Donnerstag, 30. August 2012

Das Beuteldings


Ich könnte euch jetzt rumraten lassen,  was das Ding da oben soll.
Ein Wäschebeutel?
Ein Katzenkorb?
Eine Matrjoschka ohne Gesicht?
Nein.....

Das ist ein Sammelsack für unsere leeren PET-Flaschen.

Als vor ein paar Jahren diese Plastikflaschen in den Läden aufgetaucht sind, wollte ich diese Dinger im Leben nicht kaufen. Schon aus Prinzip.
Aber wie das so ist: Die Kinder nahmen zur Schule lieber 0,5l - Flaschen mit Apfelschorle mit. Beulige SIGG-Flaschen waren irgendwann tabu.
So schleppen wir zwar nach wie vor guten Gewissens Mehrwegwasserflaschen in häßlichen Kästen in den Getränkemarkt, haben aber zum schlechten Gefühl beim PET-Flaschenschreddern am Automaten einen hübschen Beutel dabei :)

(Und an die Familie: Die Flaschen liegen ab jetzt nicht mehr überall herum, sondern landen MIT DECKEL in dem Beutel- OK? )


Stoff: IKEA (außen Stoff und innen Wachstuch)
Boden aus Kunstleder
Schnitt: improvisiert und noch verbesserungswürdig, aber der Ansatz passt.

Sonntag, 26. August 2012

Manipulating Fabric: Smoken


Im siebten Kapitel beschreibt Colette Wolff, welche Möglichkeiten es beim Smoken gibt.
Zugegeben, ich war überfordert.


Erst als mir meine Freundin und Trachtenexpertin Angelika die Grundbegriffe inEcht gezeigt hat konnte ich nachvollziehen, wie diese Technik überhaupt anzugehen ist.


Grundsätzlich wird der Stoff zuerst mit Zügelfäden in gleichmäßige Falten gelegt. Diese Falten werden dann von der rechten Seite aus mustermäßig zusammengenäht.
Man fixiert quasi zwei Faltenberge und sticht dann entweder unsichtbar auf der linken Seite diagonal zum nächsten Punkt oder (das ist einfacher) auf der rechten Seite wie im Beispiel weiter unten.
So ergibt sich eine sehr plastische und elastische Fläche.


Eigentlich wollte ich ja während des Olympiaguckens smoken, wer aber das Beachvolleyballfinale gesehen oder mit Mo Farah über die 5000 m gezittert hat, der kann nachvollziehen, dass das alles viel zu spannend zum Handarbeiten war.
So ging Olympia vorbei und ich hatte nichts umgesetzt......
Bei einer 400 km-Trip auf dem Beifahrersitz kam dann ein kleines Täschchen heraus.
Immerhin.


Bei weiteren 450 km ins heimatliche Oberfranken bin ich dann ein größeres Projekt angegangen.
Einfarbige Stoffe kann man nicht so exakt in Falten legen wie den gemusterten Clipbörsenstoff. Angelika hat mir Zügelband überlassen, das habe ich auf die linke Seite gesteckt und konnte mich dann beim Faltenlegen am eingewebten Karo orientieren.


Hier sieht man gut, wie diagonal gestochen werden muss, damit die Elatizität erhalten bleibt.
Die Fadenstege liegen hier im Gegensatz zur Clipbörse an der Oberfläche und ergeben ein Zickzackmuster.

Irgendwann smoke ich den anderen Teil der Tasche und suche mir noch passendes Leder für den Rand und die Träger.
So geht es vermutlich den Sockenstrickerinnen, der zweite Strumpf ist nur noch ein Copy&Paste und nicht sonderlich spannend. Fleißarbeit eben.

Denn im Kopf ist die Tasche eigentlich schon fertig.
Und der passende Rock übrigens auch :)

Meine Manipulating-fabric-Komplizinnen Kathrin und Kaze haben übrigens schon im Winter mit dieser Technik experimentiert.
Was es im August an neuen Projekten gibt trägt wie immer Suschna zusammen - vielen Dank!

Montag, 20. August 2012

Lila Früchte


Violett, lila, aubergine- im Garten ist Haupterntezeit!
Oben wohl das Naheliegendste, wenn man an lila Früchte denkt: Die Aubergine.
Sie gibt es nicht nur klassisch auberginefarben ( Diamond )
sondern auch hübsch gestreift ( Listata de Gandia )
Leider sind Auberginen bei mir im Gewächshaus spinnmilbengefährdet- deshalb habe ich die beiden Sorten im Garten meines Vaters fotografiert.


Brombeeren- die sind dieses Jahr recht klein, das Wetter hat hier nicht gepasst.
Aber für Marmelade reicht das allemal.


Peperoni- guckt vor allem mal die wunderschön panaschierten Blätter der Variegata an, die Früchte reifen rot nach und sind recht scharf. Auch die lila Zwergpaprikas reifen rot ab, man kann sie aber (wie übrigens alle Paprikasorten) schon grün oder in dem Fall lila ernten.


Ich habe vier Traubensorten am Haus-  die früheste Sorte ist Mitschurinski, sie ist robust und wächst zuverlässig auch in raueren Lagen. Zudem ist sie mehltauresistent.
Die Mirabelle habe ich wieder bei meinem Vater fotografiert, dort in Oberfranken nennt man diese Sorte Kriecherla. Eigentlich ist es eine St Julien Pflaume, sie wird gern als schwachwachsende Unterlage für Pflaumen, Aprikosen und Pfirsiche verwendet.
Das Fruchtfleisch löst sich ganz schlecht vom Stein, mir tun meine Eltern ein bisschen leid, sie müssen jetzt Massen von Pflaumenmus kochen und essen.


Die Bohnen sind im Rohzustand schön dunkellila, aber sobald sie mit heißem Wasser in Berührung kommen werden sie grün. Schade. Aber lecker!

Ansonsten gibt es hier gelbe und grüne Zuccini, Tomaten in vielen Farben und massig Kohlrabi.
Schulferien und Haupterntezeit, deshalb komme ich gerade auch gar nicht zum Nähen :)

Mittwoch, 15. August 2012

Eine Tasche aus Leder zu nähen....


... ist echt nicht schwer.
Und ich ärgere mich nur, dass ich das nicht schon viel früher mal angegangen bin.
Es gibt auch gutes Kunstleder, aber echtes Leder ist robust, greift sich gut, riecht authentisch und bringt die für das Taschennähen notwendige Stabilitat und Schwere mit.

Eins der größeren Lederteile hat genau für eine Anna gereicht.
Der Schnitt ist ein gutes Einsteigerprojekt zum Ledernähen, die Nähte sind gerade und es treffen selten mehr als 2 Lagen Leder aufeinander. Nur beim Zwischenfassen des Trägers wird es etwas kniffliger, aber den kann man bei dickerem Leder auch gut aus Gurtband machen.


Wie immer: Hinten hat die Anna eine große Reißverschlusstasche für die wichtigen Dinge.....


....und vorne eine aufgesetzte Tasche.


Zum Nähen selbst hier meine Erfahrungen:
  • Füßchen: Bei langen geraden Nähten (z.B. beim Träger) und nicht mehr als zwei Lagen ist das Rollenfüßchen optimal. Durch die Rollen reicht der Füßchenhub allerdings nur für drei Lagen aus. Das Stichbild ist sehr gut. Der Fuß ist allerdings in Kurven etwas sperrig.
    Bei mehr als 3 Lagen Material habe ich zähneknirschend das normale Füßchen genommen, mit etwas Fingerspitzengefühl ging das aber auch. Mein Teflonfüßchen ist verschwunden, aber ich habe gestern Ersatz bestellt, das kann ich sogar ohne den Adapter an meine Pfaff 260 schrauben .
  • Nadeln: Ledernadeln sind nur bei wirklich dickem Leder sinnvoll, ich habe alles mit einer neuen 100er Nadel genäht und das ging wunderbar.
  • GarnJeansgarn ist stabiler, das ist vor allem während des Nähens besser. Normales Nähgarn reißt durch die Reibung leichter. Zudem hat das Garn noch etwas dicker und markanter, das mag ich gerade bei Absteppungen gern.
  • Stichlänge: Mindestens 4mm. Sonst wird das Leder zu stark perforiert.
  • Füßchendruck: Je dicker das Leder, desto mehr Druck- aber das ist ja klar :)
  • Zuschneiden: Mit meinem Rollschneider mit älterer Klinge schneide ich keine Jerseys mehr, aber bei Leder ging er wunderbar. Beim Zuschnitt ist Leder unproblematischer als Stoff.
    Achtet beim Zuschnitt ( vor allem der Träger! ) darauf, dass auch Leder eine Richtung haben kann! Je nach Faserverlauf ist es in eine Richtung dehnbarer als in die andere. 

An den Taschenkörper kann ich nun meine gesamten alten Klappen montieren, wenn mir irgendwann die schlichte Variante mit der Lederklappe zu langweilig wird.
Und wenn mein Teflonfuß kommt, nähe ich eine Thea, die liegt schon zugeschnitten bereit.
:)

Schnitt: Anna 
Leder: Reinhardt

Mittwoch, 8. August 2012

Ferienprogramm: Leder Reinhardt in Pfullingen


Frau machwerk im Glück.....
Bei einem Ausflug kamen wir an Pfullingen (in der Nähe von Reutlingen) vorbei, dort hat mir Bärbel den Fabrikverkauf von Leder Reinhardt empfohlen.
In einer großen Gitterbox findet man dort Lederreste in vielen Größen und Qualitäten als Kiloware.


In hohen Regalen sind ganze Häute verstaut, für Kleidung, Polsterarbeiten und für die Automobilindustrie.
Pinker Springbock? Kein Problem.
Türkises Nappa? Gibt es auch.
(Hol ich mir irgendwann!)


Aber ich habe mich erst mal in der Restekiste bedient. Das Leder sollte ausreichen, um zu probieren, ob meine Nähmaschine das Material genauso mag wie ich.

Die Preise dort sind OK, ich habe für 7kg 130 Euro gezahlt.
Die Freude, dass meine Pfaff 260 das Material tatsächlich gut näht - die ist unbezahlbar.

Leder Reinhardt, Pfullingen, An der Urfall 3- Kleinverkauf am Samstag von 9-12 Uhr.