Donnerstag, 27. Februar 2014

Geldbeutel aus Leder nähen.

Die letzten Wochen sind hier einige Ledersachen entstanden- in erster Linie Geldbeutel für einen Markt im Sommer. Ich habe die unterschiedlichsten Lederqualitäten ausprobiert. Nie hätte ich gedacht dass das Material sich derart unterschiedlich verhält.

Da wäre zum Beispiel das dünne Lammnappa: Da geht eine 80-er Nadel locker durch, es lässt sich problemlos vernähen. Aber es ist so elastisch, dass man tatsächlich eine Einlage aufbügeln sollte:
Ich habe mich mit einem Lederrest vorsichtig an die Hitze herangetastet. Bei mittlerer Temperatur und einem zwischengelegten Backpapier hat die Vlieseline H250 schließlich soweit gehalten.
(Volumenvlies nicht auf Leder bügeln, meine Lederstücke haben die feuchte Hitze übel genommen.)

Lammnappa: Ist das nicht schon beim Angucken butterweich? Und das Portemonnaie liegt super in der Hand.)

Zum Schärfen (am Rand ausdünnen) der stärkeren Lederstücke habe ich zwei Hobel ausprobiert.
Für die Kanten der Geldbeutel ist mir der schwarze Hobel auf der linken Seite lieber. Mit dem silbernen Gerät lässt sich flächig arbeiten- das habe ich jetzt bei den Portemonnaies nicht wirklich gebraucht. Aber die Kanten legen sich beim Verstürzen viel williger um, wenn das Leder dünner ist.
Falls ihr Lederhobel kaufen möchtet- vergesst nicht ausreichend Ersatzklingen zu bestellen. Die Dinger werden schnell stumpf.
Man sollte eine Glasplatte als Untergrund nehmen. Auf der alten Fliese hier rutscht zwar das Leder nicht so sehr, aber man muss  viel mehr aufpassen, dass die Klinge nicht abrutscht. Dann ist die Klinge nämlich futsch. (Ratet mal, woher ich das weiß....)


Ansonsten sind für den Sommer noch ein paar klassische Geldbeutel entstanden.



Schließlich brauche ich eine Rechtfertigung, warum ich an keinem schönen Wachstuch vorbeigehen kann.

Ein paar andere laminierte Baumwollstoffe liegen noch auf dem Zuschneidetisch und ich freu mich richtig, für sie das passende Innenleben zu finden. Weniger schön: Das Aufräumen hinterher......

Sonntag, 23. Februar 2014

Stoffspielereien: Gewebe


Gewebe- das ist das von Lucy vorgeschlagene Februarthema für die Stoffspielereien.
Ich habe mir das so gemütlich vorgestellt: In einem großen Keilrahmen sind Bänder aus einem ausrangierten Spannbettuch  gespannt.  Der steht im Wohnzimmer und jeder kann beim Olympiagucken ein bisschen drin herumweben.
Das war die ersten Tage auch so. Bis dann die gespannte Kette im Rahmen durch den elastischen Schuss eine ausgeprägte Taille  bekam und ich alles aufgetrennt habe.
Den zweiten Anlauf habe ich ziemlich allein gemacht- die Restfamilie war bedient.
Aber auch das wurde nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe. Von der Kettmusterung ist nichts zu sehen und das Ding schaut etwas zu sehr *handmade* aus.
Aber der Kater findet den neuen Duschvorleger großartig- das hat mich dann mit der blöden Weberei, dem Frust beim Biathlongucken und dem Teppich versöhnt.

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Parallel habe ich einen zweiten Anlauf zum Thema zum Thema genommen.
Im Studium habe ich in der Handwebwerkstatt ein paar Kisenhüllen gewebt, die habe ich neulich im Keller wiedergefunden. So für sich genommen sind sie mir inzwischen zu bäuerlich-derb. Aber in Streifen geschnitten und mit anderen Materialien verflochten war das grobe Gewebe noch gut für ein paar Experimente.

Einmal als Utensilo mit Leder verarbeitet. 
 Und dann noch mit Filz verflochten als Husse für eine Vase.
Das ist sicher auch kein großer Wurf.
Aber das Flechten ging schnell und das Herumspielen mit den verschiedenen Materialien hat Spaß gemacht.

Die Stoffspielereien in Februar sammelt diesmal Lucy- Vielen Dank!

Mittwoch, 19. Februar 2014

MMM: Ein 20 Jahre altes Kleid.


Das ist eins der ältesten Kleidungsstücke in meinem Schrank- es stammt aus dem Jahr 1994. Ich kann es ziemlich gut datieren, da ich es für die erste Schwangerschaft genäht habe.
Es ist aus grauem schweren Nicky, völlig fleckunempfindlich und pflegeleicht. Das sind vermutlich die Hauptkriterien für sein langes Überleben. Und es ist durch die Farbe leicht zu kombinieren.

Ich würde es jetzt nicht mehr ins Theater anziehen, aber für den normalen Haus- und Gartengebrauch ist es perfekt. 

Gestern habe ich bei 12 Grad und Sonnenschein (Mitte Februar!!) die Beete gerichtet- dazu hatte ich nämlich im Herbst keine Lust. 
Tja, und die faule Gärtnerin wurde belohnt: Mit Winterlingen, Schneeglöckchen und Märzenbechern.
Die Nachbarin kam dann ebenfalls mit der Kamera und hat mich bei der Gartenarbeit erwischt :)

Alte und neue selbstgemachte Sachen gibt es wie jeden Mittwoch im MMM-Blog. Es ist völlig richtig und wichtig, dass auch bewährte Sachen gezeigt werden.
Habt ihr auch Stücke, die ihr über Jahre immer und gerne tragt?
Und (zum Glück) immer wieder nachnähen könnt?

Schnitt: Vermutlich Burda International (1994)
Stoff: Schwerer Nicky, inzwischen pillt er leider etwas.
Ein paarmal habe ich das noch genäht, aber die anderen Exemplare haben nicht überlebt.

Donnerstag, 6. Februar 2014

Die rote Grete

.... passend zur roten Anna.
Das ist wohl jetzt meine finale Grete, ich habe die Inneneinteilung diesmal ganz auf meine speziellen Bedürfnisse zugeschnitten.
Bei der normalen Version sind an der Außenseite die Kartenfächer, sie stabilisieren die Börse zusätzlich.
Nur habe ich keine Karten dabei, ich besitze nämlich wegen ständigem Geldbeutel-Verlegens und der folgenden Panik nicht mal eine EC-Karte.....
Also habe ich an der Seite Platz für ein großes Fach, in das kommt wie bei meiner alten Geldbörse das Kleingeld.
Zudem habe ich die bewährten vielen Fächer für Scheine und Belege übernommen.
Hier ist gut der Unterschied zu sehen, ich habe in meiner Variante 2 große Fächer mehr. Einen mittigen Reißverschluss brauche ich nicht, das Kleingeld ist im ersten Fach gut aufgehoben.

Die Grete ist außen wieder aus dem roten Rindsleder, mit 1,3 mm Stärke ist das eigentlich viel zu dick für eine Börse. Also habe es an den Rändern geschärft (dünner gehobelt) um dem Geldbeutel eine normale Kante zu verschaffen. Zudem kann man dünneres Leder besser nähen.
Die fertigen Geldbeutel sind prima, aber beim improvisierten Schärfen mit grobem Schleifpapier oder flach angesetzter Rollschneiderklinge habe ich mich ziemlich geplagt.
(Lederhobel habe ich jetzt bestellt, dann ist das einfacher.)

Wenn ihr Geldbeutel aus Leder nähen wollt, dann nehmt bitte maximal 1 mm dickes, weiches Leder- das lässt sich dann auch ohne Verrenkungen gut verarbeiten.
(Die Stabilität von dickerem Leder ist aber auch nicht zu unterschätzen- das ist also wie so oft beim Nähen eine Gratwanderung.....)

Schnitt: Grete (mit der hier beschriebenen Änderung für 2 Extrafächer)
Stoffe: Anna Maria Horner (Field Study)

Montag, 3. Februar 2014

Die rote Anna

Seit ich im Herbst die roten Stiefel herausgeholt habe möchte ich diese Ledertasche haben. Es war so klar wie sie ausschauen musste, dass sie eigentlich schon lang *Hokuspokus* an der Garderobe hängen müsste.
Jetzt ist sie genäht. Endlich.

Eine rote Anna.
Passend zu den Stiefeln.
Ich habe möglichst viel Hardware eingebaut um die einfarbige Tasche aufzuwerten: Eine alte Gürtelschnalle, metallisierten Reißverschluss, Ösen und Nieten, zum Schluss sogar noch eine Schlaufe mit der ich den etwas zu langen Träger kürzen konnte.

Die Klappe habe ich wie bei dem Schnitt üblich mit Klettband befestigt, beim Zwischenfassen oder Aufnähen hätte ich die vielen Lagen nur mit Schwierigkeiten unter das Füßchen bekommen. Wechseln werde ich die Klappe aber sicher nicht.
Gefüttert habe ich die Ledertasche mit den Reststücken des Capes.
Hier auf den Fotos stört es mich etwas, dass die Träger mit 3 Nieten pro Seite befestigt sind, da würde ich das nächste mal 4 Nieten nehmen.

Leder (ca 1,3 mm): Leder Reinhardt (Kleinverkauf in Pfullingen, Samstags 9-12 Uhr)
Schnitt: Anna (2 cm niedriger, das Lederrest war etwas schmal)
Nieten und Ösen lassen sich mit der Variozange gut eindrücken. Ich habe inzwischen aber eine gebrauchte Spindelpresse, die stelle ich bei Gelegenheit mal vor.