenLöschenOh ja, Socken flicken! Ich webe bei Wollsocken und manchmal gibt es so eine Art Knötchenstic, um das gnaze zu verstärken. Wollsocken ja, die meist von Anfang an lumpigen Socken der Jungs eher weniger. (In einem Wallander-Krimi las ich mal den bedeutsamen Satz (so ähnlich): "seit die Menschen das Stopfen von Socken aufgegeben haben, begann der Untergang der Menschheit".
AntwortenLöschenDie Laufhose hat durch die bunte Umrandung gewonnen - nähst Du dann durch den Kettstich mit dünnem Faden an oder befestigt der Kettstich die Tasche auf der Hose?
Liebe Grüße
Ines
Um den Kasten alten Stopfgarns bist Du ja fast zu beneiden... so alt, so kostbar.
AntwortenLöschenIch stopfe meine handgestrickten Socken auch, mir würde es leid tun, die vielen Stunden Arbeit die in den Socken stecken, einfach wegzuwerfen.
Liebe Grüße
Susan