Suschna hat als Thema für die Juni-Stoffspielereien "Monogramm" vorgeschlagen.
Mir fiel gleich die Geschichte ein, die eine Führerin im Bauernhofmuseum erzählt hat:
Wenn eine Frau früher Aussteuer mit in die Ehe gebracht hat war es üblich, dass am Hochzeitstag die Dorffrauen zur Begutachtung ins Haus kamen. Im Wäscheschrank lagen dann fein gestapelt die Wäschestücke mit dem sichtbaren Monogramm vorn. Besonders achtsame Weiber griffen auch nach hinten um zu sehen, ob die Wäsche tatsächlich den ganzen Raum ausfüllt oder nicht nur geschickt gefaltet war. Sonst hieß es nämlich:
"Die hat vorn und hinten nix."
(Wohl der, die eine fleißige Schwester mit dem gleichen Anfangsbuchstaben im Namen hatte.)
Auf dem Dachboden meiner Eltern lagen viele ungebrauchte Wäschestücke mit den unterschiedlichsten Monogrammen- alles Erbstücke irgendwelcher Tanten.
So viel stupide Stickarbeit für nix!!
Neben der Wäsche lagen auf dem Speicher auch Stoffcoupons: Im Heimatdorf meiner Eltern gab es nämlich eine Buntweberei. Insofern ist auch ohne Monogramm klar, dass der hier verarbeitete Stoff aus den 60ern stammt- meine Mutter hat dort nämlich bis zu meiner Geburt gearbeitet.
Also: Der Stoff war klar- und wenn das ganze nix werden sollte, das wäre auch nicht so schlimm gewesen. Von diesen klassischen Stoffen haben wir wahrhaft genug.
Auf diesen Hahnentritt-Klassiker wollte ein richtig respektloses M hinrotzen :)
Also: Der Stoff war klar- und wenn das ganze nix werden sollte, das wäre auch nicht so schlimm gewesen. Von diesen klassischen Stoffen haben wir wahrhaft genug.
Auf diesen Hahnentritt-Klassiker wollte ein richtig respektloses M hinrotzen :)
Das Monogramm war auch klar: Das habe ich seit meiner frühen Teenagerzeit:
(Bitte nicht über die Thompson Twins lachen- welche Band habt ihr damals auf euren Schlampermäppchen verewigt? Die Musik finde ich jetzt reichlich banal- aber das Logo der Band ist tatsächlich gut. Da "M" für Martina blieb mir jedenfalls seitdem als Kürzel erhalten.)
Los geht´s:Vorzeichnung auf dem an den Seitennähten geschlossenen Rock und dann-
Action.
Schlussends konnte ich das Geschmiere auf dem Rock doch nicht ganz konturlos lassen- und so habe ich dann noch die Sticknadel gezückt und einen quick&dirty-Kreuzstich als Kontur angebracht.
Auch ganz wichtig: Das Schrägband am Saum. Das gibt dem Muster noch eine Basis. Zudem schaut der Rock nicht so sehr nach "In -die-Farbe-gefallen" aus.
Gut, das ist jetzt kein Rock für alle Tage, aber zum Beispiel für einen Museumsbesuch finde ich ihn prima.
Und das blaue Jäckchen passt perfekt dazu.
Hey- und der Rock hat Taschen!
Schnitt: Nach meinem Rock-Basisschnitt (aber sowas gibt es in jeder vierten Burda)
Stoff: Trevira-Wolle aus den 60ern- Das Zeug ist bügelfrei, man muss es nur füttern weil es kratzt.
Textilfarbe: Dekaprint silber und weiß gemischt (via Jeromin-Shop)
Jetzt bin ich gespannt, was Suschna zusammensammelt- ob die anderen auch so repektlos mit dem Thema umgegangen sind.