Montag, 21. Dezember 2015

Sterne: Gefaltet und genäht

Papiersterne sind tolle Last-minute-Geschenke für Eltern oder Großeltern.

Die Tochter hat schon zum ersten Advent mit der Falterei angefangen, sehr nett fand ich deshalb bei der diesjährigen Adventsdeko, dass immer mal wieder ein Stern dazukommen konnte.
Für den großen stehenden (Anis-)Stern haben wir Papier mit Holzmaserung ausgedruckt, für andere hat sie Packpapier oder Origamibögen genommen.
Mir gefallen die unterschiedlichen Tiefen sehr gut, manche Sterne sind richtig plastisch.
Die Anleitungen findet ihr hier:
Anisstern, Packpapierstern, Sonnenstern

Ich habe passend dazu einen Kerzenring genäht, auch das wäre ein gutes KurzVorWeihnachten-Projekt.
(Wer noch nähen mag: Die Ladestation und das Strickzeugmäppchen gehen auch superschnell!)

Hier noch ein Projekt für fortgeschrittenere Papierfalter:
Ein Stern mit Klappmodulen.
Verblüffend, aber mit 6 - 8 Stunden Faltzeit ist das wohl eher ein Projekt für die Weihnachtsferien.....
(Verlinkt bei der lieben Susanne, die an den Montagen im Dezember Papiergeschenke sammelt.)

Ich selbst bringe die Woche noch ein paar Projekte zuende, das kann ich aber alles erst nach Weihnachten zeigen....



Ich wünsch euch ein gesegnetes Weihnachtsfest!

Montag, 14. Dezember 2015

Double Gauze: Eine Tunika

Die liebe Grete hat ja schon öfter über Double Gauze geschrieben und sehr geschwärmt- aber so richtig kann man ihre Begeisterung nur nachvollziehen, wenn man das selbst mal verarbeitet hat.

Bei dem Stoff handelt es sich um zwei miteinander verbundene Stoffschichten, einzelne Fäden der Rückseite binden im losen Abstand die Vordereite an. Die beiden Lagen sind locker gewebt und sehr leicht, aber wegen der eingeschlossenen Luftschicht dazwischen wärmen sie erstaunlich gut.
Ganz toll finde ich die sauberen Stoffkanten, die muss man bei einem Borderprint wie hier nicht einmal umnähen.
Überhaupt: Der Druck.
Ich bin ganz verliebt in die verwaschenen Farben und die cappuccinofarbenen Kanten. Das würde ich bei Gelegenheit mal gern mit eigenen Mitteln auf einer anderen Qualität nachstellen.
Die aufgedruckten Glitzersplitter habe ich mit Steppstichen umrandet und so das rehbraun nochmal im Stoff auftauchen lassen.
Ich hatte gerade genug Stoff für eine Tunika für meine zierliche Tochter. Ich überlege aber gerade, ob ich mir  nicht aus der dunklen Farbstellung noch ein eigenes Oberteil nähen soll.
Da ich schon seit Jahren selten Hosen trage fehlen lässig-längere Oberteile völlig in meinem Kleiderschrank.

Schnitt: Aus einer älteren Burda, leider ist mein Schnitt nicht beschriftet.
Den Stoff gibt es bei Eva in hell und dunkel.
Grete hat ihn sogar in Uni!
(Achtung: Double Gauze liegt nur 110 cm breit, man braucht also für ein Oberteil mindestens Hüftumfang + Ärmelbreite+ 10 cm Sicherheit. Dann kann man den Borderprint als Abschluss nehmen.

Sonntag, 6. Dezember 2015

Ein Freebook von Elbmarie: Johnboy aus Wollfilz


Die liebe Frau Elbmarie hat sich einen schönen Basicschnitt als Nikolausgeschenk für euch ausgedacht. Am heutigen zweiten Advent wird ihr Freebook zum Herunterladen freigegeben.
Ich habe für meine Version ihres Johnboy meinen bestickten Wollfilz verarbeitet.

Leider war das Stück etwas knapp für den Zweck, deshalb habe ich den Schnitt auf 80% verkleinert und den Trägerabstand auf die breitere Stickerei angepasst.
So sind die Proportionen etwas anders- aber das ist ein großer Vorteil des Schnittes. Man kann ihn recht einfach modifizieren.
So hat mein  Johnboy auch eine aufgesetzte Außentasche bekommen- der RV ist ohne Taschenbeutel offenkantig eingearbeitet. Die Kanten der Tasche verstecken sich unter den Trägern.
Richtig gern mag ich die Eckpatches, sie passen sehr gut zur 70er-Anmutung der plastischen Applikation und geben der Tasche einen guten Stand.
Innen habe ich den herrlichen Stoff von Amy Butler zu einer abnehmbaren Tasche verarbeitet. Sie ist mit einem Klettband befestigt und kann ratzfatz entfernt und separat benutzt werden.
2 mm starker Wollfilz (z.B. via Filzshop24 )
Stoff aus der neuen Serie von Amy Butler: Kleiner Stern
metallisierte Reißverschlüsse, Henkel und Metallteile

Den Schnitt könnt ihr bei Frau Elbmarie herunterladen.
Danke, Sabine!

Sonntag, 29. November 2015

Stoffspielereien: Folklore (Applikationen und Paper Piecing)

Lucy hat "Folklore" als Novembermotto für die Stoffspielereien vorgeschlagen.
Das Thema beinhaltet eine ganze Fülle an Möglichkeiten: Angefangen von Smokeffekt an ungarischen Bauernblusen zu japanisch-strengem Sashiko, von indischen Stickereien mit kleinen Spiegeln bis hin zu traditionellen amerikanischen Sternenquilts. 

Meine erste Assoziation waren aber die Motive wie ich sie aus der Bauernmalerei der 70er kenne. Bei meinen Eltern steht auch heute noch eine floral verzierte Milchkanne im Flur....
Die Malereien sind heute etwas befremdlich, aber in einem weniger ernst gemeinten Kontext sind sie gerade wieder hochaktuell. Deshalb habe ich mich vor zwei Wochen sehr gefreut, im kleinen Stern ein passendes Stoffstück aus der aktuellen Amy-Butlerkollektion  zu finden.
Das sollte mein thematischer Ausgangspunkt für eine plastische Applikation werden. Und ihr seht: Ich bin an einem Fußballabend fast fertig geworden.
Die Stickerei durch den 2mm starken Filz ist aber ziemlich anstrengend- verbunden mit der üblichen Vorweihnachtsüberlastung hatte ich am folgenden Morgen bohrende Schmerzen im Daumengelenk. Arthrose, das kenne ich leider schon. 
Manchmal merke ich wochenlang nichts, dann ist das Stechen fast nicht auszuhalten.
Ich weiß dass es wieder besser wird. Aber an festes Zupacken beim Sticken durch das dicke Material ist gerade nicht zu denken.
So bleibt das erst mal unvollendet- aber ich zeige euch schon mal, wie plastisch und farbstark die Filzapplikation geworden ist.
 Die kleinen Stiche sind technisch nicht schwer.

Nähen an der Maschine geht aber immer, deshalb habe ich mir einen anderen Ansatz gesucht.
Bei textiler Folklore denke ich auch an die amerikanischen Quiltklassiker. Das war einmal ein guter Anlass mich mit dem Thema Paper-Piecing zu beschäftigen.
Der erste Versuch war für mich als Anfängerin  viel zu kleinteilig, irgendwie habe ich gar nicht begriffen wann welche Linien wohin gehören und was weggeschnitten werden soll. 
Einen Fehlversuch seht ihr hier:
Da war das Stoffstück wohl zu klein. Gerade am Anfang sollte man nicht zu sparsam sein wollen :)
Also nochmal: Ein neues (für mich) logischeres Motiv, vergrößert auf "das.passt.gerade.noch.so.aufs.Papier".
Na bitte, geht doch. Und wenn  man sich erst mal dran gewöhnt hat spiegelverkehrt zu denken ist das auch gar nicht so schwer. Und man kann so herrlich präzise arbeiten!

Einen ganzen Quilt möchte ich so zwar nicht nähen- das Konfetti beim Heraustrennen des Papiers nervt schon ziemlich. Aber für ein Kissen mit großem Motiv ist die Technik gut geeignet.
Eine ganz tolle Sammlung an schönen PP-Motiven findet ihr hier, da habe ich auch dieses Motiv (Rolling Star von Quilting on the Square) gefunden.

Mehr Folklore gibt es heute bei Lucy im Nahtzugabe-Blog.
Euch wünsch ich einen schönen ersten Advent!

Freitag, 20. November 2015

Drei Bücher von Bloggerinnen

In den letzten Wochen sind drei Bücher von Bloggerinnen erschienen, alle drei spiegeln perfekt den Ansatz der jeweiligen Blogs wieder und gehen ganz unterschiedlich mit dem textilen Thema um.

Lucy Nahtzugabe ist eine begnadete Erklärerin und hat ein über Jahrzehnte angehäuftes Praxiswissen. Sie zeigt in ihrem Buch an alltagstauglichen Beispielen wie man Kleidung reparieren und umarbeiten kann.
Sie stellt z.B. einfache Techniken wie die umgekehrte Applikation nach Natalie Chanin vor. Dabei werden auch Refashion-Neulinge nicht überfordert- einen Stern auszuschneiden bekommt man leicht hin. Dazu braucht es eben nur die gute Idee.
Ganz neu war für mich die Anregung, Löcher in Wollpullovern zu überfilzen. Das werde ich sicher mal ausprobieren.


Einen ganz anderen Ansatz hat Meike. 
Ihr Blog lese ich, weil sie einfach toll texten kann.
Und das macht auch das Buch aus. Sie beschreibt auf ihre unvergleichliche Weise Situationen die wir Näherinnen alle kennen. Den Frust beim Kleiderkauf, die Jagd nach dem perfekten Schnitt, die Freude beim gemeinsamen Nähen und die wichtige Vernetzung über gemeinsame Aktionen wie dem MMM. Beim Lesen dachte ich immer wieder: "Genau. So isses."
Das Buch liest sich deshalb total flüssig, mich stören nur die Verkehrsinseln in Form der Schreibschriftteile und die etwas unmotiviert eingestreuten Kritzelzeichnungen. Die sind wohl dem Verlag geschuldet, der sich ein lockeres Layout wünschte. Mit etwas mehr Zeit wären da wohl wirklich erklärende Illustrationen machbar gewesen.
Ganz ohne Verlag hat Suschna ihr erstes Buch auf den Markt gebracht.
Das allein ist schon absolut bemerkenswert. Ich glaube nämlich, dass in der gut vernetzten Bloggerwelt ein Verlag nicht mehr unbedingt nötig ist.  Lucy hat das Lektorat übernommen, die Freude der beiden beim Auspacken der Bücher kann ich mir richtig gut vorstellen.

Suschna hat unglaublich viele textile Redewendungen zusammengetragen und erklärt sie sachlich und fundiert. Wenn sie dann auch noch vorschlägt, einen Magneten zum Auffinden der Nadel im Heuhaufen zu nehmen - das ist verblüffend und unterhaltsam.
Es ist Suschna wirklich gelungen, ein Buch wie eine Pralinenschachtel zu schaffen:
Textile Happen für zwischendurch zum Staunen und Schmunzeln. 

Die liebevolle Aufmachung mit Lesebändchen und wertigem Papier, verbunden mit Illustationen aus alten Musterbüchern läd ein, das Buch immer mal wieder in die Hand zu nehmen.
Mich hat das ein wenig an meine geliebten Inselbücher erinnert, das ist sicher nicht die schlechteste Assoziation.

Da das Buch im Eigenverlag erschienen ist unterstütze ich den Verkauf sehr gern und biete "Verflixt und Zugenäht" in meinem Shop an.
Denn das Buch ist ein perfektes Weihnachtsgeschenk für eine nähende Freundin!

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Die Bücher könnt ihr im Netz bei Buchhandel.de bestellen, auf diese Plattform hat mich meine Buchhändler-Freundin aufmerksam gemacht.
Über buchhandel.de kann man zugleich lokal und online einkaufen. Bestellte Titel können nach Hause geliefert werden, sie können aber auch direkt vor Ort in der Lieblingsbuchhandlung abgeholt werden. 
So kann man ganz bequem vom Rechner aus den lokalen Buchhandel unterstützen.

Dienstag, 3. November 2015

Etuis mit zwei Reißverschlussfächern.

"Ein Smartphone brauche ich nicht."
Noch einen Zeitfresser mehr wollte ich lange nicht haben- denn ich kenne ja meine Disziplin was elektronische Gimmicks betrifft...
Aber nachdem die Kommunikation mit den Kindern nun mal am leichtesten über WhatsApp läuft und da in letzter Zeit einiges schief gelaufen ist habe ich nun doch so ein Ding.
Es ist wie erwartet: Ein Zeitfresser.
Und ein Grund, mal wieder Täschchen zu nähen.

Mein Handy liegt eigentlich immer offen herum oder steckt in einer Jackentasche- dafür brauche ich keine Hülle. Nur für den Transport des Telefons zusammen mit dem Ladekabel wollte ich ein Etui mit zwei Fächern.

Hier seht ihr meinen ersten Versuch aus Probestoff: Schon nett, aber irgendwie lag das nicht sonderlich gut in der Hand. Ein kleines dickes Etui halt.
Das auch nicht hübscher wird wenn es zwei Reißverschlüsse hat.
Die Optik habe ich aber gleich nochmal aufgegriffen und eine Toilettentasche genäht. Sowas wollte ich schon lange mal ausprobieren und war ganz erstaunt, wie einfach das zu entwickeln war.
Vom Nähprinzip sind das zwei Strickzeugetuis, die werden gleich am Anfang an der späteren Trennwand aufeinandergenäht und dann einzeln fertiggestellt.
Mit dem Stoffmuster habe ich mir allerdings keinen Gefallen getan- da sieht man jede kleinste Abweichung sofort. Aber ich liebe dieses Design- das ist sogar männertauglich.

Mein Handyetui habe ich dann ganz schlicht nach einer Idee von noodlehead genäht.
Das Nähprinzip ist auch hier bei Youtube ganz gut erklärt. (Wobei das mit RV-Meterware noch viel einfacher zu nähen ist.)
Das war dann auch die perfekte Stelle um meine neuen kupferfarbenen Reißverschlüsse in Szene zu setzen.
Das Leinen ist eine echte Rarität von Cotton+Steel, Eva hatte noch einen kleinen Rest im Laden.  Der Stoff ist etwas fester, da nähe ich auf jeden Fall noch eine Tasche draus.
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Einen andere Rarität habe ich für den Shop verarbeitet.
Aus dem letzten Stück des geprägten Vintage-Leders sind vier Geldbeutel entstanden.
Auch hier habe ich wieder Stoffe von Cotton+Steel verarbeitet- die schlicht-grafischen Designs gefallen mir gerade sehr gut. 

(Und in dem Kontext nochmal ein Loblied auf meine Ledernähmaschine: Mit dem festen Leder hätte sich meine alte Pfaff richtig geplagt und ich hätte mich durch die entscheidenden Nähte gezittert.
Mit der 335 näht sich Leder so einfach- ich hätte mich schon viel früher für dafür entscheiden sollen...)
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Viel Spaß heute Abend beim Nähgucken: Um 20:15 läuft auf Vox "Geschickt eingefädelt"!
Lucy hat wie so oft eine tolle Zusammenfassung alles Wissenswerten geschrieben.

Sonntag, 25. Oktober 2015

Stoffspielereien: Spitze


Im Oktober sammelt Karen Stoffspielereien zum Thema Spitze.

Romantische Spitze ist ja so gar nicht mein Fall, aber ich habe auf dem Fürter Stoffmarkt ein großes Stück vollmilchschokoladenbraunen bestickten Tüllstoff (4 Euro/m!) gekauft und dazu passenden fließenden Jersey gefunden.
Daraus wollte ich ein von Lauren Conrad inspiriertes Kleid nähen und mir ein paar Gedanken zum Thema Transparenz machen.
Aber meine Overlock hat nach dem Garnwechsel Stiche ausgelassen. Nachdem ich an der Spannung gedreht hatte wurde es immer schlimmer. Mit dem Effekt, dass sie nun gar nicht mehr vernünftig näht und der Mechaniker danach gucken muss. Mist.

Also Plan B: Aus Zeitmagel eher quick and dirty.
Denn die einzige Spitze, die ich sonst noch im Haus hatte war Tortenspitze.
Dieses Muster wollte ich auf  einem meiner bereits zugeschnittenen Unterkleider platzieren.
Die Papierdeckchen habe ich mit temporärem Sprühkleber auf dem Vorderteil fixiert und dann mit verdünnter Siebdruckfarbe ( Dekaprint)  gesprüht.
Dabei habe ich immer mal wieder das Papier trockengetupft, es ist aber keine Farbe durch das Papier bis zum Stoff gedrungen.

Das ging alles erstaunlich gut, aber mir sind trotzdem ein paar Fehler unterlaufen:
Der Stoff lag nicht ganz glatt, das sieht man beim fertigen Teil. Durch das schräge Sprühen bilden sich Streifen ab.
Zum anderen ( böser Fehler!) habe ich das Rockteil den Tisch herunterhängen lassen und musste den völlig hell gebliebenen unteren Bereich separat sprühen. Damit ist der Farbübergang natürlich zu sehen.
Beim Rückteil habe ich den gesamten Stoff plan ausgelegt, das kam viel homogener heraus.
Die Seiten- und Schulternähte habe ich übrigens mit einem schmal eingestellten Zickzackstich (Breite 1 und Länge 2,5) geschlossen, das liegt flacher als die übliche Overlockraupe.
(Haha, man kann sich eine verstellte Overlock auch schönreden....)

Da der Stoff nicht franst habe ich vorerst auch keine Covernaht an den Ausschnitten, aber das lässt sich bei Bedarf noch nachholen.
Mein Kaufunterkleid (von dem ich den Schnitt abgenommen habe) ist übrigens an den Kanten mit einer Art Silikon behandelt und nicht umgenäht. (Bei Designsponge wurde schon mal Silikonlamination auf Papier probiert, ob das wohl auch auf Stoff funktioniert?)

Andere Stoffspielereien zum Thema findet ihr heute bei Karen, sie hat Familienerbstücke gedruckt.
Ich bin gespannt, ob jemand auch Spitze hergestellt hat. Das stelle ich mir nämlich technisch ausgesprochen schwierig vor.....


Dienstag, 13. Oktober 2015

Verschiedene Pressen zum Einschlagen von Nieten, Ösen und Druckknöpfen


Wer viel mit kleinen Metallelementen wie Nieten und Ösen arbeitet kommt irgendwann nicht mehr an einer Presse zum Eindrücken der Teile vorbei. 
Zum Vorlochen gibt es  hebelverstärkte Zangen, aber zum Einpressen der Teile selbst habe ich bisher nichts entsprechendes gefunden. Denn beim Eindrücken mit Pryms Variozange braucht man auf die Dauer schon viel Kraft.

So hat mir mein Schwager zuerst eine kleine Spindelpresse besorgt. Sie ist prima, um kleinere Sachen wie Nieten und Druckknöpfe einzudrücken. Vorher loche ich die Stelle mit der Zange, dann wird die Niete durchgesteckt und rotierend eingedrückt.
Die Spindelpresse muss dafür auf einem Tisch montiert sein oder zumindest sicher mit Schraubzwingen festgeklemmt.

Als ich dann angefangen habe dicke Ösen zu verwenden, kam eine Presse für selbstschneidende Ösen ins Haus. Die gängigen Kaufmodelle waren mir zu teuer, deshalb hat mir der Sohn die alte Hammerschlagpresse ( für ca.60 Euro bei eBay gekauft) für das entsprechende Werkzeug umgebaut.
Hier seht ihr im rechten Bild den oberen Adapter für das Werkzeug mit einem 1/4`` - Gewinde. Er wurde in das ursprünglich größere Gewinde eingeschraubt und nimmt das gängige Werkzeug für die selbstschneidenden Ösen auf. Den unteren Stepmel haben wir ebenfalls entsprechend angepasst.

Alternativ kann man sich auch eine neue Federschlagpresse kaufen. Die ist nicht billig, aber unschlagbar beim Einarbeiten von Ösen.
Es ist so praktisch, wenn man keine großen Löcher vorbereiten muss, die Edelstahltösen schneiden sich selbst in den Stoff hinein. Ratzfatz in ein paar Sekunden.
Diese Presse habe ich inzwischen bei den Workshops dabei. Damit werden dann Nieten und vor allem Ösen für die Matchbeutelversion der Sixta eingeschlagen:
Die Presse ist mit über 30 kg recht schwer, deshalb steht sie während der Kurse auf dem Boden. :)

Hier in meiner Werkststt arbeite ich inzwischen fast ausschließlich mit einer professionellen Kniehebelpresse mit zwei Arbeitsstationen. Die habe ich ebenfalls gebraucht gekauft und in einer alten Hosenfabrik abgeholt.
(Zusammen mit Stoffballen und kiloweise Metallteilen- das war wie Weihnachten dort!)
Auch hier hat der Sohn wieder Adapter angepasst.

Also: Wenn ihr nur Druckknöpfe, Nieten oder beziehbare Knöpfe sicher einarbeiten wollt ist eine Spindelpresse oder eine kleine Ösenpresse auf der Werkbank super. Wer plant, auch dicke Ösen zu verwenden sollte sich gleich ein stärkeres Gerät kaufen.
In jedem Fall würde ich zuerst mal bei eBay nach alten Pressen gucken, die lassen sich in der Regel gut auf eure Bedürfnisse umbauen.
Das passende Werkzeug (z.B. via Getmore) ist nicht billig, dafür sind die Kosten für die Metallteile überschaubar.

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Total interessant: Bea ist wieder in Afrika unterwegs und arbeitet zusammen mit jungen Müttern in einer Nähwerkstatt. Tretmaschinen und Bügeleisen ohne Dampf. Wahnsinn.

Mittwoch, 7. Oktober 2015

MMM: Burda 6911

Burda 6911, das ist ein Einzelschnitt, den es *glaube ich* ähnlich mal in einer älteren Knip gab.
Mein neues Knotenkleid.
Meine Freundin Heike hat den Schnitt gekauft- war aber eher enttäuscht. Deshalb habe ich auch erst mal ein Probemodell genäht. Und das war eigentlich schon gut tragbar.
Gut- die Rückenpartie saß wie so oft etwas eng, aber das lässt sich ja problemlos anpassen. Ungewohnt war, dass ich auch die Schulter um 1,5 cm verbreitern musste. Aber der Rest?
Ein phänomenal raffinierter und einfacher Schnitt.
Vorne ist das nur ein in sich gewundenes Schnitteil mit einer Naht in der vorderen Mitte. Hinten müssen manche vielleicht Abnäher reinbasteln, aber bei mir sitzt das so.
Die geschlungene Brustpartie ist supereinfach zu nähen, das sieht man ihr echt nicht an.
Heike hat es gestört, dass die Teilungsnaht bei ihr nicht genau unter der Brust verläuft. Aber ich glaube, dass das nicht so gemeint ist.
Auch bei einem klassischen Burdacup B ist das keine Empirenaht.
In dem Muster fällt das auch nicht sehr auf- deshalb würde ich 6911 nicht aus zu grafisch-klaren Stoffen nähen.
Der weiche und schön fallende Rippjersey war aber perfekt für den Schnitt.
Und so mache ich mit morgen auf den Weg nach Leipzig, dort werde ich die nächsten Tage Workshops im Stoffekontor geben.
In dem Kleid.
Mit dem ich dann für den Winter in Serie gehe.

Mehr gut gekleidete Frauen gibt es bein MMM, dem Catwalk der Nähnerds.
In dem Katharina ein Kleid zeigt, dass ich auch so-fort nachnähen würde!

Freitag, 2. Oktober 2015

Alexa

Farblich ist das ganz gut zuzuordnen: Diese Tasche ist im heißen Sommer 2015 entstanden.
Da hat mir meine Freundin Sabine ihre Alexa zum Testen geschickt. Die Elbmarie-Taschen waren ja immer schnelle Näherfolge- auf dem Grundwissen kann nun aufgebaut werden und so hat Sabine ein paar Herausforderungen eingebaut.
Die schönen Vordertaschen (in der Endfassung sind sie nun etwas größer) haben mich in der Augusthitze dann doch gefordert- aber Nähanfänger können sie ja auch weglassen oder erst mal mit einer anfangen. :)
Ich hatte im Sommer einen Silberflash- deshalb habe ich den Boden aus Leder abgesetzt und Bodennägel ("KlackKlack") angebracht. Auch die Träger sind bei mir aus Leder- im Original sind sie aus Stoff oder Wachstuch.
Ganz großartig hat Sabine die Einarbeitung des Reißverschlusses beschrieben. Das Nähprinzip können alle, denen Alexa zu groß ist auch auf die Charliebag anwenden. Eine schnelle und saubere Lösung!
(Wobei: Alexa besticht eben genau durch die Größe- Wer in der Oberstufe/im Studium immer Laptop UND Ordner UND Bücher dabei hat, bekommt in Alexa auch noch eine Lunchbag rein. Nicht schlecht, oder?)
So habe ich das letztens auch gemacht: Im September entstand dann aus meinem modifizierten Charlieschnitt und Sabines Reißverschlussprinzip eine Tasche für den Laden-
nun schon in herbstlichen Farben.

Sabines Schnitt gibt es bei daWanda,
der grüne Stoff ist aus einer älteren Kollektion von Amy Butler,
das Leder vom Reinhardt.

Und euch wünsch ich ein schönes Wochenende-
ich kümmere mich die nächsten Tage um meine Herbstgarderobe....


Sonntag, 27. September 2015

Stoffspielereien: Gabelfalten

Für die heutigen Stoffspielereien habe ich "Falten" als Thema vorgeschlagen und wollte eigentlich etwas aus meinem Lieblingsbuch von Colette Wolff heraussuchen.

Aber wie es halt so ist: Irgendwo bei Pinterest bin ich auf etwas ganz anderes gestoßen......
Ich habe das erste Mal Gabelfalten ausprobiert, das ist eine schnelle Methode direkt an der Maschine recht gleichmäßige Falten zu legen. Ohne viel Messerei, nur mit einer Gabel.
Oder wie in meinem Fall: Mit einer kleinen Wurstgabel.
Denn die Gabelbreite bestimmt die Tiefe der Falte, seht selbst:
Es funktioniert am besten, wenn die Falten von der Nadel wegggedreht werden, dann gleitet das Füßchen problemlos über den Bruch. Aber natürlich kann man auch Falten in beide Richtungen legen wie hier im oberen Beispiel:
Das blaue Band habe ich oben noch einmal zusammengefasst, so entsteht eine dirndelige Froschmaulrüsche.
Das rote Band habe ich mit der Wurstgabel gewickelt, den braunen gerissenen Stoffstreifen mit einer Kuchengabel.

Mir haben beim Ausprobieren die fransigen Ränder gut gefallen. Sie nehmen dem Band die grafische Strenge.
Da sich diese Borten sehr schön um Kurven legen habe ich einen Ausschnitt damit eingerahmt.
Zusätzlich habe ich eine etwas schmälere Rüsche in der Empirenaht zwischengefasst. Am Arm und Saum waren weitere Effekte geplant, aber das war dann doch irgendwie zu viel.
Ein paar farbige Handstickereien ergänzen die Borte und geben den Anlass, auch mal meine roten Stiefel zum Kleid zu tragen.....
Der Leinencoupon vom Stoffmarkt hat gerade so gereicht, aus Stoffmangel konnte ich an der Seitennnaht keine Rücksicht mehr auf das Karo nehmen. Im Nachhinein würde ich die Ausschnittrüsche auch etwas schmäler machen, aber für einen neuen Versuch war leider kein Material mehr da.
Material: ein kleiner Leinencoupon vom Stoffmarkt
Schnitt: Ottobre 2/2008, RT hochgezogen

Weitere faltige Stoffspielereien gibt es heute bei

  • Ines, die Falten ganz grafisch interpretiert und einen Tischläufer genäht hat
  • Suschna nimmt uns auf ihre unvergleichliche Weise mit in die Textilgeschichte. Sie stellt kunstvolle holländische Halskrausen vor. Ihre eigene Spielerei faltet einen 10 m langen Stoffstreifen auf 37 cm Strecke zusammen....
  • Ute probiert gerade verschiedene Origamitechniken aus und zeigt ganz unterschiedliche Ansätze.
  • Bei Gusta gibt es einen guten Überblick, wie unterschiedlich Rüschen und kleine Falten gelegt werden können
  • Mila strukturiert mit frei verteiltem Smocking eine Fläche. 
  • Bei Siebensachen gibt es doppelt gelegte Falten, eine tolle Möglichkeit Plastizität zu erzeugen
  • Katharina hat ein Kissen mit Wavetucks und einem großen Wabenmuster gestaltet.
  • Bei Frifris entsteht gerade eine Bluse......
  • Bei Ute gibt es ein Mäppchen mit Elementen in asiatischer Falttechnik zu sehen....
  • und bei Marlene ein umgearbeitetes Hemd- mit Falten in Form gebracht.
  • Lucy reicht noch ein sehr cleveres Täschchen mit unregelmäßigen Biesen nach. 


Die monatliche Stoffspielerei ist eine Aktion für textile Experimente. Sie ist offen für alle, die mit Stoff und Fäden etwas Neues probieren möchten. Der Termin soll Ansporn sein, das monatlich vorgegebene Thema soll inspirieren. Jeden letzten Sonntag im Monat sammeln wir die Links mit den neuen Werken – auch misslungene Versuche sind gern gesehen, zwecks Erfahrungsaustausch.

Am 25. Oktober sammelt Karen Beiträge zum Thema Spitze.
Das ist ja gerade hochaktuell und ich bin gespannt, was sich die Teilnehmerinnen einfallen lassen.