Suschna hat vorgeschlagen, im März "seltene Techniken" auszuprobieren.
Selten ist ja relativ. Wenn ihr meinen geflochtenen Rand seht, dann kommt euch das vielleicht bekannt vor. Solche Sachen sieht man auf jedem Markt in spanischen Touristenregionen.
Aber ich kenne niemanden, der das selbst mal probiert hat.
Bei der Recherche im Netz fand ich ein paar Bilderanleitungen ( z.B. hier, hier und hier) und einige Filme.
Das Flechten mit Lederschnüren scheint eine Männerdomäne zu sein: Da werden Möbel bezogen, Pistolenhalfter genäht und Pfeilköcher gebaut.
Eine (mehr oder weniger) textile Technik in Männerhand? Bemerkenswert.
In einem Youtubefilm zeigt ein älterer Herr genau, wie das "Double Loop Lacing" funktioniert:
Zuerst werden die Löcher vorgebohrt. Dafür kann man einen Dremel nehmen, eine Ahle oder wie ich ein Reihenlocheisen. Und am Ende noch meinen Mann, der mir die Löcher eingeschlagen hat. Denn das ist gar nicht so einfach.
(" Wo hälst du denn den Hammer fest? Wenn du den Stiel in der Mitte nimmst hast du nicht genug Kraft". Haha. Und wenn ich ihn hinten nehme schlag ich daneben. Sehr lustig.)
Das Blankleder ist knapp 3 mm dick, zum Flechten habe ich eine 10 m lange und 2 mm dicke Lederschnur gekauft. Das nächste mal würde ich aber ein flacheres Lederband verarbeiten, das schaut eleganter aus.
Die Lederschnur wird übrigens nicht eingefädelt, sie wird in das innenliegende Gewinde der Nadel gedreht. Kaum zu glauben, das hält bombenfest.
Ich habe ein paar Probenähte gemacht, nach 10 Minuten Flechterei am Schlüsselmäppchen kam die Tochter ins Zimmer.
"Darf ich auch mal?" hat sie gefragt und mir das Teil nach einer Stunde fertig übergeben.
(Naja, ich durfte wenigstens ein paar Fotos machen.)
Genauso lange habe ich dann nach dem PRYM-Werkzeug zum Druckknopfeinschlagen gesucht und die Schlüsselmachanik festgenietet.
Mit der Zeit wird das Leder würdig altern. Das nette kleine Familienprojekt kann uns die nächsten Jahre täglich begleiten. Ich freu mich schon, wenn das Etui speckig wird :)
Die seltenen Techniken sammelt diesmal Suschna, sie zeigt eine Sticktechnik, die für mich tatsächlich ganz neu ist.
Ich bin sehr gespannt was diemal zu sehen sein wird!
Der Familieneinsatz hat sich wieder richtig gelohnt, und erst mit den Spuren des Lebens wirds richtig schön.
AntwortenLöschenlg
monika
Guten Morgen!
AntwortenLöschenDiese Flechtränder kenne ich tatsächlich noch gar nicht. Wahrscheinlich bin ich zu selten in Spanien im Urlaub.
Ein tolles Stück ist da entstanden. Schön, dass deine Tochter mitgemacht hat. So habt Ihr ein schönes Familienwerk und mit der Zeit wird es immer schöner :)
Liebe Grüße und einen schönen Sonntag!
Katharina
Gleich hat ich ein Dejavu, wegen der verschlungenen Stiche - ist schon komisch, wie sich Beiträge manchmal treffen. Vielen Dank für die Lederarbeiten, so traut man sich an das Terrain heran und sieht, dass es gehen kann. Vielleicht ist ja die Sache mit der Körperkraft dafür verantwortlich, dass Leder traditionell eher von Männern verarbeitet wird. Jetzt könntest du doch auch noch Schuhe angehen, Sommersandalen vielleicht?
AntwortenLöschenDer Rand ist wunderschön geworden .
AntwortenLöschenDas ist ja bei Dir heute wie ein Einblick in eine Schusterwerkstatt mit speziellem Werkzeug und Zubehör. Ich bin beeindruckt. Der Einsatz zum Schlüssel befestigen ist sicher "recycelt?"
AntwortenLöschenSchön Eurem Familienwerkeln zu folgen, hat sich gelohnt.
LG Ute
Vielen Dank für den Beitrag. Eine Dozentin während meiner Filz Fortbildung zeigte letztens eines ihrer Täschchen, den Rand mit genau dieser Technik verschönert. Es sah sehr gut aus und ich fragte mich schon... jetzt werde ich weiter mit Filz und Leder experimentieren. Ein sehr schönes Familienwerk. Gute Zeit und viele Grüße, irene
AntwortenLöschenMan sieht so richtig, dass du Leder liebst! Da ist ein richtig schönes Teil von euch beiden entstanden und wird gute Dienste tun. Mir liegt ja Leder nicht so, vielleicht ist ja ein Versuch mit Filz eher etwas für mich (s. Irene weiter oben).
AntwortenLöschenDanke füs Zeigen und liebe Grüße
Ines
wow, dass werd ich (wenn ich es dann jemals wiederfind) auch mal ausprobieren, denn das sieht toll aus liebe Grüße Gaby
AntwortenLöschenDiese Flechtnähte sind ja wirklich etwas Besonderes!
AntwortenLöschenBisher kannte ich für Leder nur den Überwendlingsstich, den ich zwar gerne mag, der aber doch ein bisschen langweilig ist. Solch eine Flechtnaht ist ein toller, dekorativer Abschluss! Auch die Werkzeuge, die ihr verwendet habt, sind total interessant.
Ich könnte mir vorstellen, dass man solch ein Werkstück, an dem fast die ganze Familie beteiligt war, ganz besonders liebt.
Herzliche Grüße von Sabine
Diese Flechtnähte kannte ich bisher tatsächlich noch nicht. Schon spannend, was bei diesen Stoffspielerein heute alles zum Vorschein kommt.
AntwortenLöschenIch könnte mir vorstellen, daß sie mit dickem farbigen Garn auch schön aussähen...oder mit Wollgarn an Walkjackenkanten? Ich glaube, ich muß das auch mal ausprobieren! Vielen Dank für die Inspiration!
LG
Marlene
Wow!!!
AntwortenLöschenJa, diese Flechtnähte findet man in Spanien sehr häufig. Ich hab mir noch nie Gedanken darüber gemacht, wie dies gemacht wird. Vielen Dank fürs Recherchieren und Zeigen.
AntwortenLöschenLG Mirella
das sieht ja schön aus!
AntwortenLöschenund ich musste schmunzeln, als ich das mit dem hammer gelesen hab … sagt mein mann auch immer, wenn er mich hämmern sieht ;-) aber ich mach' lieber langsamer und mit gefühl als mit voller kraft wie er.
und ja, es ist offensichtlich, dass du mittlerweile leder liebst!
glg, catharina
Sehr dekorativ, aber auch anstrengend mit solch einem langen Stück. Erstaunt war ich, dass die Optik mit einem flachen und einem runden Leder ziemlich auseinandergeht, aber beides gefällt mir. Ich könnte mir auch gut vorstellen, dass man das für einen Buch Rücken gut verwenden kann.Ganz bewußt habe ich solch einen Flechtrand noch nie gesehen.Es wird immer schöner werden, je älter es wird.Viele Grüße karen
AntwortenLöschenDas ist ja mal ein richtig tolles Gemeinschaftsprojekt und eine tolle Technik! Danke fürs Zeigen und viel Spaß, wenn du dich jeden Tag an diesen Tag erinnerst.
AntwortenLöschenLG, Rike
Diese Technik habe ich noch nie gesehen, vielleicht auch, weil ich nicht in Spanien reise. Gefällt mir aber uneingeschränkt gut. Diese Flechtkante könnte man auch aus Stoff machen, oder ... Seidenschnüre vielleicht?
AntwortenLöschenLG
Siebensachen
Superschön hast du das gemacht. Danke für das Teilen mit uns.
AntwortenLöschenLG
Allgaifeel
Hach, das ist dir und euch mal wieder sehr gut gelungen! Schön, dass ihr nun ein Gemeinschaftsprojekt mehr habt. Vielleicht muss ich mich doch auch mal mehr mit solchen "Stoffspielereien" beschäftigen. Das sieht immer sooo klasse aus.
AntwortenLöschenLG. Susanne
Das ist einfach wundervoll!
AntwortenLöschenEin "Reihenlocheisen" - was es nicht alles gibt... Ich bin ja absolut faziniert, welche Spezialwerkzeuge da immer auftauchen, wenn man etwas tiefer in die Materie bzw. Verarbeitung eines neuen Materials eintaucht! Das Reihenlocheisen merk ich mir jedenfalls, für wenn ich mal wieder was mit Leder mache. Dankeschön! lg, Gabi
AntwortenLöschen