Montag, 23. März 2009

kiva

Was ist kiva?

"Kiva ist eine Organisation, die Menschen ermöglicht, Geld über das Internet an Kleinbetriebe in Entwicklungsländern zu verleihen. " schreibt Wikipedia.


A Fistful Of Dollars: The Story of a Kiva.org Loan from Kieran Ball on Vimeo.

5 Gründe dafür:

  • Die Spende ist eigentlich ein Kredit. Man hätte also die Möglichkeit, das Geld nach Ablauf des Darlehens wieder zu bekommen. Das ist ein überzeugendes Argument, wenn Leute meinen, sie bräuchten die Summe irgendwann für sich selbst. Der Einstieg ist leichter. Wenn man dann aber sieht, was das Geld alles bewirken kann, lässt man es doch im Kreislauf. Ich zumindest.
  • Die Hilfe bekommt ein Gesicht. Man verleiht, um ein konkretes Projekt zu unterstützen. So fühle ich mich mit meiner Taschenmacherin aus Peru verbunden. Und mein Sohn mit einem 20jährigen aus Tadschikistan, der mit Computern arbeitet.
  • Wenn man gerade am Anfang einer Selbständigkeit merkt, dass andere Vertrauen in das Projekt setzen- das ist großartig. To give credit- wörtlich.
  • Kiva ist web 2.0 im besten Sinne. Man kann sich zu Gruppen und Foren zusammenfinden, bekommt mails mit Berichten über die Kreditnehmer.
  • Deshalb kann eine Engagement bei Kiva nachhaltig sein. Im Gegensatz zu einer einmaligen Spende bleibt man hier am Ball. Wir sind jetzt z.B. über das Sozialgefüge in Tadschikistan informiert, da die field partners in den jeweiligen Ländern Informationen hinterlegen und aktualisieren.

Insgesamt eine wunderbare Sache, die jedoch auch ein paar Schattenseiten hat:

  • Die Partnerorganisationen ( field partners ) verlangen Zinsen. Zwar sind das im Landesvergleich günstige Darlehen, aber mir erscheinen die durchschnittlich 23% schon hoch. Dafür bieten sie Beratung und sammeln mühsam die einzelnen Raten wieder ein. OK.
  • Kiva hat inzwischen recht viel Zulauf. Es gibt mehr Kreditgeber als Kredite dargestellt werden können. Und die neuen Projekte werden in Schüben eingespeist- manchmal muss man da echt schnell reagieren, um sich zu beteiligen.
  • Ein Engagement bei Kiva ist nicht steuerlich absetzbar. Logisch, da es sich offiziell um einen Kredit handelt. Aber auch die obligatorischen 10% Spende an Kiva direkt kann man wohl nicht geltend machen.

Ich binde in die sidebar ein Logo ein, das direkt zu meinem Profil dort führt. So könnt ihr sehen, wohin das Geld meiner Taschenaktion fließt. Und was es bewirkt.

9 Kommentare:

  1. Ich finde es toll, was Du mit Deinem "Taschengeld" machst. In der Brigitte war auch mal ein großer Artikel über diese Kleinkredite.
    Ganz liebe (immer noch eingegipste) Grüße
    Claudia

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  2. Hallo Griselda, vielen Dank für deine ausführliche Darstellung. Ich war fasziniert von dem Projekt als ich von deiner Julie-Tasche las und war heftig am Überlegen mir den Schnitt zu bestellen alleine schon aus diesem Grund. (Die Tasche nähen würde ich auch gerne, aber es gibt so vieles zu machen.)
    Weiterhin wäre so eine Sache tatsächlich für mich ein Grund zu überlegen, auch etwas Kreatives anzubieten.

    Sehr nachdenklich machen mich die 23 % (!!!!) Zinsen. Verdient die Organisation, evtl. im Rahmen von Bereicherung, auf Kosten der Kleinunternehmer? Werden diese unter Druck gesetzt, vielleicht mehr als wir es wünschen?
    Ich kenne mich nicht aus mit solchen Projekten und werde dieses sicherlich weiter verfolgen.

    Herzliche Grüße und danke für dein Engagement
    :-Tally-:

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  3. Du bist einfach klasse - und dieses Kiva-System gefällt mir immer besser.

    LG
    Heike

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  4. Ich finde einfach nur Bewunderung für Dein Tun und Handeln. Klasse Idee, das Ebook zu verkaufen und vom Erlös etwas zu TUN und nicht nur einzusacken. Tolles Vorbild!

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  5. Ich bin kein Gutmensch, ihr Lieben.
    Das tu ich auch für mich.
    Denn es geht mir gut.
    Gott: sei Dank.
    Ich habe deshalb manchmal das Gefühl, dass das ungerecht ist. Das es uns hier so gut geht.
    Und das Gefühl nagt.
    So sorge ich halt für einen Ausgleich- irgendwie auch, um das Schicksal nicht herauszufordern.
    Versteht das wer?
    Egal :-)

    Und tally: Diese Bedenken hab ich auch. Aber ich hoffe, dass die field partners sorgfältig genug ausgewählt werden. Gewissheit gibt es nie. Leider.

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  6. Es ist schön zu sehen wie jemand das wirklich umsetzt. Oft redet man über diese Situation und der zweite Schritt wird dann aus welchen Gründen auch immer, nicht mehr getan.mir ging es beim lesen wie Tally, dass ich bei den 23% Zinsen sehr erschrocken war und gleich grübelt man, warum und wohin das wandert.
    Man hofft immer, dass die , die es wirklich brauchen auch das Gros bekommen ohne weitere Zwänge.
    Danke für Deine Aktion mit Julie!
    VG Karen

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  7. Danke für die Links! Die Frage mit dem Zinssatz hat mich jetzt auch interessiert - anscheinend ist ein Zinsatz von über 20% bei diesen Krediten üblich, begründet mit dem Beratungsbedarf der Kreditnehmer, die von Banken in ihrem Heimatland keinerlei Kredite bekommen würden. Das ist nicht unumstritten, dadurch hat man aber wohl auch eine Rückzahlungsquote von annähernd 100%. Der Wikipedia-Artikel zu Thema "Mikrokredite" scheint ganz gut zu sein, lest da mal nach. Das System der Mikrokredite agiert im Rahmen der kapitalistischen Wirtschaftsordnung - wenn man also den Systemwechsel anstrebt und vor allem das große Ganze im Blick hat, dann ist das eher nichts :-). Aber wenn man Menschen, denen es jetzt schlecht geht, ganz pragmatisch helfen will sich auf Dauer selbst zu helfen, dann ist das System wohl besser und nachhaltiger als manche Spendenprogramme.

    viele grüße, Lucy

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  8. Hi Griselda,

    sehr schöner Artikel. Ich hoffe, viele Leser finden einen Weg darüber zu dem Projekt.

    ... und danke für die Verlinkung unserer Teamwebseite.

    Viele Grüße

    Karsten

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  9. Hallo Griselda,

    ich bin gerade zufällig über diesen Beitrag gestolpert und freue mich einfach über die "konkrete Inspiration". Blöd, ich habe mich noch nie darum gekümmert, wie ich an den Mikrokrediten mitwirken kann - jetzt weiß ich es. Danke.

    Liebe Grüße, petra

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