Mittwoch, 29. Juni 2011

Der fertige Quilt


Gestern kam der Quilt in die Waschmaschine und es war wirklich spannend, wie er sich schlussends entwickeln würde. Zum Glück ist es gerade derart heiß, dass die Decke bis zum Abend trocken war.
Bei den derzeitigen Temperaturen ist so ein Quilt Nachts die ideale Bettdecke. So ideal, dass nun auch die Kinder für den Sommer sowas wollen.......

Aber von Anfang an.

Das Layout: Die einzelnen Blöcke sind 42 x 42 cm groß und haben jeweils einen weißen Stoff aus meiner Sammlung alter Heimtextilien als Basis. Da sind gröbere Handtücher aus Leinen dabei, aber auch extrem fein gewebte und bestickte Laken mit Monogramm. Die einzelnen Weiß-Nuancen und Stukturen sind nebeneinender gestellt echt spannend: 


Fünf Blöcke in der Breite und sechs Blöcke längs wurden es insgesamt und es hat sehr viel Spaß gemacht, die Decke wachsen zu sehen.
Grundsätzlich habe ich jeweils ein flächiges Mutster aus den Resten der letzten Projekte gestaltet. Ein schokobrauner Streifen als wiederkehrendes Element sollte für etwas Struktur sorgen.
Ganz ist die Rechnung nicht aufgegangen, meine Willkür beim Zusammenstellen der Stoffe war nie langweilig, bringt aber im Zusammenhang gesehen viel Unruhe. Aber egal- gerade hier war ich in Hochstimmung. Das war so schön zu nähen!

Am seitlichen Rand habe ich dann einen 15cm breiten Streifen angesetzt, da wurde dann die handgestickte Zierkante zweier Bettlaken in Szene gesetzt.


Das Batting: Für die alten Stoffe wollte ich unbedingt diesen krinkeligen Gebrauchtlook. Deshalb kam nur Baumwolle in Frage. Die schrumpft zwischen den Lagen etwas ein und wirft die Oberfläche der Decke auf. Das 275er Vlies von Freudenberg liegt 230cm breit, das hat genau gepasst.
Die Unterseite ist aus nicht vorgewaschenem Baumwollsatin. Der durfe auch schrumpfen, um den Effekt noch zu verstärken.
Die Rechnung ist insgesamt ganz gut aufgegangen. 6cm in der Länge und Breite hat der Quilt nach der Wäsche eingebüßt.

Oben ist der Ausschnitt noch ungewaschen, wie auf dem unteren Bild schaut das nach der 40 Grad-Wäsche aus:


Das Quilten: Normalerweise kann meine Pfaff 260 das ganz gut. Stopffuß, Halbstellungsklemme und Abdeckplatte habe ich ja. Auf kleinen Flächen konnte ich bisher ganz gut umgehen, dass es beim Quasi-Rückwärtsnähen kleine Schaufen auf der Rückseite gab. Seitlich, vorwärts, Diagonalschieben bringt gute und saubere Ergebnisse, aber in einer Richtung war das eben nicht so toll:


Dann habe ich angefangen an der Unterfadenspannung zu drehen, habe andere Nadeln ausprobiert, Markengarn- mit dem Resultat, dass gar nichts mehr ging. Himmel- ihr hättet mich fluchen hören.
Ich war dann wirklich schon froh, dass es wiederso funktionierte wie vorher und habe die kleinen Schlaufen zähneknirschend in Kauf genommen.
Freihandquilten ist sehr ansterngend, vor allem wenn ein Quilt so groß ist. Aber im Nachhinein hat sich die viele Arbeit dann schon gelohnt.
(Interessant in dem Zusammenhang ist dieser "Muskelkater" in den Daumen. Ich bin da ja nicht allein davon betroffen und werde mal meinen Physiotherapeuten fragen was das nun in Wirklichkeit war, wenn es da keine Muskeln gibt.)


Die Rückseite: Zwei verschiedene Grüntöne aus Baumwollsatin werden durch einen gemusterten Streifen abgegrenzt. Das Material ist angenehm auf der Haut- das ist bei einer Bettdecke wichtig.
Die Gestaltung ist viel ruhiger als die Oberseite, das ist eine gute Alternative wenn mir die etwas chaotische Patchworkseite mal nicht mehr so gut gefällt.
Gerade im Zusammenhang mit den bei großen Rollen am Betthaupt macht sich die Rückseite eigentlich fast besser.


Zwei Wochen hat die Näherei der Decke gedauert.
Ich bin gerade beim Nähen sehr neugierig, wie das fertige Stück am Ende herauskommt. Duch die verschiedenen Arbeitsgänge wird aber auch so ein aufwändiges Projekt nie langweilig. Das händische Annähen des Bindings war fast meditativ, das Quilten hat Kraft gekostet, das Patchen war kreativ- so ein Quilt bietet einfach alles.
Und das Resultat ist nun ein Stück, das und viele Sommer begleiten wird.

Montag, 27. Juni 2011

Die Kirschschwemme


Wenn mir das jemand vor 20 Jahren prophezeit hätte- ich hätte es nicht geglaubt......
Aber der Einwecktopf ist derzeit mein liebstes Küchenutensil.
Es ist das letzte Abenteuer im Leben einer schwäbischen Hausfrau, am Sonntagmorgen die erkalteten Gläser aus dem großen Topf zu nehmen und zu gucken, ob die diesjährige Zuhaltequote bei 100% bleibt. Sie blieb.  :)

Und so hat dann die Tochter nochmal Kirschen gepflückt, um den Sonntagskuchen aus einer ordinären Fertigmischung zu backen.
Den amerikanischen Kirschpie gibt es derzeit bei Lidl und ich kann ihn nur empfehlen. Das ist so kinderleicht zusammengerührt, dass ich die verhasste Backerei ab jetzt in die töchterlichen Hände abgeben werde.


Denn ich hatte am Wochenende wirklich Wichtigeres zu tun- meine Riesendecke wird nämlich die nächsten Tage fertig.


Die Größe eines Quiltes wird nicht nur bestimmt vom zukünftigen Einsatzort, sondern auch von der Größe der Freiraumes, an dem man ihn zusammenmontieren kann.
So wurden die Möbel im Wohnzimmer zur Seite gerutscht, damit ich das Monster zusammenstecken konnte.

Dann habe ich freihand an der Maschine gequiltet und gemerkt, dass man sogar im Daumen Muskelkater bekommen kann. Von Verspannungen im Nacken ganz zu schweigen......
3 Tage Schwerstarbeit.

Das Ding ist jetzt noch 2,40m x 2,20m groß und ich nähe gerade das Binding an.
Nach der Wäsche morgen sollte der Quilt dann seine endgültige Größe bekommen, da das Baumwollbatting noch etwas einschrumpft und dann diese schöne unregelmäßige Oberfläche entsteht.
Drückt mir die Daumen, dass das so funktioniert.


Donnerstag, 16. Juni 2011

Und die Kinder...?

"Und deine Tochter- näht die auch?"- das werde ich oft gefragt.

Aber nein, die Tochter näht nicht. Früher ja, aber jetzt nicht mehr.
Die Kinder haben sich andere Bereiche gesucht, wo sie sich kreativ ausleben können. Der Sohn sägt und lötet, die Tochter hat es mehr mit Papier. Sie schnitzt Linolplatten, faltet Origamiblüten und zeichnet schon sehr gut.

Das erinnert mich an meine Kindheit, wo der Vater ein echter Profi im (Nutz-) Garten war. Damals habe ich darüber nur die Nase gerümpft. Irgendwie war dieser Bereich ja schon von ihm besetzt und ich habe mir meine eigenen Hobbys gesucht.
Aber die Langzeitwirkung seines Vorbildes ist jetzt doch zu spüren. Im Sommer sind wir nahezu Selbstversorger, wie damals meine Eltern. Und wir sind das aus Überzeugung.

Insofern hoffe ich schon, dass meine Tochter irgendwann mal selbst nähen wird.

Derweil freuen wir uns aber über die vielen kleinen Papierobjekte, sie sie im Haus verteilt.

Und eure Kinder- nähen die auch?

Freitag, 10. Juni 2011

Riesenrollen




Was da ausschaut wie ein Gartenobjekt sind im echten Leben die großen Rollen am Kopfende unseres Bettes. Ich habe die Größe der Quadrate nun auch nach der mathematischen Methode meines Mannes berechnet und siehe da-
es funktioniert hervorragend.
Wer hätte das gedacht. :)


Ganz wichtig bei dem Beziehen der recht starren Schaumstoffteile ist, dass der Reißverschluss wirklich über die gesamte Breite geht und die Enden dabei gut gesichert sind.
Denn beim Beziehen reißt das an der Stelle gern ein.
Deshalb habe ich die Reißverschlussmeterware dort noch mit einem Stück Filz verstärkt und einige Male drübergenäht.


Die Stoffe sind zum Teil uralt (hier habe ich zum Beispiel die Reste einer Cordhose meines Mannes zusammengenäht) aber auch ganz neu aus der Leinenserie von Valory Wells. Cord, bestickte Stoffe, Leinen und Baumwolle- das  ist spannend.

Und klar: Ich habe endlich den passenden Quilt dazu auf´s Bett angefangen- im Format 2,40 x 2 Meter.
Mindestens.
( Ich bin größenwahnsinnig, ich weiß. )

Freitag, 3. Juni 2011

Die Nackenrolle


"Wenn ich die alte Nackenrolle irgendwann neu beziehe, dann mach ich das aber richtig."
Mit dem Argument habe ich schon seit Jahren mit einem reichlich angegammelten Kissenbezug ohne Reißverschluss gelebt. Und die Näherei vor mir hergeschoben.

"Ich weiß ja auch gar nicht, wie die Wand demnächst gestrichen wird."
Die Wand wird diesmal weiß, der Anfang mit den Sitzkissen ist gemacht und am gestrigen Vatertag habe ich die Nackenrolle endlich neu bezogen.
De Luxe- mit allem, was die Kissennäherei an Schnickschnack bietet :)

Zuerst gezeichnet, gegrübelt und gemessen.....

 dann gesteckt, gequiltet und mit einer Keder versehen.


Bis der Kissenbezug dann fertig war:
Er hat einen schönen langen Reißverschluss,
als Zwischenlage habe ich Volumenvlies eingearbeitet.


Ich habe dann das fertige Kissen dem Ehemann gebracht. Zusammen mit dem Hinweis auf die wunderbar passenden Quadrate an der Reißverschlusskante. Da war ich nämlich mächtig stolz auf meine zeichnerische Lösung.
Er meine dann nur trocken:
" Kissenumfang durch 4 geteilt durch Wurzel aus 2. So groß sind die Quadrate, oder?"
Mein Informatiker.

Und ich probiere dann am Wochenende mal anhand zweier fetter Nackenrollen, ob das wirklich rein rechnerisch zu lösen ist.  :)
 
Grundsätzliche Idee via Noodlehead, einem wirklich tollen amerikanischen Blog mit vielen Tutorials!