Montag, 31. Oktober 2016

Carpet Bag - eine Tasche in 4 Größen


Die Carpet Bag- damit habe ich mir einen Herzenswunsch erfüllt- und einigen von euch hoffentlich auch.

Durch die Verwendung eines Taschenrahmens bekommt die Tasche auf einfache Weise eine schöne Form.
Der Eingriff ist sehr groß, die Tasche bleibt im geöffneten Zustand stehen und man hat einen guten Überblick über den Inhalt. Durch einen Federmechanismus schnappt der Rahmen zu und der Inhalt ist sicher verwahrt.
Soft&Stable oder Style-Vil als Einlage stabilisieren den Taschenkörper und geben ihm ausreichend Stand und Substanz.

Bei dieser Tasche habt ihr die Wahl zwischen vier verschiedenen Größen:

·          Mit der kleinen Variante (S-Rahmen, 24 cm) könnt ihr einen Kulturbeutel nähen. Das geht ratzfatz und ist ein echtes Anfängerprojekt. Toll ist dann der Aha-Effekt, wenn der Rahmen am Ende eingezogen wird.
(Der Kulturbeutel ist 32 cm x 20 cm x 14 cm groß)
·         Die mittlere Version (M-Rahmen, 30 cm) ist perfekt als Schultertasche. Die äußere Reißverschlusstasche  bietet Platz für die wichtigsten Sachen wie Geldbeutel und Haustürschlüssel. Wahlweise könnt ihr sie mit zwei Henkeln versehen oder mit einem Schulterriemen. (40 cm x 22 cm x 14 cm)

·         Die große Version (L-Rahmen) benötigt einen 40 cm breiten Rahmen, darin haben dann ein Laptop und ein Ordner Platz. Und noch eine Wasserflasche und Bücher  zusätzlich (56 cm x 33 cm x 20 cm)
·         Die extragroße Version (XL-Rahmen, 50 cm) ist prima als Reisetasche, sie könnte auch gut als Handgepäck mit in den Flieger genommen werden. Oder in die Sauna oder das Schwimmbad. (67 cm x 34 cm x 24 cm)

Die Carpet Bag ist sehr einfach zu nähen, das macht die Tasche auch zu einem Projekt für zwischendurch. Vor allem die Kulturtasche ist das perfekte Geschenk- schnell genäht, sehr praktisch und mit dem Rahmen auch wertig. Und man kann sie noch mit den Lieblingssachen der Beschenkten bestücken. 

Das eBook bekommt ihr wie immer bei daWanda und im Shop. Dort findet ihr auch die Taschenrahmen und passende Metallteile.




Sonntag, 30. Oktober 2016

Stoffspielereien: Blätter (Ecoprint)


Als langjährige Leserin des Jeromin-Blogs sind mir die Ecoprints immer mal wieder begegnet- ich fand sie technisch toll, farblich aber eher naja.
Erst als ich die Stoffe in Brunhildes Atelier aus der Nähe begutachten konnte und diese unglaubliche Tiefe und Vielfalt in ganz engen Farbspektren gesehen habe, da war klar: Das probiere ich mal aus.
Und zwar gleich zu den Stoffspielereien des Monats Oktober zum Thema Blätter.

Deshalb habe ich ein paar Tage nach meiner Rückkehr aus Speyer das Ecoprint-Einsteigerset bestellt.
Dazu auf Sabines Anraten noch etwas Beize für kontrastreichere Drucke und einen Coupon Wolletamine für ein Kleid.

Das Besondere bei Ecoprint ist es, dass die Blätter nicht nur die Form abdrucken, sondern tatsächlich Farbgeber sind.

Der mit Eisen- und Kupfersalz gebeizte Schal wird feucht ausgebreitet und mit Blättern belegt.
Wir haben neben den im Set enthaltenen Eukalyptusblättern auch Walnuss, Rose, Ahorn, Perückenstrauch und Kirschlorbeer verwendet.
Der Schal wurde zur Hälfte belegt, umgeklappt und sehr eng um ein Kunststoffrohr gewickelt. Fixiert wurde das Bündel mit Perlgarn. In einem Farbsud aus einem Akazienextrakt wurde die Roulade dann eine Stunde gesiedet.
(Die zweite Rolle ist ein Experiment mit Baumwolle und Wollfilz, dazu nächste Woche mehr.)
Wir haben die Rollen über Nacht im Topf belassen und am nächsten Morgen die Knoten gelöst.
Das hat sich angefühlt wie das Geschenkeauspacken zu Weihnachten.
So spannend!
Beim hier noch nassen Stoff ist der Effekt ganz gut zu sehen. Weiter außen an der Rolle sind die braunen Farbstoffe noch sehr dominant und die Wicklung des Garns bildet ein schönes Muster. Ins Innere der Roulade sind weniger braune Farbanteile eingedrungen, dort sind die Blätterabdrücke gut zu erkennen.

Wolletamine ist ja recht locker gewebt, so haben die Blätter teilweise durch mehrere Lagen gefärbt. Ziemlich unberechenbar, das Ganze.
Aber farblich so schön!

Da der Schal gleich in den Besitz der Tochter überging habe ich mich an das große Stück Stoff gewagt.
Die Blätter habe ich etwas gezielter ausgelegt um verschieden gemusterte Partien für ein Kleid zu bekommen. Da der zweite Zug eines Suds in der Regel heller färbt habe ich noch Zwiebelschalen dazu gegeben.
Nach einer Nacht habe das Bündel ausgepackt. Aus der Ferne ist das wieder ziemlich matschig, oder?


Aber aus der Nähe ist für Eingeweihte so viel zu entdecken:
Warum färbt z.B. das eine Rosenblatt nur an der einen Seite braun und gegenüber sind nur Spuren? Wo doch das Rosenblatt an der Schulter auf beiden Seiten gleich färbt?
Und warum färbt der Ahorn hier gar nicht?
Fragen über Fragen.

Um das ganze aus der Beliebigkeit zu holen werde ich die nächsten Wochen noch etwas auf dem Stoff herumsticken. Ein paar entschiedene Sashikostiche und Knötchen tun dem Kleid sicher gut.


Fazit: Ich habe bei Gestaltungen meist ein konkretes Bild im Kopf auf das ich hinarbeite. Das geht hier nicht.
Wenn man aber bereit ist etwas loszulassen und dem Zufall Raum einräumt, dann ist diese Technik sehr spannend. Und Ecoprint ist ein Experiment, das allen Beteiligten großen Spaß gemacht hat.
Das Einsteigerset ist sicher das ideale Weihnachtsgeschenk für experimentelle Textilerinnen.

Jetzt aber zu meinen Mitspielerinnen, ich bin gespannt zu welchen Sachen euch das herbstliche Thema inspiriert hat!

  • Tyche (ohne Blog) hat ein Beret mit vielen gehäkelten Blättern dekoriert
  • Ines hat Ahornblätter auf Leinen gedruckt
  • Ute hat das Ecoprinting super dokumentiert und zeigt die Abrücke der einzelnen Pflanzen.
  • Karen vererbeitet SnapPap ganz filigran zu einer Handyhülle.
  • Karen (cambiocarma) interpretiert das Thema mit Sashikostickereien auf einer Tasche
  • Ute hat Blätter aus gefärbten Grüntönen zusammengenäht- tolles Patchwork!
  • Suschna greift nochmal die Goldstickerei vom letzten Monat auf und gesteltet zusammen mit Naturmaterialien eine Brosche
  • Gabriele stickt auf Filz und bekommt so schöne Blätterbroschen. 
  • Lucy hat Blätter gedruckt und stickt noch Akzente dazu

Am 27. November wird Lucy im Nahtzugabe-Blog Gastgeberin sein. Thema: Stoffreste.

Die monatliche Stoffspielerei ist eine Aktion für textile Experimente. Sie ist offen für alle, die mit Stoff und Fäden etwas Neues probieren möchten. Der Termin soll Ansporn sein, das monatlich vorgegebene Thema soll inspirieren. Jeden letzten Sonntag im Monat sammeln wir die Links mit den neuen Werken – auch misslungene Versuche sind gern gesehen, zwecks Erfahrungsaustausch.



Freitag, 28. Oktober 2016

Im Vorfeld eines neuen Taschenschnittes


Muriel hat mich im Podcast gefragt, wie lange ich für ein eBook brauche. Klar ist das je nach Modell verschieden. Aber ich kann mit Sicherheit sagen, dass ich vom Wunsch bis zur Verwirklichung noch nie so lange wie diesmal gebraucht habe.

Als großer Mary Poppins Fan wollte ich schon immer eine richtig große Carpet Bag. Aber für Selbernäherinnen ist das gar nicht so einfach. Diese Taschen brauchen viel Stabilität für den Rahmen, da hatten die herkömmlichen Vlieseinlagen zu wenig Substanz. Erst als Grete Soft&Stable auf dem deutschen Markt bekannt gemacht hat konnte ich mich auf die Suche nach passenden Taschenrahmen machen. 
Um die zu fairen Preisen anbieten zu können habe ich wieder direkt vom Produzenten gekauft, das hat auch den Vorteil, dass ich genau meine Wunschgrößen bekommen habe.
Fragt nicht, wie langwierig dieser Entwicklungs- und Entscheidungsprozess war.
Und da ich mich dann doch nicht festlegen konnte habe ich schließlich alle 4 Größen herstellen lassen.

Hier seht ihr die zweitgrößte Version, da hat ein dicker Ordner Platz und zusätzlich noch das Laptop und Bücher. Das ist die ideale Größe für die Uni oder die Oberstufe. Und sie macht auch auf dem Weg zum Steuerberater eine gute Figur.
(Den Stoff hat mir eine nette Teilnehmerin des Münchner Workshops überlassen, sie hat sich draus eine Arya genäht. Man braucht tatsächlich recht wenig Stoff für die Größe, 30 cm reichen wenn wie hier einfarbiges Material dazu kombiniert wird.)

Zu den schönsten Dingen im Vorfeld gehört es dann, wenn sich meine Testerinnen tollen Modelle ausdenken. Heike hat schon eine Serie genäht und gestern kam Nicole mit einem extravagenten Kulturbeutel vorbei:
 Aber es geht natürlich auch klassischer: Diese Version haben wir schon seit längerem in Gebrauch- hier könnt ihr auch die ursprüngliche Version der Taschengelenke sehen. Die ist auch ok, aber im Shop werde ich vorerst nur die hochwertigeren und schöneren Ellenbogengelenke anbieten.
Sie lassen sich viel einfacher montieren und machen mehr her :)

Außen ist selbst gefärbter und gewachster Zeltstoff, innen Punktewachstuch vom Stoffekontor.
(Übrigens feiert das Stoffekontor heute 10-jähriges Bestehen. Herzlichen Glückwunsch, Anja!)

Den Schnitt wird es ab Montag im Shop geben, die Rahmen habe ich schon eingestellt- für alle die am Montag ungebremst loslegen wollen :)

Mittwoch, 19. Oktober 2016

Jeromin und machwerk: Siebdruck und Nähen in Speyer

Vor 10 Tagen war der Workshop in Speyer und ich kann euch gar nicht sagen wie aufgeregt ich bei dieser Premiere war.
Und wie froh, dass ich mit Sabine Jeromin eine kompetente Druckfachfrau an meiner Seite hatte.
Wir wollten gern am ersten Tag die Stoffe gestalten und sie dann am zweiten Tag vernähen.
Ich war so gespannt ob und wie das klappt.
Und ja, es hat geklappt. Es war so toll.

Samstags haben wir zuerst mit Dekaprint grundiert, hier seht ihr Edith wie sie den kräftigen Köper mit einem wunderbaren Grün bepinselt. Man kann dem Stoff so eine Menge Tiefe geben.
Da braucht es gar nicht mehr als ein paar gedruckte Blütenrispen.
Während die Stoffe getrocknet sind haben wir die ersten Versuche mit Jeromins Sieben gemacht, die handlichen Schablonen lassen sich ganz leicht platzieren.
Mit der neuen Rakel braucht man auch nicht mehr so viel Farbe wie früher mit dem Schaumstoffroller.
Ich zeige euch die Bilder gleich mit den fertigen Taschen, da ist gut zu sehen wie die Teilnehmerinnen schon während der Entstehung des Stoffes die Platzierung an der späteren Tasche im Blick hatten.

Sabine Jeromin hat sich ein großes malerisches Stück Stoff grundiert und bedruckt ohne die spätere Verwendung im Blick zu haben. Wie man sieht geht das auch!
Ich habe mich so sehr gefreut, dass Sabine als totale Nähanfängerin so eine schöne Toilettentasche mit nach Hause nehmen konnte.
(Wir haben den Außenstoff übrigens gewachst und den Innenstoff mit einem Vinylcoat überzogen, das gibt ein prima Wachstuch. Sabine oder ich stellen euch das bei Gelegenheit noch vor.)
Wenn ihr euch fragt welcher Schnitt das ist: Der ist ganz neu.
Die Workshops sind für mich immer eine gute Gelegenheit, mutige Näherinnen neue Modelle ausprobieren zu lassen. Da sehe ich vor Ort wo noch Änderungen nötig sind.
Aber es hat gut geklappt und das hier ist die nächste Größe der Carpet Bag;
Genäht haben wir natürlich auch andere Schnitte:
Hier stellvertretend noch eine tolle Sixta.
Die anderen Sachen stelle ich dann wie immer bei Pinterest ein.

Ich freu mich schon auf den nächsten Kurs im Herbst 2017, dann werden wir drei Tage zusammen drucken und nähen.
Denn das war der einzige Kritikpunkt: Die meisten hätten noch ein paar Tage bleiben wollen :)

Alle Stoffe, Farben und Schablonen via Jeromin.
Den Schnitt der neuen Tasche gibt es Ende Oktober.
Danke Sabine, dass du das gewagt hast!