Montag, 21. September 2015

Lochzangen- ein Vergleich

Nach meinem letzten Post bin ich nach meinem Lochwerkzeug für Leder gefragt worden.
Oben seht ihr die drei Modelle die ich noch in meiner Werkzeugkiste liegen habe.

Ich war sehr lange mit meinem Prym-Modell (links) zufrieden, es hat klaglos durch Stoff und Filz geschnitten. Auch durch dünneres Leder stanzt der Klassiker gut, die Pfeifen sind recht scharf.
Bei stärkerem Leder stößt das Modell aber an seine Grenzen.
Hier seht ihr, was mit der Zange passiert, wenn man mit roher Gewalt durch zwei Lagen Blankleder gestanzt hat:

Tja, das Blech am Griffansatz ist komplett verbogen. Und es lässt sich auch nicht mehr zurückdrücken.
Mein nächstes Modell war deshalb eins mit einem massiven Griff, der kann sich nicht mehr verwinden.
Aber: Die Werkzeuge sind nicht sehr scharf. Zudem sind sie viel zu konisch aufgebaut, das gibt in dickem Gürtelleder aufgeworfene Löcher. Die Griffe sind dünn und unergonomisch- das liegt auf Dauer einfach nicht sehr gut in der Hand. Und man muss ganz schön kräftig drücken, das war ich von meiner Prymzange nicht gewohnt.

Als letzes Modell habe ich deshalb eine Lochzange mit Hebelwirkung gekauft.*
Und die ist wirklich toll. Dickes Leder lässt sich mit Leichtigkeit lochen, die Zange liegt gut in der Hand. Die Lochpfeifen sind wie bei der Prymzange schön schmal und scharf. Sie würden sich bei Bedarf sogar auswechseln lassen.
Ich arbeite jetzt schon ein paar Monate mit dem Werkzeug und bin total zufrieden.
Also: Wer nur Stoff lochen will ist mit der Prymzange gut bedient ,
beim Lochen von Leder oder längerem Arbeiten würde ich nicht mehr auf die Hebelunterstützung verzichten wollen.
*--> affiliate-Link. (Ausnahmsweise. Weil ich neugierig bin wie das funktioniert.)

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Am kommenden Sonntag sind "Falten" das Thema der Stoffspielereien.
Ich werde vermutlich bei Colette Wolff blätten, sie hat mich in dieser Beziehung schon einmal sehr inspiriert.
Wer das Buch nicht hat, kann auch online darin blättern und sich anregen lassen.
Zudem finden sich auch für dieses Thema bei Pinterest tolle Beispiele.
Wie wäre es mit einer zur Dirndeljahreszeit passenden gefalteten Borte?
Oder - ganz experimentell - ein um einen Besenstil plissierter Rock?

Ein weites Feld: Wir freuen uns über jede Teilnehmerin!


21 Kommentare:

  1. Hallo,

    danke für deine Vergleiche, hast du auch mal über eine Spindelpresse (such immer noch einen passenderen Suchbegriff) nachgedacht?

    Liebe Grüße

    Monika

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    1. Du hast Recht, Monika.
      Ja, ich habe auch eine Spindelpresse, eine Hammerschlagpresse und eine doppelte Kniehebelpresse im Keller stehen.....
      Damit hat man mehr Spielraum und kann Nieten und Löcher auch weiter im Stoffinneren anbringen. Aber die großen Teile sind sehr unhandlich und irgendwie habe ich gerade beim Lochen nicht so viel Gefühl und Präzision wie mit den Handwerkzeugen.
      Ich zeige euch gern auch die großen Pressen ( ich nehme die vor allem zum Öseneinschlagen und Nieten) noch diese Woche. Da gibt es auch enorme Unterschiede.

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    2. bin gespannt, hätte mich auach gewundert, wenn du dich nicht schon eingedeckt hättest

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    3. Ich bin ein Analog-Maschinenjunkie :)

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  2. Ohh ja, nachdem ich mich ewig mit der blöden Tschibo-Zange herumgeärgert habe wohnt seit einem Jahr die rote Zange auch bei mir. Wirklich eine tolle Zange, die würde ich immer wieder kaufen!

    lg

    Rosi

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  3. für mich ein höchstinteressantes thema, denn ich bin immer nioch auf der suche.
    vor 1 monat habe ich mir eine revolverzange für löcher 2,5mm-5mm made in germany gekauft.
    bei 3,5mm ist schluß mit stanzen,wenn ich den stoff mit TR-einlage in doppellage(wie es für korsetts notwendig ist) durchstanzen möchte..
    ich ahbe keine lust alles mit hammer zu stanzen und hab jetzt angst bekommen, dass alle revorlwerzangen in der grösse 4mm nicht mehr stanzen..

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    1. Ohne die Hebelverstärkung ist das Stanzen großer Löcher bei dicken Materialien echt schwierig- aber mit dem Hebel ein Kinderspiel.
      Ich stanze ohne Probleme dreilagig durch 2 mm dickes Gürtellleder.
      Wenn die Löcher bis zu 5 cm vom Rand entfernt sein müssen wäre die hebelverstärkte Zange die erste Wahl- bei weiter innenliegenden Löchern sind Pressen mit großem Durchlass besser.

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  4. ja, genau das ist der punkt. ich kenne es mit dem leder zum vergleich nicht..ich hab bis jetzt mit leder nichts zu tun gehabt.
    meinst du es würde auch bei 4-5mm auch funktioneiren,wenn der stoff fest, dick und festgewebt und beklebt ist??

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    1. Ja, ich bin mir ziemlich sicher, dass das geht. Gerade wenn es beklebt ist und schön starr- dann gibt das auch saubere Löcher.

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  5. DANKE!!! Vielen Dank, dass du dir die Zeit für so einen ausführlichen Bericht genommen hast. Die Zange steht schon auf meiner Wunschliste :-).

    Lieben Gruß Uschi

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  6. Ich habe über deinen Link zu Pinterest eine Seite gefunden, die mich begeistert. Das ist genau das, was ich für Sonntag gesucht habe. Danke und bis dann.
    LG
    Siebensachen

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  7. Erste Regel:
    Mir kommen keine Werkzeuge mehr ohne Hebel-, bzw. Übersetzung ins Haus. Da ist am falschen Ende gespart! Schicke Farben und gepunktete Griffe sind toll, aber ohne Kraftübersetzung die Pest für Finger und Handgelenke.
    Zweite Regel:
    Verliehen werden nur noch die hübschen Werkzeuge. Die werden immer gerne zurück gegeben! ;-)
    Viele Grüße,
    Karin

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  8. Danke für den ausführlichen Post!
    Auf deine ' Faltenlegerei' bin ich schon gespannt.
    LG
    Christine

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  9. Die Prym habe ich auch noch da liegen, aber fristet ihr dasein,den seitdem ich die mit der Kraftübertragung von NWS , habe, nutze ich nur noch diese.

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  10. Vielen Dank für den interessanten Vergleich!
    LG
    Marle

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  11. Genau zur richtigen Zeit, gerade hat meine alte Zange das Innere der Tonne erblickt. Ein uraltes Modell mit unscharfen Pfeifen, nach viel Frust und Ärger dachte ich lieber keine als die. Dank deines Posts weiß ich nun wodurch ich sie ersetzen werde!!
    Die Faltenlegerei interessiert mich auch, mal sehen ob mir die Zeit reicht.

    liebe Grüße
    Karen

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  12. Lustig... durch deinen Post habe ich mal auf der Seite des Herstellers nachgeschaut, dass die Zange nur einen Steinwurf von hier produziert wird. Wie so viel gutes Werkzeug.^^ Regionales muss man stärken - also habe ich nachher ein Date mit einer ganz netten Dame vom anderen Ende der Telefonleitung und hole meine Zange gleich ab. Dann kriegt die nächste Tasche endlich auch mal bunte Lederhenkel. Die und Nieten liegen hier schon länger rum. ;)

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  13. Danke für den ausführlichen Vergleich und den Erfahrungsbericht.
    Und auch für die Stoffspielereien. Das Thema Falten kommt zum richtigen Zeitpunkt.
    Liebe Grüße
    Ute

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  14. Vielen Dank, für den Vergleich,
    ich hab zwar auch eine "bessere" aus dem Baumarkt,
    aber hier kommt es oft vor, dass die Lochpfeifen nicht gerade aufsitzen und
    ich mich mehr ärgere, wenn die Löcher dann nur halb gestanzt sind.
    Liebe Grüße
    Nähoma

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    1. hihi, fast ein Jahr später,
      ich hab auch schon eine Weile die gute rote Zange.
      Ausserdem kann ich in meine Ösenpresse
      auch ein Werkzeug für Lochpfeifen schrauben.
      Liebe Grüße
      Nähoma

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