Gestern kam der Quilt in die Waschmaschine und es war wirklich spannend, wie er sich schlussends entwickeln würde. Zum Glück ist es gerade derart heiß, dass die Decke bis zum Abend trocken war.
Bei den derzeitigen Temperaturen ist so ein Quilt Nachts die ideale Bettdecke. So ideal, dass nun auch die Kinder für den Sommer sowas wollen.......
Aber von Anfang an.
Das Layout: Die einzelnen Blöcke sind 42 x 42 cm groß und haben jeweils einen weißen Stoff aus meiner Sammlung alter Heimtextilien als Basis. Da sind gröbere Handtücher aus Leinen dabei, aber auch extrem fein gewebte und bestickte Laken mit Monogramm. Die einzelnen Weiß-Nuancen und Stukturen sind nebeneinender gestellt echt spannend:
Fünf Blöcke in der Breite und sechs Blöcke längs wurden es insgesamt und es hat sehr viel Spaß gemacht, die Decke wachsen zu sehen.
Grundsätzlich habe ich jeweils ein flächiges Mutster aus den Resten der letzten Projekte gestaltet. Ein schokobrauner Streifen als wiederkehrendes Element sollte für etwas Struktur sorgen.
Ganz ist die Rechnung nicht aufgegangen, meine Willkür beim Zusammenstellen der Stoffe war nie langweilig, bringt aber im Zusammenhang gesehen viel Unruhe. Aber egal- gerade hier war ich in Hochstimmung. Das war so schön zu nähen!
Am seitlichen Rand habe ich dann einen 15cm breiten Streifen angesetzt, da wurde dann die handgestickte Zierkante zweier Bettlaken in Szene gesetzt.
Das Batting: Für die alten Stoffe wollte ich unbedingt diesen krinkeligen Gebrauchtlook. Deshalb kam nur Baumwolle in Frage. Die schrumpft zwischen den Lagen etwas ein und wirft die Oberfläche der Decke auf. Das 275er Vlies von Freudenberg liegt 230cm breit, das hat genau gepasst.
Die Unterseite ist aus nicht vorgewaschenem Baumwollsatin. Der durfe auch schrumpfen, um den Effekt noch zu verstärken.
Die Rechnung ist insgesamt ganz gut aufgegangen. 6cm in der Länge und Breite hat der Quilt nach der Wäsche eingebüßt.
Oben ist der Ausschnitt noch ungewaschen, wie auf dem unteren Bild schaut das nach der 40 Grad-Wäsche aus:
Das Quilten: Normalerweise kann meine Pfaff 260 das ganz gut. Stopffuß, Halbstellungsklemme und Abdeckplatte habe ich ja. Auf kleinen Flächen konnte ich bisher ganz gut umgehen, dass es beim Quasi-Rückwärtsnähen kleine Schaufen auf der Rückseite gab. Seitlich, vorwärts, Diagonalschieben bringt gute und saubere Ergebnisse, aber in einer Richtung war das eben nicht so toll:
Dann habe ich angefangen an der Unterfadenspannung zu drehen, habe andere Nadeln ausprobiert, Markengarn- mit dem Resultat, dass gar nichts mehr ging. Himmel- ihr hättet mich fluchen hören.
Ich war dann wirklich schon froh, dass es wiederso funktionierte wie vorher und habe die kleinen Schlaufen zähneknirschend in Kauf genommen.
Freihandquilten ist sehr ansterngend, vor allem wenn ein Quilt so groß ist. Aber im Nachhinein hat sich die viele Arbeit dann schon gelohnt.
(Interessant in dem Zusammenhang ist dieser "Muskelkater" in den Daumen. Ich bin da ja nicht allein davon betroffen und werde mal meinen Physiotherapeuten fragen was das nun in Wirklichkeit war, wenn es da keine Muskeln gibt.)
Die Rückseite: Zwei verschiedene Grüntöne aus Baumwollsatin werden durch einen gemusterten Streifen abgegrenzt. Das Material ist angenehm auf der Haut- das ist bei einer Bettdecke wichtig.
Die Gestaltung ist viel ruhiger als die Oberseite, das ist eine gute Alternative wenn mir die etwas chaotische Patchworkseite mal nicht mehr so gut gefällt.
Gerade im Zusammenhang mit den bei großen Rollen am Betthaupt macht sich die Rückseite eigentlich fast besser.
Zwei Wochen hat die Näherei der Decke gedauert.
Ich bin gerade beim Nähen sehr neugierig, wie das fertige Stück am Ende herauskommt. Duch die verschiedenen Arbeitsgänge wird aber auch so ein aufwändiges Projekt nie langweilig. Das händische Annähen des Bindings war fast meditativ, das Quilten hat Kraft gekostet, das Patchen war kreativ- so ein Quilt bietet einfach alles.
Und das Resultat ist nun ein Stück, das und viele Sommer begleiten wird.